«Sarco ist nicht rechtskonform»
Baume-Schneider zeigt Suizidkapsel die Rote Karte

Sarco, die futuristische Suizidkapsel, steht in der Schweiz unter Beschuss. Der Bundesrat erklärt sie für rechtswidrig, da sie gegen das Chemikaliengesetz verstösst. Ein erster Einsatz scheint nun unwahrscheinlicher denn je.
Publiziert: 23.09.2024 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2024 um 07:57 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Sterbehilfe-Debatte in der Schweiz wegen Sarco-Kapsel
  • Bundesrat und Kantonsärzte lehnen die Suizidkapsel ab
  • Innert 30 Sekunden führt Stickstoff zu Bewusstlosigkeit und Tod
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Fiona Stewart präsentiert die Suizidkapsel.
Foto: Keystone
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Seit Monaten bewegt das Thema Sterbehilfe die Schweiz. Auslöser ist Sarco, die Suizidkapsel der Organisation The Last Resort. Im Juli sollte die futuristisch gestaltete Todesmaschine erstmals eingesetzt werden. In der freien Natur im Wallis – alles öffentlichkeitswirksam inszeniert. Eine 55-jährige Amerikanerin, die mit Sarco freiwillig aus dem Leben scheiden wollte, war bereits in die Schweiz eingereist.

Der Kanton Wallis fiel aus allen Wolken, als er von diesem Ansinnen Wind bekommt. Die Folge? Ein Verbot. Wie zuvor schon im Kanton Schaffhausen. Kantonsärzte im ganzen Land sind alarmiert. Und zeigen Sarco ebenfalls die Rote Karte. Rechtliche und ethische Fragen werden heiss diskutiert. Die Sarco-Betrieber Fiona Stewart (58) und Florian Willet (47) geraten in Bedrängnis. Sie laden die Medien eiligst zu einer reichlich skurrilen Präsentation der Todeskapsel ein.

Verstoss gegen Chemikaliengesetz

Nun äussert sich auch der Bundesrat erstmals zu Sarco – in der Fragestunde des Nationalrates. SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel (43) wollte vom Bundesrat wissen, wie er zur Kapsel stehe. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60) sagt: «Die Sarco-Suizidkapsel ist in zweierlei Hinsicht nicht rechtskonform.» Sie verstosse gegen das Produktesicherheitsrecht. «Sie darf nicht in Verkehr gebracht werden.» Weiter hält die SP-Gesundheitsministerin fest, dass das Verwenden des Stickstoffs in der Suizidkapsel gegen das Chemikaliengesetz verstosse.

Ein zentraler Punkt. Ohne Stickstoff funktioniert Sarco nämlich nicht. Der Patient legt sich in die Kapsel und drückt dort einen Knopf. Dann strömt Stickstoff in die luftdicht abgeschlossene Kapsel. Die Folge: Innert weniger Sekunden tritt eine Hypoxie ein, ein Sauerstoffmangel im gesamten Körper. Das führt zur Bewusstlosigkeit und letztlich zum Tod. Innert 30 Sekunden. Der Betroffene soll dies nicht bemerken. Er nehme ein angenehmes Gefühl wahr und sterbe dann.

Erster Einsatz unwahrscheinlich

Nach dem deutlichen «non!» von Bundesrätin Baume-Schneider ist es unwahrscheinlicher denn je, dass die als «Tesla der Sterbehilfe» bekannt gewordene Kapsel bald schon in der Schweiz zum ersten Einsatz kommt. Die Amerikanerin, die sich mit The Last Resort überworfen hatte – sie berichtete von «finanzieller Ausbeutung», «Medienstress» und «herzlosen Menschen» –, ist mit einer anderen Sterbehilfeorganisation aus dem Leben geschieden.

Hier findest du Hilfe

Die Dargebotene Hand:

Anonyme Beratung unter Einhaltung der Schweigepflicht.

Per Telefon 143 und Online www.143.ch.

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