«Das ist pure Schikane!»
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Unternehmer verzweifelt am BAG
«Das ist pure Schikane!»

Matteo Coveri versucht seit Herbst, vom BAG eine Genehmigung für seine Corona-Tests zu erhalten – ohne Erfolg. Geschichte einer Odyssee.
Publiziert: 24.05.2021 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2021 um 11:57 Uhr
Seit Herbst versucht Matteo Coveri erfolglos, für seinen Corona-Test eine Genehmigung zu kriegen.
Foto: Siggi Bucher
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Danny Schlumpf

Der Zuger Unternehmer Matteo Coveri (53) vertreibt weltweit Corona-Tests der kanadischen Firma Biocan. Seit Herbst versucht er das auch in der Schweiz.

Doch Coveri läuft gegen eine Wand. Die steht in Bern, ist eine Behörde und hat den Auftrag, Corona-Tests zu genehmigen: das Bundesamt für Gesundheit.

Im Herbst entschied sich das BAG nach langem Zögern für den Einsatz von Antigen-Schnelltests in der Schweiz. Ende Oktober verkündete Bundesrat Alain Berset (49) den Entschluss der Öffentlichkeit. Was Coveri erstaunte: «Schon am Tag zuvor hatte das BAG die Schnelltests von Roche und dem US-Hersteller Abbott genehmigt.»

Auch Coveri hat einen solchen Test im Angebot. Der kann als Nase-Rachen-Test eingesetzt werden, als von Fachpersonal beaufsichtigter Antigen-Schnelltest also. Er funktioniert aber auch ausschliesslich nasal. Dann taugt er als Selbsttest.

Uni Genf hat keine Zeit

Coveri wandte sich an das BAG. Er wollte erfahren, wo er seinen Test validieren lassen könne. Eine Antwort erhielt er nicht. Aus den Medien erfuhr er, dass die Uni Genf zuständig sei. «Dort teilte mir der leitende Professor mit, er habe bereits zwei Tests geprüft. Für weitere Validierungen habe er keine Zeit.» Also liess Coveri seinen Test im Januar von der Uni Banja Luka in Bosnien validieren. Die führte eine Studie des Tests im Nase-Rachen-Bereich durch. «Die Resultate waren hervorragend», so Coveri.

Dann ging der Unternehmer mit den Ergebnissen zum BAG. Dort hiess es: Für eine Genehmigung müsse er den Test auch bei der Anwendung ausschliesslich im Nasenbereich validieren lassen. Das tat Coveri zähneknirschend und wurde erneut beim BAG vorstellig. «Jetzt sagte man mir, die Studie im Nasenbereich sei nicht korrekt durchgeführt worden. Ich müsse den nasalen Test mit einem Nase-Rachen-PCR-Test vergleichen – also Äpfel mit Birnen!»

Coveri schickte daraufhin mehrere Schreiben an das BAG. Als er schliesslich Antwort erhielt, traf ihn fast der Schlag: Das Verfahren sei abgeschlossen, teilte ihm das BAG mit. Eine Genehmigung komme nicht in Frage. Coveri müsse nochmals von vorne beginnen.

Das BAG schweigt weiter

«Das ist pure Schikane», sagt der Unternehmer. «Das BAG hat in all den Monaten gerade einmal zwei Selbsttests genehmigt. Und es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass diese Tests nur mittelmässig sind.» Sein Corona-Test schneide bedeutend besser ab, so Coveri. Und: «Der Roche-Test kostet den Bund zehn Franken pro Stück. Bei unserem Test wären es drei Franken.»

Zehn Millionen Selbsttests hat der Bund bereits bezahlt. «Das macht eine Differenz von 80 Millionen Franken», rechnet Coveri vor.

Felix Schneuwly (60), Gesundheitsexperte von Comparis, überrascht das nicht: «Das BAG denkt nicht unternehmerisch. Es schaut weder auf Preise noch auf Klumpenrisiken.» Schneuwly spricht von «Veruntreuung von Staatsgeldern».

Das BAG schweigt zu diesem Fall. «Zu eingegangenen oder hängigen Gesuchen äussern wir uns nicht», lässt das Amt ausrichten.

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