Schweizer Ehepaar lässt sich in Teneriffa für 240 Franken testen – überprüft wird es nie
Sind Airlines zu lasch bei Kontrolle von Corona-Tests?

Hansjörg Müller reiste mit seiner Ehefrau von Teneriffa zurück in die Schweiz. Das Ehepaar musste 240 Franken für zwei Corona-Tests aufbringen. Doch kontrolliert wurden sie nie. Bei Blick sind weitere Meldungen eingegangen. Das sagen Edelweiss und Swiss dazu.
Publiziert: 01.05.2021 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2021 um 12:11 Uhr
Nicola Imfeld

Seit knapp drei Monaten gilt das strenge Corona-Testregime an den Schweizer Flughäfen: Wer ins Alpenland einreisen will, muss zwingend einen negativen PCR-Test vorweisen. Dieser darf nicht älter als 72 Stunden sein. Aber wird auch tatsächlich kontrolliert, ob der Fluggast einen gültigen Nachweis dabei hat? Bei Blick haben sich zuletzt Leserinnen und Leser gemeldet, die Zweifel an der Test-Kontrolle aufkommen lassen.

So zum Beispiel im Fall von Hansjörg Müller* aus Bern. Er hat mit seiner Ehefrau den Winter auf Teneriffa verbracht. Mitte April ist das Ehepaar mit der Swiss-Schwesterairline Edelweiss zurück in die Schweiz geflogen. Der Ferienflieger habe seine Frau und ihn kurz vor dem Abflug dringlichst an die Testpflicht erinnert, erzählt er Blick. Das sei an sich eine gute Sache. Also liessen sich die Müllers am Tag vor der Rückreise pflichtbewusst testen.

Mit dem negativen Ergebnis im Sack – als QR-Code auf dem Handy – gings an den Flughafen. Dort checken Müllers ein, gehen ans Gate, steigen ins Flugzeug und heben ab. Doch niemand will ihren Corona-Test sehen. In Zürich dasselbe Spiel: Aussteigen, Gepäck abholen und Zoll passieren. Der Corona-Test? Interessiert keine Menschenseele.

Kommen Edelweiss und Swiss ihrer Kontrollpflicht von Corona-Test bei Fluggästen nicht nach?
Foto: keystone-sda.ch
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Auch Swiss kontrolliert laut Blick-Leser nicht

«Das ist doch eine Sauerei», nervt sich Hansjörg Müller im Gespräch mit Blick. «Wir geben 240 Franken für die beiden Tests aus und am Ende fühlt sich niemand für die Kontrolle zuständig. Die Corona-Bestimmungen funktionieren nicht», so sein Fazit.

Das Ehepaar Müller ist nicht alleine. Blick sind weitere Fälle bekannt. Einer flog ebenfalls im April mit Edelweiss von Mallorca nach Zürich zurück. Auch dieser Schweizer, der anonym bleiben möchte, musste sein negatives Testergebnis nicht vorweisen. Und ein Blick-Leser, der aus Marokko mit einer Swiss-Maschine nach Genf geflogen ist, berichtet dasselbe. Niemand kontrolliere die Corona-Tests.

«Das sind Einzelfälle»

Klar ist: Die Fluggesellschaften, sprich auch die beiden Lufthansa-Töchter, sind für die Kontrolle zuständig. Und zwar bevor die Passagiere ins Flugzeug steigen. Entweder am Check-in-Schalter oder spätestens beim Gate. «Die Überprüfung, ob ein Passagier von Edelweiss im Besitz eines gültigen negativen Testresultats ist, geschieht an den Abflugsorten durch unsere lokalen Abfertigungsfirmen», bestätigt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier.

Laut Edelweiss werden aber alle Passagiere, die über 12 Jahre alt sind, «ausnahmslos» geprüft. Die Einhaltung dieser Weisung werde durch Edelweiss mit Stichproben kontrolliert. «Wir haben bisher keine Unregelmässigkeiten festgestellt», hält Meier fest. Die konkret geschilderten Fälle können allerdings nicht nachverfolgt werden.

Auch Swiss-Sprecher Marco Lipp hält fest, dass das Bodenpersonal vor «allen Flügen in die Schweiz» die Passagiere streng kontrolliere. Seine Erklärung: «Es kann sich deshalb nur um Einzelfälle handeln.»

* Name der Redaktion bekannt

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