Seuchengefahr wegen eingenommener Eisenerz-Fabrik
In Saporischschja droht eine Trinkwasser-Katastrophe

Die russischen Streitkräfte haben in der ostukrainischen Stadt Saporischschja eine Eisenerz-Fabrik eingenommen. Der Gouverneur der Region warnt nun vor einer drohenden Trinkwasser-Katastrophe – denn das Eisenerz könnte ins Grundwasser gelangen.
Publiziert: 20.06.2022 um 15:32 Uhr
|
Aktualisiert: 20.06.2022 um 22:07 Uhr

Schon fast vier Monate dauert die russische Invasion in der Ukraine an – fast genau so lange wird um die Region rund um die Grossstadt Saporischschja, im Donbass, gekämpft. Immer wieder kommt es hier zu massiven Artillerie- und Luftangriffen der Russen.

Der Betrieb der ansässigen Eisenerz-Fabrik wurde deshalb bereits im März eingestellt, inzwischen befindet sie sich in russischer Hand. Nun warnt der Gouverneur der Region, Oleksandr Starukh (49), in einer Fernsehansprache vor einer Katastrophe: Sollte die Fabrik nicht mehr mit genügend Wasser versorgt werden, könnte das Grundwasser rund um die Anlage mit Eisenerz verseucht werden.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Ausbruch von gefährlichen Krankheiten

Es ist nicht die erste kriegsgeplagte ukrainische Stadt, die von Krankheiten und Seuchen bedroht wird. In Mariupol und Cherson beispielsweise sind bereits erste Cholera-Fälle aufgetaucht – eine Krankheit, die in der Schweiz zuletzt vor über 150 Jahren wütete. Grund für die Durchfallerkrankung: Verunreinigung durch Leichen und Müll.

Die Eisenerz-Fabrik in Saporischschja ist inzwischen in russischer Hand.
Foto: Screenshot Google Maps
1/7

Die letzte schwere Cholera-Epidemie gab es in der Ukraine im Jahr 1995. Seitdem kam es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen.

Tausende Tote wurden in Mariupol behelfsmässig begraben
1:43
Friedhof in Mariupol:Tausende Tote wurden in Mariupol behelfsmässig begraben

Tuberkolose, Corona und HIV

Wegen fehlender Behandlungsmöglichkeiten und Impflücken könnten laut Medizinern etwa auch die Ausbreitung von Krankheiten wie Typhus, Hepatitis A und C, sowie Corona und HIV gefördert werden.

Ein weiteres grosses Problem für die Gesundheitslage in der Ukraine stellt zudem die Lungen- und Atemwegserkrankung Tuberkulose dar. Wie die «Schweizerische Ärztezeitung» berichtet, kommt die Krankheit in der Ukraine etwa fünfzehn Mal häufiger vor als in der Schweiz. Schweizer Mediziner warnen deshalb sogar vor einer Verschleppung solcher Krankheiten durch Flüchtlinge. (bra)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?