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Wohneigentum wird attraktiver – Experte sagt, was du beachten musst
Wie Hauskäufer jetzt von den sinkenden Zinsen profitieren

Die Hypothekarzinsen befinden sich im Sinkflug. Das sind gute Nachrichten für Hauskäufer und Hausbesitzer. Doch für welche Hypothek soll man sich entscheiden? Die wichtigsten Tipps und Antworten vom Experten.
Publiziert: 24.09.2024 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2024 um 14:33 Uhr

Auf einen Blick

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Die fallenden Hypozinsen machen Wohneigentum gegenüber dem Mieten attraktiver.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Die Hypozinsen sind in den letzten Monaten stark gesunken. So sind Festhypotheken heute rund ein halbes Prozent günstiger als zur Jahresmitte, wie eine Erhebung von Moneypark zeigt.

Und auch wenn die nächste Zinssenkung der Nationalbank in den Festhypotheken bereits eingepreist ist, bleibt das Umfeld für Hauskäuferinnen und Hausbesitzer günstig. Denn weitere Leitzinssenkungen dürften folgen.

Doch auch mit diesen guten Vorzeichen gilt es bei der Aufnahme oder Verlängerung der Hypothek einige Punkte zu beachten. Blick gibt dir zusammen mit Moneypark-CEO Lukas Vogt (36) die wichtigsten Antworten zur Hausfinanzierung.

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Saron oder Festhypothek?

Grundsätzlich ist klar: Wenn die Zinsen steigen, ist die Festhypothek günstiger. Sinken die Zinsen aber, kann sich die Saron-Hypothek lohnen. Denn dort ist der Zins nicht für eine längere Laufzeit fixiert, sondern kann stark schwanken.

Im Moment liegt der Zinssatz für Saron-Hypotheken aber trotz sinkenden Leitzinsen deutlich über dem Zinssatz für Festhypotheken. Generell brauche es Risikobereitschaft und finanziellen Spielraum für eine Saron-Hypothek, sagt Vogt. «Man muss aushalten können, wenn die monatlichen Kosten für die Hypothek innert eines halben Jahres von 1200 Franken auf 2400 Franken steigen.»

Für typische Erstkäufer eigne sich deshalb die Festhypothek besser. «Wenn ein Pärchen mit Mitte 30 die erste Wohnung kauft, dann kann es mit einer Festhypothek seine finanzielle Situation für einen längeren Zeitraum fixieren und hat Planungssicherheit», so Vogt. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn Kinder dazukommen und ein Partner plötzlich weniger arbeitet. Denn hier könnte die Bank bei der Neuverhandlung der Saron-Hypothek nach typischerweise drei Jahren plötzlich neue Bedingungen machen.

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Welche Laufzeit passt zu mir?

Bei Moneypark sind laut Vogt zehnjährige Festhypotheken am beliebtesten. Sie machen rund 40 Prozent der Abschlüsse aus. Auf dem zweiten Platz folgen fünfjährige Hypotheken mit rund 15 Prozent.

Der Grund für die Beliebtheit der zehnjährigen Hypotheken ist ebenfalls die Planbarkeit. «Für das erwähnte Erstkäufer-Pärchen eignet sich ein Planungshorizont von zehn Jahren sehr gut.» Für eine Familie mit grösseren Kindern, die bald ausziehen, sei dann eine fünfjährige Hypothek attraktiver, so Vogt. Bei einer mittleren Haltedauer einer Immobilie von gut 20 Jahren verlängere man durchschnittlich zwei oder drei Mal im Leben die Hypothek.

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Ist Kaufen günstiger als Mieten?

Mit den sinkenden Hypozinsen steigt die Attraktivität von Wohneigentum gegenüber dem Mieten. Rechnet man nur Mietzins plus Nebenkosten gegen Hypozins plus Nebenkosten, dann schneidet die Eigentumswohnung oder das eigene Haus bei gleicher Grösse deutlich besser ab.

Dazu kommt die Steuersituation, die sich durch Wohneigentum ebenfalls verbessern lässt. Auf der anderen Seite steht die Amortisation, also die Rückzahlung des Hypothekarkredits, als zusätzlicher Kostenpunkt für die Hausbesitzer. Aber: «Unter dem Strich gewinnt Wohneigentum in der aktuellen Situation klar», sagt Vogt.

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Ist die billigste Hypothek die beste?

«Der offerierte Zinssatz ist ein wichtiges, aber bei Weitem nicht das einzige Kriterium», sagt Vogt. So könne es sein, dass eine Bank mit einem tieferen Hypozins mehr Eigenmittel verlange. Und für gewisse Kunden sei entscheidend, dass sie die Hypothek vor dem Ablauf ohne Strafe zurückzahlen können. Etwa, wenn sie aus beruflichen Gründen plötzlich den Wohnort wechseln und das Haus verkaufen müssen.

Dazu kommt: «Lohnend können höhere Hypozinsen auch dann sein, wenn man dafür die zweite oder dritte Säule verpfänden kann, statt beziehen muss», sagt Vogt. Mit der Verpfändung sparen Kunden nicht nur Steuern für die Auszahlung. Sie profitieren auch von der Rendite auf der dritten Säule. Das kann einen höheren Zins unter dem Strich schnell einmal um Tausende Franken attraktiver machen als das vermeintlich billigere Angebot.

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