Auf Silvesterparty in Italien
Mann mit Waffe von Meloni-Abgeordnetem verletzt

Weil er mit einer Pistole zu einer Silvesterfeier im Piemont erschien und ein Gast durch einen versehentlich gefallenen Schuss verletzt wurde, hat Emanuele Pozzolo, ein Abgeordneter der postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d'Italia, einen Shitstorm geerntet.
Publiziert: 02.01.2024 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2024 um 19:58 Uhr

Im norditalienischen Rossazza – rund 70 Kilometer von Turin entfernt – hat eine Silvesterparty ein böses Ende genommen. Wie diverse Medien berichten, wurde ein Mann durch einen Pistolenschuss am Bein verletzt.

Beim Besitzer des Revolvers handelte es sich dabei um kein unbekanntes Gesicht: Die Waffe gehörte Emanuele Pozzolo, einem Abgeordneten der Partei der postfaschistischen Partei der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (46). Der Vorfall hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

«Ungeeignet, unfähig, nicht salonfähig»

Besonders die Opposition zeigte sich darüber entrüstet, dass sich ein Schuss seines Mini-Revolvers Kaliber 22 der Marke North American Arms gelöst hatte. Sie bezeichneten das Verhalten von Pozzolo als unverantwortlich.

An einer Silvesterparty hat sich ein Schuss der Waffe von Emanuele Pozzolo, einem Abgeordneten der postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d'Italia, gelöst.
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«Wir hätten nicht geglaubt, dass die Leidenschaft für Waffen bei der Partei von Giorgia Meloni so gross ist, dass die Abgeordneten sie geladen zu Neujahrsfeiern mitnehmen», kritisierte die Chefin der Demokratischen Partei (PD), Elly Schlein (38), und rief die Regierungschefin auf, «Massnahmen gegen Pozzolo» zu ergreifen.

Empört reagierte auch der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi (48) aus der politischen Mitte: «Warum Waffen mitbringen zu einer Neujahrsfeier mit Abgeordneten und Regierungsmitgliedern? Die Führungsschicht von Meloni ist keine: Sie sind ungeeignet, unfähig, nicht salonfähig. Und gefährlich», erklärte Renzi im Onlinedienst X, ehemals Twitter.

Von Regierungschefin Meloni und der Partei Fratelli d'Italia lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Er wollte die Waffe zeigen, dann hat sich ein Schuss gelöst

Gegenüber «La Reppublica» nahm Pozzolo, der in der Vergangenheit wegen sexistischer und diskriminierender Äusserungen kritisiert wurde, schliesslich Stellung: «Ich bestätige, dass der Schuss versehentlich aus einer Pistole fiel, die ich den Vorschriften entsprechend getragen habe, aber dass nicht ich es war, der geschossen hat», hiess es in einer Erklärung des Abgeordneten, aus der die linksgerichtete Zeitung «La Repubblica» am Dienstag zitierte.

Das 31-jährige Opfer wurde leicht am Bein verletzt. Der Mann gehörte zu den rund 30 Gästen. Der genaue Ablauf des Vorfalls, der sich nach Mitternacht ereignete, war zunächst unklar und Gegenstand von Ermittlungen. Zunächst sagte Pozzolo den Ermittlern vor Ort, er habe die Waffe «herausgeholt, um sie zu zeigen, als sich ein Schuss gelöst hat», wie die Zeitung weiter berichtete.

Die ultrarechte Partei Fratelli d'Italia hatte im Dezember vorgeschlagen, das Mindestalter für einen Jagdwaffenschein auf 16 Jahre zu senken.

Das Tragen von Waffen ist in Italien streng geregelt und bedarf einer Genehmigung. Inhaber eines Jagd- oder Sportwaffenscheins dürfen nur auf der Jagd oder auf dem Schiessstand eine Waffe tragen. Nur wer einen Schein zum Tragen einer Waffe zum persönlichen Schutz besitzt, darf sie überall dabei haben. (dzc/AFP)

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