Für Caroline Quinn (25) kann jeder Schmatzer fatal enden
Was steckt hinter der tödlichen Kusskrankheit?

Caroline Quinn muss wegen einer seltenen Krankheit auf vieles verzichten – sogar ein einfacher Kuss ist nicht ohne Vorsicht möglich. Das MCAS-Syndrom kann durch alltägliche Stoffe lebensbedrohliche Reaktionen auslösen. Doch was steckt hinter dem Krankheitsbild?
Publiziert: 04.10.2024 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 16:52 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Caroline Quinn leidet an einer gefährlichen Krankheit
  • MCAS führt zu starken Überreaktionen auf Umweltstoffe
  • Symptome können schon im Kindesalter auftreten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Caroline Quinns Haut nach einer Überreaktion. Die junge Frau leidet an MCAS.
Foto: Screenshot Instagram/Tiktok
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Janine EnderliRedaktorin News

Ein harmloser Kuss kann für Caroline Quinn (25) zum tödlichen Verhängnis werden. Die junge Frau leidet an einer seltenen Krankheit, bei der bestimmte Umweltstoffe eine potenziell fatale allergische Reaktion auslösen können. Ein intimes Liebesleben, gutes Essen und die Unbeschwertheit der Zwanziger – Caroline hat nichts davon. 

Trotz des harten Schicksals meistert die Angestellte eines Gesundheitszentrums ihren Alltag so gut es geht und hat sich der Krankheit angepasst. Doch was steckt genau hinter dem berüchtigten Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und wie erkennt man, ob man betroffen ist? Blick liefert Antworten. 

Was ist MCAS?

MCAS ist eine Multisystemerkrankung. Bei dem Krankheitsbild reagieren die sogenannten Mastzellen (Immunzellen) auf bestimmte Lebensmittel, Gerüche, Insekten oder starken Stress mit einer Überreaktion. Mastzellen sind in vielen Geweben des Körpers vorhanden – besonders in den Schleimhäuten, im Verdauungstrakt, auf der Haut und in Atemwegen.

Dabei nehmen sie eine wichtige Rolle ein: Mastzellen wehren äussere Einflüsse wie giftige Stoffe vom Körper ab. Heisst: Wirken bestimmte Stoffe auf den menschlichen Organismus, setzen die Mastzellen Botenstoffe frei: Auf diese Weise können sie beim Kontakt mit Viren, Bakterien, Parasiten oder Allergenen eine Abwehrreaktion einleiten. Bei Patienten, die von MCAS betroffen sind, kommt es zu einer Überreaktion der Zellen. 

Welche Symptome und Folgen treten auf?

Die Bandbreite an Symptomen ist bei MCAS sehr ausgeprägt. Erkrankte reagieren stark auf bestimmte Lebensmittel und erfahren dadurch Beschwerden des Magen-Darm-Trakts. Darunter fallen Sodbrennen, Übelkeit oder Erbrechen. Auch Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindel können auftreten. Flacht der Puls zudem ab, wird es richtig gefährlich. Im schlimmsten Fall droht eine tödliche allergische Reaktion.

Wie macht sich die Krankheit bemerkbar?

Aufgrund der vielfältigen Symptome ist es oft schwierig, eine entsprechende Diagnose zu stellen und das Krankheitsbild zusammenhängend zu erkennen. Die Betroffenen haben für gewöhnlich einen langen Leidensweg und eine Odyssee an Arztbesuche hinter sich, weil Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten konsultiert werden müssen. Erste Symptome treten für gewöhnlich im Kindheits- und Jugendalter auf. 

Hinzu kommt: Noch nicht überall ist die Krankheit in der Breite bekannt, geschweige denn anerkannt. Die erste Anlaufstelle bei einem Verdacht ist meistens der Hausarzt. Er kann Laborwerte bestimmen und weitere Untersuchungen einleiten. 

In die Bewertung fliessen ein:

  • Blutwerte (Serum-Tryptase, Chromogranin)
  • Urinprobe
  • Gewebeproben aus dem Magen-Darm-Trakt

Der genaue Krankheitsmechanismus ist bis heute noch nicht endgültig erforscht. Es ist unklar, warum die überreagierenden Mastzellen so leicht aktiviert werden. 

Besteht eine Chance auf Heilung?

Da MCAS nur sehr schlecht erforscht ist, ist eine Heilung bis anhin nicht möglich. Die Therapie der Symptome besteht hauptsächlich darin, die Auslöser für die Aktivierung zu meiden. Konkret: MCAS-Erkrankte müssen strenge Diäten halten, die nur bestimmte Lebensmittel umfassen. 

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