«Es war wirklich ein Witz»
Franziska M. erlebt Chaos-Flug mit Condor

Franziska M. und ihr Freund wollten Ende Juni aus Griechenland zurück nach Zürich fliegen – doch stattdessen landeten sie auf einem Frachtflughafen in Deutschland. Auf eine Rückerstattung für die Chaos-Reise wartet das Paar noch heute.
Publiziert: 15.08.2024 um 20:42 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2024 um 21:01 Uhr
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Melissa MüllerRedaktorin News

Blick-Leserin Franziska M.* ist von der Fluggesellschaft Condor enttäuscht. Am 27. Juni plante sie, mit ihrem Freund von der griechischen Insel Kos zurück nach Zürich zu fliegen – dabei lief aber einiges schief.

Der geplante Abflug war um 19.10 Uhr. Allerdings wurde den Passagieren am Flughafen mitgeteilt, der Flug werde um zwei Stunden verspätet sein. «Als es dann nach zwei Stunden endlich ans Boarding ging, hiess es im Flieger erneut, wir können immer noch nicht losfliegen», so M. zu Blick. «Erst hiess es, wir müssen rund eine Stunde warten. Daraus wurden aber knapp zwei», erzählt sie weiter.

«Ich muss dazu sagen, der Service war unterirdisch», betont M. Während der langen Wartezeit im Flieger hätten die Passagiere nur «einen halbvollen Becher Wasser» angeboten bekommen. «Wir hätten auch nichts kaufen können, da die Flugbegleiter wohl an den Türen bleiben sollten», so M. weiter. Auch als der Flieger endlich abhob, habe es weder Snacks noch Getränke gegeben.

Die Rückreise nach Zürich wurde ...
Foto: Franziska M.
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Flieger landet auf Frachtflughafen

Doch damit nicht genug. Während die Passagiere im Flieger sassen, wurde ihnen mitgeteilt, man könne aufgrund der Verspätung voraussichtlich nicht in Zürich landen, da der Flughafen dann bereits geschlossen sei. «Condor wollte versuchen, eine Sondergenehmigung zu bekommen, das ist aber wohl gescheitert», so M. «Also wurde der Flieger vollgetankt und der Pilot hob ab, ohne zu wissen, wo es hingeht. Mehrere Städte wurden genannt, letztendlich erfuhren wir nach 1,5 Stunden Flugzeit, dass es nach Frankfurt Hahn geht.»

Dort landeten die Passagiere gegen 0.30 Uhr. «Als wir ausgestiegen sind, hat uns der Schlag getroffen, weil wir einfach an diesem Frachtflughafen waren, wo riesengrosse Flugzeuge waren und keine anderen Passagiere», erzählt M. weiter. «Es gab nichts, auch keine Getränkeautomaten oder so. Dass wir einfach die ganze Zeit kein Wasser bekommen konnten, war schrecklich».

Vier Stunden Busfahrt

Von dem Flughafen aus ging es mit Bussen weiter nach Frankfurt am Main, wo die Passagiere ein Hotel bekamen. Gemäss Google Maps dauert die Fahrt rund 1,5 Stunden – die Condor-Passagiere waren aber mehrere Stunden unterwegs. «Wir hatten um drei Uhr einen Zwischenstopp an einem Busbahnhof», sagt M. Dort sollten die Passagiere von Mitarbeitenden auf zwei Hotels aufgeteilt werden.

Die drei Flughafen-Mitarbeiterinnen hätten jedoch wohl «keine Ahnung» gehabt, was der Plan war, so M.: «Das war ein Witz, wir sind alle ausgestiegen und haben keine Ansage bekommen. Wir stehen da um drei Uhr nachts irgendwo in Frankfurt an einem Busbahnhof mit unserem Koffer parat und nach 30 Minuten hiess es dann einfach, wir sollen wieder einsteigen.» Die Busfahrer wüssten, wo es hingeht, hiess es. Allerdings hielt M.s Bus zunächst am falschen Hotel, bevor das Paar dann um 4.34 Uhr endlich ankam und einchecken konnte.

500 Euro für Zugtickets noch immer nicht zurückerstattet

In der Nacht wurde den Passagieren noch mitgeteilt, sie sollen am nächsten Tag selbstständig Zugtickets nach Zürich kaufen. «Wir sind dann also nach drei Stunden Schlaf zum Hauptbahnhof und per ICE nach Zürich zurück», erzählt M. Sie und ihr Freund fragten einen Condor-Mitarbeiter zuvor noch extra, ob auch ein Ticket der ersten Klasse zurückerstattet werden würde. Man sagte ihnen, das sei kein Problem. «Für die Tickets in der ersten Klasse haben wir also 500 Euro gestreckt», so M. weiter.

Auf dem Geld bleiben sie bis heute sitzen. «Wir haben noch gar nichts bekommen. Weder das Geld für den Flug, noch Schadenersatz oder die Zugkosten.» Dies, obwohl sie und ihr Freund Condor über zehnmal sowohl elektronisch als auch telefonisch kontaktierten. «Wir haben nur einen Brief bekommen, wo es hiess, uns werden die Zugkosten der zweiten Klasse erstattet. Daraufhin hat mein Freund gesagt, das kann nicht sein. Nun hat sich der Rückerstattungsprozess anscheinend verlängert», erzählt die Passagierin. «Aber warum sollen wir selber irgendwas für so eine katastrophale Rückreise zahlen?» Für M. steht fest: «Das war der absolut chaotischste Rückflug überhaupt und ein ultraschlechter Service.» 

«Wir entschuldigen uns bei den Gästen»

Auf Blick-Anfrage schreibt Condor, dass aufgrund einer vorangegangenen Verspätung der Flug nicht rechtzeitig starten und wegen des Nachtflugverbots in Zürich auch nicht mehr in Kloten habe landen können. Während der Wartezeit im Flugzeug habe «jedoch der reguläre Bordservice erfolgt». Aus operativen Gründen sei der Flug dann nach Frankfurt-Hahn umgeleitet worden.

«Für die Gäste wurden in Frankfurt Übernachtungsmöglichkeiten organisiert, auf Wunsch war auch die direkte Beförderung zum Bahnhof möglich», heisst es weiter. «Aufgrund begrenzter Hotelverfügbarkeiten mussten Gäste leider auf mehrere Hotels aufgeteilt werden. Darüber hinaus kam es vor der Abfahrt der Busse offenbar zu einer Vermischung seitens der Gäste, so dass mehr Stationen als ursprünglich geplant angefahren werden mussten.»

Man geht dem Fall weiter nach

«An dieser Stelle entschuldigen wir uns in aller Form bei den Gästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten.» Man werde dem Fall weiter intensiv nachgehen, um «gegebenenfalls weitere Optimierungsmassnahmen für die Zukunft zu ergreifen». Die entstandenen Mehrkosten habe man bei Condor zur Erstattung einreichen können. 

Im vorliegenden Fall sei die vollständige Erstattung am 8. August vorgenommen worden. Falls es weiteren Klärungsbedarf gebe, werde man sich gerne nochmals mit den Gästen in Verbindung setzen.

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