Schlechte Nachfrage, düstere Aussichten
Der Schweizer Industrie geht es zunehmend schlechter

Der Branchenverband Swissmem sieht dunkle Wolken aufziehen. Und verlangt neue Grundlagen für die Beziehungen zur EU und zu anderen Ländern.
Publiziert: 29.08.2023 um 10:58 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Im Mai zeigte sich die Schweizer Industrie – dazu gehören die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen – sehr besorgt: Die Perspektiven seien trüb, monierte der Branchenverband Swissmem.

Die Sorgen waren berechtigt: Die Auftragseingänge reduzierten sich im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahressemester insgesamt um minus 9,6 Prozent, teilt Swissmem mit. Der Rückgang im zweiten Quartal fiel dabei deutlich schärfer aus als im ersten Quartal. Auch die Exporte reduzierten sich im ersten Halbjahr leicht, während die Umsätze ganz leicht anstiegen.

Swissmem erwartet, in Übereinstimmung mit zahlreichen Mitgliedern, ein schwieriges zweites Halbjahr für den Werkplatz Schweiz. Zu schaffen machen den Firmen einerseits die rasche Aufwertung des Schweizer Frankens, andererseits die Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Konkurrenten, die teils von Millionensubventionen profitieren. Zudem dämpft der Zinsanstieg weltweit die Investitionsbereitschaft.

Der Branchenverband Swissmem sieht dunkle Wolken über der Schweizer Industrie.
Foto: Keystone
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Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher (55) weiss: «Ein tiefgreifender Einschnitt angesichts der schlechten Konjunkturlage ist in vielen wichtigen Märkten nicht auszuschliessen.» Kurzfristig erwartet Swissmem aber keinen signifikanten Stellenabbau, zumal noch immer ein spürbarer Fachkräftemangel herrsche.

Bessere politische Rahmenbedingungen gefordert

Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Tech-Industrie sei aber eminent wichtig: «Angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen den grossen, globalen Machtblöcken könnte die EU für die Schweiz noch an Bedeutung gewinnen», betont Swissmem-Präsident Martin Hirzel (53). Die Beziehungen zur EU müssten deshalb auf eine neue, stabile Grundlage gestellt werden. Hirzel erwarte vom Bundesrat, dass das Verhandlungsmandat bis Ende Jahr erteilt und die Verhandlungen bis Mitte 2024 abgeschlossen werden.

Auch anderswo sollen bessere Rahmenbedingungen her. So brauche es zum Beispiel neue Freihandelsabkommen mit Indien, Thailand, Malaysia und der lateinamerikanischen Wirtschaftsorganisation Mercosur sowie einen verbesserten Vertrag mit China.

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