«Das Konsumverhalten hat sich verändert»
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Jelmoli schliesst die Türen:«Das Konsumverhalten hat sich verändert»

ZFF, FCZ oder Food Zurich gehörten zu den Partnern
Jelmoli fehlt in Zukunft als grosszügiger Sponsor

Mit dem Aus für die Warenhäuser gibt es kaum mehr Bedarf für eine Bewerbung der Marke Jelmoli. Manche Sponsorings werden fallen gelassen – aber nicht alle.
Publiziert: 08.02.2023 um 18:51 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2023 um 11:53 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Marke Jelmoli ist schweizweit bekannt. Kein Wunder: Zur Spitzenzeit im Jahr 1988 zählte Jelmoli schweizweit 231 Standorte und 5200 Mitarbeitende. Ein Milliardenkonzern, der nicht nur im klassischen Warenhausgeschäft tätig war, sondern auch mit Reisebüros der Marke Jelmoli Reisen, in der Textilreinigung mit Terlinden-Jelmoli oder in der Gastronomie mit der Marke Molino.

Präsent war Jelmoli auch als Marke im öffentlichen Raum. Von 1987 bis 1991 war Jelmoli beispielsweise als Leibchensponsor beim FC Zürich aktiv.

Doch der Niedergang der Marke setzte bereits zu jener Zeit ein. Jelmoli Reisen ging 1989 in die Imholz Reisen auf, die Reisebüros sind heute unter der Marke TUI am Markt. Aus Terlinden-Jelmoli wurde 1999 die Terlinden Management AG. Die Pizza-Kette Molino gehört mittlerweile zur Migros. Die Warenhaus-Standorte wurden sukzessive reduziert, bis zuletzt nur noch das Flaggschiff an der Zürcher Bahnhofstrasse sowie zwei Filialen am Flughafen Zürich bestanden. Sie alle schliessen spätestens Ende 2024.

Wer erinnert sich an diese «Schönheit»? FCZ-Trikot der Saison 1988/89 mit Hauptsponsor Jelmoli.
Foto: fczarchiv.ch
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Der Name verschwindet nicht ganz

Jelmoli war in den letzten Jahren aber trotz oder wegen des schleichenden Niedergangs in der Werbung sehr aktiv. Mehrere grosse Sponsoring-Engagements zeugen davon. Beispielsweise als Hauptsponsor am Zurich Marathon, als Co-Partner des Zurich Film Festival (ZFF), als offizieller Partner des Kulinarikfestivals Food Zurich, als Sponsor von «Züri rännt» oder auch über Partnerschaften mit den Gastronomie-Magazinen GaultMillau und Caminada Magazin.

Was passiert damit? Die Marke Jelmoli wird nicht sterben. Das hält der Sprecher der Marken-Eigentümerin Swiss Prime Site (SPS), Mladen Tomic, fest. Allerdings gibt es kaum einen Grund, nach dem Aus der Warenhaus-Kette die Marke Jelmoli weiter zu bewerben. «Die Partnerschaften mit ZFF, Food Zurich und GaultMillau sowie Caminada Magazin laufen per Ende 2023 aus», hält Tomic fest. Die Sponsoring-Verträge werden für dieses Jahr eingehalten, aber nicht verlängert. Jener mit dem Zurich Marathon lief schon letztes Jahr aus.

Bedauern bei den Sponsoringpartnern

Für Violanta von Salis (58), Festivalleiterin des Food Zurich, ist der Verlust des Jelmoli-Sponsorings sehr bedauerlich: «Sieben Jahre lang war Jelmoli ein Top-Partner. Wir müssen umgehend nach einer neuen Lösung Ausschau halten.» Zwar ist Jelmoli dieses Jahr für das Festival vom 7. bis 17. September noch dabei, doch die Ausgabe 2024 findet dann bereits im Juni statt – vom 6. bis 16. Juni 2024.

Von Salis bedauert überdies, dass der Food Market des Jelmoli ab 2024 nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Dort fand jeweils die Eröffnung des Food Zurich statt. «So eine tolle Location zu ersetzen, wird schwierig», so von Salis.

«Züri rännt» wurde 2016 und 2017 von Jelmoli jeweils mit 5000 unterstützt, davor in gleichem Masse das Vorgängerprojekt CityRunning. «Für uns als kostenlos zugängliches Laufangebot war die Unterstützung von Jelmoli, die auf der Sympathie des damaligen Sportabteilungs-Chefs beruhte, ein Glücksfall», sagt Robert Peterhans (64), Gesamtleiter von Züri rännt, «aber eine nähere Beziehung zwischen Jelmoli und dem Aktivsport entstand nie.» Seit der Pandemie hat die Laufgruppe gar keine Sponsoring-Partner mehr.

ZFF-Sprecherin Kaja Eggenschwiler bedauert das Ende der Kooperation mit Jelmoli ebenfalls, ist aber überzeugt, dass der Wegfall bald mit einem neuen Co-Partner kompensiert werden kann.

Hier gibt es den Namen Jelmoli künftig noch

In zwei Fällen dürfte der Name Jelmoli immerhin bestehen bleiben. Das historische Haus an der Zürcher Bahnhofstrasse soll auch nach dem Umbau noch «Jelmoli-Haus» heissen, verrät Tomic. Auch wenn kein Jelmoli mehr drin ist: Unter diesem Namen kennt die Öffentlichkeit das Gebäude, das früher als «Seidenhof» bekannt war.

Darüber hinaus wird auch das beliebte «Märlitram» weiter gesponsert. Dies in Absprache mit dem Zürcher Verkehrsverbund.

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