Sommer-Booster ist gar nicht zugelassen
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Zweiter Booster im Sommer?Swissmedic irritiert über Aussagen von Moderna-Chefarzt

Swissmedic irritiert über Impf-Forderung von Moderna-Chefarzt
Sommer-Booster ist gar nicht zugelassen

Es brauche einen zweiten Booster – und zwar jetzt. Das ist die Überzeugung von Moderna-Chefarzt Paul Burton. Blick-Recherchen zeigen aber: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass es schon im Sommer in die nächste Impf-Runde geht.
Publiziert: 17.05.2022 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 07:23 Uhr
Moderna hat mit seinem Corona-Impfstoff die Bekämpfung der Pandemie massgebend mitgeprägt.
Foto: imago images/Wolfgang Maria Weber
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Fabio Giger

Keine Massnahmen, keine Masken, keine Quarantäne: Die Corona-Pandemie ist in den Köpfen der meisten Schweizerinnen und Schweizer weit, weit weg. Aber Paul Burton (53), Chefarzt des Impfstoff-Herstellers Moderna, bremst die Partystimmung. «Die Pandemie hält an, und ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit einen endemischen Zustand erreichen werden», sagt er am Dienstag im Interview mit Blick. Es werde noch viele weitere Varianten geben, vielleicht sogar noch schwerwiegendere.

Drei Dinge sollen uns in Zukunft von harschen Krankheitsausbrüchen schützen: Maske tragen, Daten analysieren und natürlich boostern. «Jahr für Jahr, denn das Virus verschwindet nicht», sagt Burton. Schon diesen Sommer brauche es den zweiten Booster – auch für Junge.

Swissmedic weiss von nichts

Ein zweiter Booster in der Schweiz, und das schon in den nächsten Wochen? Hierzulande ist eine zweite Auffrischungsimpfung eigentlich noch kein Thema. Auf der nationalen Anmeldeplattform wir-impfen.ch steht klipp und klar: «Eine zweite Booster-Impfung ist bisher nicht zugelassen.»

Die Heilmittelbehörde Swissmedic ist für die Zulassung der Impfstoffe verantwortlich. Die Behörde zeigt sich irritiert über Burtons Ankündigung des Sommer-Boosters. «Swissmedic hat zurzeit von keiner Impfstoffherstellerin einen Antrag für den zweiten Booster im Haus», sagt ein Mediensprecher auf Anfrage von Blick. Heisst im Klartext: Ein weiterer Booster ist im Moment noch kein Thema. Nicht mal die Pharmafirmen drücken an offizieller Stelle darauf.

Einen Zulassungsentscheid von Swissmedic für den zweiten Booster braucht es übrigens auf jeden Fall: Unabhängig davon, ob Moderna einen neuen, auf Omikron angepassten Impfstoff entwickelt oder ob das bestehende Serum ein viertes Mal gespritzt wird. Dies, weil die bestehende Zulassung zwar für den bestehenden Impfstoff gilt – aber eben nur für die Grundimmunisierung (zwei Dosen) sowie einen Booster.

Letzte Zulassung innert 40 Tagen

Moderna will auf die Frage, wann der Antrag für einen zweiten Booster eingereicht werden soll, keine konkrete Antwort geben. «Wir befinden uns in Gesprächen mit internationalen Aufsichtsbehörden über eine zweite Auffrischungsdosis unseres Covid-19-Impfstoffs», schreibt Moderna auf Anfrage von Blick.

Eine Zulassung per Ende Juni wäre rein technisch wohl möglich, würde der Antrag in den nächsten Tagen erfolgen. Beim letzten Moderna-Booster verstrichen zwischen Antrag und Zulassung rund 40 Tage. Wie viel Zeit für die Zulassung eines nächsten Boosters verstreichen würde, hängt laut Swissmedic davon ab, wie gut die Datenlage ist.

Impf-Chef will vierten Piks für Ältere

Ob die vierte Impfung auch wirklich verabreicht wird, hängt aber nicht nur von der Zulassung von Swissmedic ab. Auch die Eidgenössische Impfkommission (Ekif) muss für den Booster eine Empfehlung abgeben, bevor er über alle Altersgruppen hinweg verabreicht wird.

Anfang Mai erklärte Ekif-Präsident Christoph Berger (60) gegenüber SRF, eine Impfempfehlung für Personen über 65 oder mit chronischen Krankheiten sei im Herbst ein mögliches Szenario. Ein zweiter Booster für die breite Bevölkerung werde aber wohl nicht nötig.

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