Auch im Winter droht ein Flug-Chaos
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Es fehlt noch immer Personal:Auch im Winter droht ein Flug-Chaos

Wegen Wiedereinführung der 80-20-Slot-Regel
Jetzt droht das Reise-Chaos auch im Winter!

Fliegen ist dieser Tage keine lustige Angelegenheit. Doch wer glaubt, dass sich das Chaos an Europas Flughäfen nach den Sommerferien legen wird, könnte sich täuschen. Jetzt nähren Aussagen des Flugverbandes Iata diese Sorge.
Publiziert: 14.07.2022 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2022 um 12:17 Uhr

Die Aviatik-Industrie ist am Anschlag! Reisehungrige Passagiere und der zeitgleiche Personalmangel bringen Fluggesellschaften und Bodenabfertiger in die Bredouille. Die Folge: Streichungen, Verspätungen, verlorenes Reise-Gepäck. Erst gestern strich die Lufthansa weitere 2000 Flüge, auch bei der Swiss sind Verbindungen betroffen.

Die Hoffnung, das Chaos würde sich nach Abflachen des Sommer-Ansturmes von selbst lösen, wird jetzt getrübt. Denn die Iata, ein Zusammenschluss von mehr als 290 Fluggesellschaften, warnt, das Chaos könne sich gar in die Wintermonate hinziehen. Das berichtet das «St. Galler Tagblatt» und verweist auf eine Mitteilung des Verbandes mit Repräsentanz am Genfer Flughafen.

80-20-Slot-Regel während Corona ausgesetzt

Der Grund ist die weltweit im Einsatz stehende 80-20-Slot-Regel. Diese ist ein Relikt aus den goldenen Tagen der Airlines vor der Pandemie. Damals stritten sich Fluggesellschaften regelrecht um die besten Start- und Landezeiten an den Flughäfen. Als Folge wurde folgende Regel eingeführt: Wer sich die Rechte einer gewissen Start- oder Landezeit sichert, muss diese zu mindestens 80 Prozent auch tatsächlich benutzen.

Soll bald der Vergangenheit angehören: Massenhaft gestrichene Flüge an Europas Flughäfen.
Foto: keystone-sda.ch
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Im Sturm des ersten Corona-Lockdowns entschied sich die EU, die Regel nicht mehr durchzusetzen. Denn die Fluggesellschaften haben ein grosses finanzielles Interesse, an den beliebtesten Top-Slots festzuhalten. Ein ökologischer Irrsinn mit zahlreichen Geisterflügen wäre die Folge gewesen.

Iata kritisiert Flughafenbetreiber

Mit Beginn der Wintersaison Ende Oktober kündigt die EU jetzt an, die Regel solle reaktiviert werden. Bei der Iata stösst die Ankündigung auf Unmut. Denn: Mehrere Flughäfen seien bereits jetzt überfordert. Darum sei eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs wie vor Corona gar nicht möglich. Selbst die vorgeschlagene Ausnahmeklausel, die bei epidemiologischen Notlagen oder Naturkatastrophen zum Einsatz kommen könnte, stimmt den Verband nicht versöhnlich.

Einige Flughäfen seien bereits bei einer Auslastung von 64 Prozent nicht in der Lage, den Strom von Reisenden abzufertigen. Darum fordert die Iata jetzt eine Anpassung der 80-Prozent-Untergrenze. Sonst drohe den Airlines und Flughäfen nach einem anstrengenden Sommer ein langer Winter. (ste)

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