Wegen geschlossener Geburtsabteilung
Jetzt droht der Kanton Schwyz dem Spital Einsiedeln mit dem Entzug des Leistungsauftrags

Das Spital Einsiedeln findet nicht ausreichend Personal für seine Geburtsabteilung. Der Gebärsaal ist seit Monaten verwaist. Nun hat der Kanton Anpassungen an der Spitalliste vorgenommen.
Publiziert: 21.12.2023 um 17:18 Uhr
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Sechs Monate bleiben dem Spital Einsiedeln. Sechs Monate, um die vorübergehend geschlossene Geburtsabteilung wieder zu eröffnen. Ansonsten droht der Entzug des entsprechenden Leistungsauftrags.

Seit dem Herbst ist die Geburtsabteilung des kleinen Regionalspitals mit 84 Betten und 360 Angestellten wegen Personalmangels dicht. Eigentlich hätte sie im Januar wiedereröffnet werden sollen. Daraus wird allerdings nichts, wie das Spital diese Woche eingestehen musste: Es gelang nicht rechtzeitig, ausreichend neues Personal anzustellen.

Gesundheitsdirektor schaut hin

Wie lange es dauert, bis im Gebärsaal in Einsiedeln wieder Kinder zur Welt kommen, lässt das Spital offen. Der Kanton setzt nun eine Frist: Der Leistungsauftrag in den Bereichen «Grundversorgung Geburtshilfe» sowie «Grundversorgung Neugeborene» ist gemäss der aktualisierten Spitalliste befristet bis Ende Juni 2024.

Der zuständige Schwyzer Regierungsrat Damian Meier setzt dem Spital Einsiedeln eine Frist.
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Die längere Schliessung der Geburtsabteilung habe im Moment keine unmittelbaren Auswirkungen, schreibt dazu das zuständige Amt für Gesundheit des Kantons Schwyz unter Regierungsrat Damian Meier (49). Aber: «Wir haben dem Spital Einsiedeln mitgeteilt, dass der diesbezügliche Leistungsauftrag per 1. Juli 2024 verfällt, sollten die Anforderungen des entsprechenden Leistungsgruppenkonzepts nicht rechtzeitig erfüllt sein.»

Ausländisches Personal springt ein

Das Spital Einsiedeln zeigt sich auf Anfrage von Blick optimistisch, die Frist des Kantons einhalten zu können. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Geburtsabteilung bald wieder eröffnen können», schreibt eine Sprecherin.

Es gelang zwar in den letzten Wochen und Monaten, zwei Hebammen aus dem deutschsprachigen Ausland zu rekrutieren. Bis ihre ausländischen Diplome in der Schweiz anerkannt sind, braucht es allerdings noch Zeit.

Dass es dem Spital Einsiedeln nicht gelingt, ausreichend Personal zu rekrutieren, hängt nicht nur mit dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zusammen. Auch interne Konflikte führten zu Abgängen beim Personal.

Beim Personal brodelt es

Im November äusserten Spital-Insider im Blick schwere Vorwürfe gegen die Spitalleitung. «Die Personalfluktuation ist riesig, und die Situation wird immer schlimmer», sagte eine interne Quelle damals zu Blick.

Die Spitalbetreiberin, die private Spitalgruppe Ameos, weist die Vorwürfe zurück. «Es gibt keinen Grund für schlechte Stimmung bei uns im Haus», stellte der Einsiedler Spitaldirektor Daniel Schroer (55) damals im Gespräch mit Blick klar.

Leidtragende sind werdende Mütter aus der Region Einsiedeln: Sie müssen für die Geburt nach Lachen oder Schwyz ausweichen.

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