Volk im Misox sagt deutlich Ja
San Bernardino wird für 300 Millionen Franken zum «Little Andermatt»

Aus dem in die Jahre gekommenen San Bernardino soll ein mondäner Wintersportort werden. Ein Tessiner Immobilienkönig will viel Geld investieren. Beim Stimmvolk kommt das gut an.
Publiziert: 18.06.2023 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2023 um 15:28 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Der Tessiner Immobilienkönig Stefano Artioli (63) aus Lugano hat Grosses vor. Er will 300 Millionen Franken ins Bündner Bergdorf San Bernardino investieren. Inzwischen hat er schon mehrere historische Häuser und Hotels im Dorf gekauft. Sein ehrgeiziger Plan: In den kommenden Jahren soll aus dem seit längerem defizitären Skiort an der A13 wieder ein Wintersportparadies werden.

Verwaiste historische Hotels sollen im neuen Glanz erstrahlen, neue Unterkünfte sollen gebaut werden, die sanierte Seilbahn und Skilifte sollen wieder 1000 Gäste täglich auf die Pisten führen – so Artiolis Idee. Sie erinnert an die visionären Pläne von Andermatt-Investor Samih Sawiris (66), die er in Andermatt UR umgesetzt hat. Gegenüber Blick winkte der Tessiner bescheiden ab: «Unser Projekt ist viel kleiner. Es wird 200 bis 300 Millionen Franken kosten. Nach Andermatt sind anderthalb Milliarden geflossen.»

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Bevölkerung steht hinter dem Investor

Die Pläne kommen bei den Bewohnern von San Bernardino offenbar gut an. Sie haben mit 351 zu 96 Stimmen dem Verkauf eines Grundstücks an die «San Bernardino Swiss Alps SA» zugestimmt. Auf diesem soll das Kernstück des wiederbelebten Ortes San Bernardino entstehen: Ein Resort samt Hotelanlage und Thermalbad. Der Gemeinderat hat schon zuvor einstimmig Ja gesagt zur Übertragung des zentral gelegenen Stück Landes.

Stefano Artioli will aus San Bernardino ein zweites Andermatt machen.
Foto: Thomas Meier
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Dank des Projektes sollen in San Bernardino über 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, hofft der Unternehmer. Sein Zeitplan ist ambitioniert: Bereits zu Weihnachten 2023 will er die Pisten und ersten Hotels eröffnen. Bis 2025 soll Artiolis «Little Andermatt» stehen, «zumindest das meiste davon» – falls nicht Einsprachen die kommenden Baugesuche blockieren. Derzeit sieht es nicht danach aus.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Artioli gegenüber dem Tessiner Portal tio.ch: «Jetzt können wir die Umgestaltung des Dorfes zügig vorantreiben. Sie wird sich an der Moderne orientieren, auf Nachhaltigkeit setzen und die Schönheit des San Bernardino in den Vordergrund rücken.»

Heilquelle und 40 Kilometer Pisten

San Bernardino liegt südlich des gleichnamigen Passes auf einer Höhe von 1600 m.ü.M. Der Ort gehört zur Gemeinde Misox. Die Gemeinde ist bekannt für ihre Heilquelle. 1717 wurde das Wasser erstmals als Heilmittel zugelassen.

Bis 2012 war San Bernardino auch ein Skiort. Auf einer Höhe von bis zu 2600 m.ü.M. bot es 40 Pistenkilometer an. Die Anlagen sind jedoch veraltet. 2012 wurde das Gebiet aus Mangel an potenten Investoren stillgelegt. Nur für Langläufer werden noch 24 Kilometer Loipe präpariert.

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