Unsicherheit nach anonymem Schreiben
Übernimmt Vail Resorts jetzt auch die Bergbahnen in Verbier?

Im Skigebiet Verbier VS könnte bald ein Besitzerwechseln auf dem Plan stehen. Ein anonymes Schreiben verbreitet Angst. Der US-Riese Vail Resorts hat klare Absichten: Weiterwachsen in Europa – und damit auch der Schweiz.
Publiziert: 11.02.2024 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2024 um 14:05 Uhr

Der riesige US-Betreiber von Skigebieten – Vail Resorts – nistet sich immer mehr in der Schweiz ein. Ende letzten Jahres haben sich die Amerikaner nach Andermatt-Sedrun UR/GR auch das Skigebiet Crans Montana VS unter den Nagel gerissen. Doch damit scheint ihr Hunger nicht gestillt.

In Verbier VS brodelt aktuell die Gerüchteküche: Vermögende Chaletbesitzer haben am 20. Januar ein anonymes Schreiben im Briefkasten gefunden. Gemäss diesem «könnte das Timing einer Übernahme sehr kurzfristig erfolgen». Dies berichtet die Zeitung «Le Matin Dimanche», der das Schreiben vorliegt. Auch die Vereinigung der Chalet- und Wohnungseigentümer von Verbier bestätigt, den Brief erhalten zu haben.

Das Skigebiet Verbier VS könnte bald in die Hände der Amerikaner fallen.
Foto: Keystone
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Im Schreiben wird angedeutet, dass sich Familie Burrus «wahrscheinlich» von ihrem Aktienpaket trennen wird. Die Familie hält mehr als 30 Prozent von Téléverbier, dem grössten Bergbahnunternehmen der Westschweiz. Auf Anfrage von «Le Matin Dimanche» verneint Christian Burrus jedoch die Vorwürfe: «Ich habe keine laufenden Gespräche mit Vail Resorts oder sonst jemandem, um meine Aktien zu verkaufen.»

Reise nach Vail

Die Familie Burrus hat jedoch gemeinsam mit dem Präsidenten und dem Direktor von Téléverbier eine Reise nach Vail im US-Bundestaat Colorado unternommen. Verbier und Vail Resorts pflegen zwar bereits schon lange eine Partnerschaft – trotzdem hat die Reise nach der Übernahme von Crans Montana den Verdacht auf eine engere Verbindung befeuert.

Denn der amerikanische Skigebiet-Riese macht kein Geheimnis aus seinen Absichten: Die Käufe in der Schweiz seien «Teil der Strategie, ein Netzwerk von Resorts in Europa aufzubauen». So würde auch der Epic-Pass in Europa immer attraktiver werden – damit hat man aktuell bereits Zugriff auf 42 Skigebiete weltweit. Der Grossteil befindet sich jedoch in den USA.

Aufrug zur Rettung

Ziel des anonymen Schreibens ist es, die Übernahme durch Vail Resorts zu verhindern: Alle, «die glauben, dass Téléverbier in lokalen Händen bleiben sollte», werden dazu aufgerufen, sich an der Rettung zu beteiligen. Familie Burrus stammt zwar ursprünglich aus Frankreich – lebt jedoch seit langem in Verbier. Damit hat die Familie eine Verbundenheit zur Region, die Vail Resorts fehlt. Zweitgrösster Aktionär ist die Gemeinde Val de Bagnes mit rund 25 Prozent.

Die Stadtverwaltung von Verbier weiss bis anhin von nichts. «Wir bleiben jedoch aufmerksam gegenüber jeder Entwicklung, die in diese Richtung geht, da dieses Thema vor kurzem Fragen seitens der Bürger und der gewählten Vertreter aufgeworfen hat», erklärt Pierre-Martin Moulin, Generalsekretär der Gemeinde. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, wäre das Dementi von Téléverbier und das Schweigen von Vail Resorts gemäss Moulin nicht überraschend, da beide Unternehmen an der Börse kotiert sind und damit strengen Auflagen bezüglich der Kommunikation haben. (kae)

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