Zuger Milliardärspaar Wietlisbach kämpft gegen Covid-Gesetz
Beim Zmorge spendete er 600’000 Franken

Das Komitee «Gesund und frei» setzt sich mit grossen Namen und viel Geld gegen das Covid-Gesetz ein. Die Milliardäre Simone und Urs Wietlisbach haben für die Kampfkasse 600'000 Franken gesprochen.
Publiziert: 11.11.2021 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2021 um 08:10 Uhr

Das Covid-Gesetz hat gewichtige und potente Gegner. Im Komitee «Gesund und frei» haben sich unter anderen diverse Milliardäre zusammengetan, um «gegen Diskriminierungen und Ausgrenzungen, welche die Gesellschaft spalten und schwächen» anzugehen. Die Annahme des Covid-19-Gesetzes, über das am 28. November abgestimmt wird, wollen sie unter allen Umständen verhindern.

Dem Komitee unter Präsident Stephan Rietiker, Arzt und Unternehmer, gehört auch Simone Wietlisbach an, die Ehefrau von Finanzinvestor Urs Wietlisbach, Mitinhaber der Partners Group in Zug und Präsident der Sporthilfe. Die Finanzboutique erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von 1,4 Milliarden Franken.

Der Mann hat das Geld bewilligt

In einem Video-Interview, das Simone Wietlisbach dem Finanzportal «Inside Paradeplatz» gegeben hat, spricht sie über die acht Mitglieder des Komitees, die nicht mehr einfach zuschauen wollen, «wie die Schweizer Demokratie angegriffen wird». Der Kampf gegen die Corona-Politik des Bundesrats ist ihr so wichtig, dass sie sich das auch privat etwas kosten lässt. Sie und ihr Ehemann spendeten der Kampfkasse 600'000 Franken. «Mein Mann hat das Geld bewilligt», sagt Wietlisbach. Am Zmorgentisch, wie sie auf Nachfrage des Interviewers Lukas Hässig bestätigt. «Es geht um die Schweiz, sie liegt mir am Herzen, es geht mir um die Menschen, um ihre Gesundheit, und mit dieser Impfung ist die Gesundheit nicht hergestellt.»

Urs Wietlisbach und seine Frau Simone stecken 600'000 Franken in den Kampf gegen das Covid-Gesetz.
Foto: Keystone: Michael Calabrò
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Mit der Spende von Wietlisbach hat das Komitee «Gesund und frei» 1,3 Millionen Franken zur Verfügung, das in die Kampagne fliesse und in unbestimmte Massnahmen nach der Abstimmung, sagt Rietiker dem «Tages-Anzeiger» und bestätigt diese Summe.

Für ihn seien die Frankenbeträge aber nicht wichtig. «Unser Komitee besteht nicht einfach aus Mehrbesseren, die anderen ihre Meinung aufschwatzen wollen», so Rietiker weiter. Vielmehr machten sich die Gründungsmitglieder Sorgen um die Spaltung der Gesellschaft durch das Covid-Zertifikat.

Gegen Ausgrenzung

Zu den finanzstarken Gegnerinnen im Komitee gehört auch Rahel Blocher, die jüngste Tochter von SVP-Doyen Christoph Blocher. Die Unternehmerin, die sonst nichts mit Politik am Hut hat, macht beim Covid-Gesetz eine Ausnahme. Für den Kampf gegen das Covid-Zertifikat mischt sie sich erstmals in einen Abstimmungskampf ein.

Sie selber sei zwar geimpft und habe ein Zertifikat. «Aber ich bin dagegen, dass man die Leute zum Impfen drängt und jene ausgrenzt, die das nicht wollen», sagt Blocher der «NZZ».

Weitere Mitglieder bei «Gesund und frei» sind der Unternehmer und Ökonom Martin Janssen, der frühere SVP-Nationalrat Claudio Zanetti oder Henrique Schneider vom Schweizerischen Gewerbeverband.

Politisch aktive Unternehmer

Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Marcel Erni, die Gründer der Partners Group, engagieren sich auch noch in anderen Bereichen. Mit ihrem Verein PG Impact unterstützen die Gründer unternehmerische Non-Profit-Organisationen und sorgen auch mit grosszügigen Einzelspenden immer wieder für Aufsehen: eine Million für «Jeder Rappen zählt», zwei Millionen für coronageschädigte Firmen, ein paar Millionen für den Schweizer Sport.

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Auch andere Polit-Themen finden Unterstützung. So hat Gantner die Allianz Kompass Europa gegründet, deren Ziel es war, das Rahmenabkommen zu bodigen. Am 26. Mai dieses Jahres hat der Bundesrat die Verhandlungen mit der EU über das Rahmenabkommen abgebrochen. (cny)

Covid-Gesetz: Darüber stimmen wir ab

Es ist am 28. November bereits das zweite Mal, dass die Stimmbevölkerung über das Covid-Gesetz entscheidet. Die Änderungen gegenüber März 2021, um die es diesmal geht, betreffen vorab das Covid-Zertifikat. Gerade dieses ist den Gegnern ein Dorn im Auge.

Es geht aber noch um einiges mehr. So wurden auch die Hilfsmassnahmen für von der Krise besonders Betroffene ausgeweitet. Die Härtefallgelder wurden aufgestockt, der Kreis der Selbständigen, die Erwerbsersatz erhalten, wurde erweitert. Zudem hat das Parlament eine Gesetzesgrundlage geschaffen, um Veranstaltern oder freischaffenden Künstlern unter die Arme zu greifen.

«Es steht sehr viel auf dem Spiel»: Gesundheitsminister Alain Berset warnt vor einem Nein zum Covid-Gesetz.
Keystone

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