«Wichtiges Zeichen» oder «total falsches Signal»?
Aldis Preis-Offensive für Frischfleisch sorgt für mächtig Wirbel

Der Discounter Aldi hat sein Frischfleisch-Sortiment verbilligt, was zu vielen Reaktionen führt. Blick hat bei Befürwortern und Kritikern nachgefragt.
Publiziert: 03.09.2024 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2024 um 16:39 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Konsumentenschutz begrüsst Preissenkung
  • Greenpeace kritisiert die Massnahme als «falsches Signal»
  • Auch die Blick-Community ist gespalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Aldi bewegt mit der jüngsten Tiefpreis-Offensive die Gemüter. Seit diesem Montag ist das Frischfleisch im Sortiment des Discounters um bis zu 36 Prozent billiger. Das hat bei der Blick-Leserschaft zu teilweise hitzigen Debatten geführt, wie ein Blick in die Kommentarspalte zeigt.

Die Community ist gespalten, wobei die Kritikerinnen und Kritiker in der Mehrheit sind. «Fleisch und Milchprodukte müssten das Doppelte oder noch mehr kosten», schreibt etwa Leserin Gaby Marer. Gemüse und Früchte müssten in Aktion angeboten werden, damit die Leute «endlich umdenken bei der Ernährung». Thomas Buehler hingegen begrüsst die Kampagne des Discounters: «Danke Aldi, endlich bewegt sich was.»

«Wichtiges Zeichen» für Konsumenten

Als «wichtiges Zeichen» wertet der Konsumentenschutz die Preissenkung. Vor allem, weil diese nicht auf die Produzenten abgewälzt wird. Die Lieferanten erhalten, so das Versprechen des Discounters, denselben Preis für ihre Erzeugnisse wie bisher. «Aldi zeigt damit, dass es möglich ist, in der ‹strikten Geheimhaltezone› – also bei der Marge der Verarbeitungsindustrie und der Detailhändler – Preise zu senken, zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten», so Geschäftsleiterin Sara Stalder. Damit könnte der Einkaufstourismus tatsächlich unattraktiver werden.

Aldi hat die Preise für Frischfleisch dauerhaft gesenkt.
Foto: Aldi Suisse
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Die Produzentenpreise sind für den Schweizer Bauernverband der entscheidende Faktor. «Diese dürfen aufgrund dieser Preisoffensive auf keinen Fall unter Druck geraten und sinken. Dies speziell für Labelprodukte, die einen Mehrwert beim Tierwohl bringen.» Die Vorgaben an Tierwohl und die Produktion seien in der Schweiz sehr hoch, teilt der Bauernverband mit. «Das muss über korrekte Produzentenpreise entschädigt sein.»

«Falsches Signal» an die Gesellschaft

Um einiges kritischer gibt sich Greenpeace. «Aldi sendet damit in unseren Augen ein total falsches Signal», sagt Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei der Umwelt- und Klimaschutzorganisation. Die Bevölkerung der Schweiz esse heute rund dreimal mehr Fleisch als in der Ernährungspyramide empfohlen. «Mit Preissenkungen auf solch umweltschädliche Lebensmittel setzen Aldi und andere Detailhändler Fehlanreize und fördern den umweltschädlichen Konsum. Mit diesen Fehlanreizen schieben sie ihre Umweltverantwortung auf ihre Kundschaft ab.»

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In die gleiche Kerbe schlägt Swissveg, Interessenvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen in der Schweiz. «Natürlich sind wir nicht erfreut darüber, dass Fleisch nun noch billiger wird. Der Preis von Fleisch spiegelt nicht dessen wahre Kosten wider. Nur dank der hohen staatlichen Subventionen kann heute Fleisch so günstig verkauft werden», so Renato Pichler, Präsident und Geschäftsführer von Swissveg.

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