Trotz der israelischen Blockade konnten sich die Hamas-Terroristen jahrelang schwer bewaffnen. Analysten gingen davon aus, dass das benötigte Material dafür hauptsächlich unterirdisch in den Gazastreifen geschmuggelt wurde. Israelische Geheimdienstmitarbeiter haben jetzt aber herausgefunden, dass viele Teile aus ihrem eigenen Land stammen. Das berichtet die «New York Times».
Ein Grund dafür ist, dass nur etwa 90 Prozent der Munition detoniert. Die restlichen 10 Prozent bleiben am Boden liegen. Die Terroristen können dann Teile davon verwerten und für ihre eigenen Zwecke verwenden.
«Sie schneiden Bomben aus Israel auf»
Michael Cardash, Berater der israelischen Polizei, erklärt: «Sie schneiden Bomben aus Israel auf, Artilleriebomben aus Israel, und viele von ihnen werden verwendet und für ihre Sprengstoffe und Raketen umfunktioniert.» Weil Israel auch auf ältere Munition zurückgreift, könnte die Ausfallrate der Bomben sogar grösser sein; ein israelischer Geheimdienstoffizier schätzt sie auf bis zu 15 Prozent.
Ein weiterer Weg, wie Waffen in den Gazastreifen gelangen, ist Diebstahl. Bereits vor dem 7. Oktober war allgemein bekannt, dass die Hamas Tausende Kugeln und Hunderte Gewehre aus schlecht bewachten Stützpunkten stahl. Auf diesem Weg sollen auch Sprengkörper ins Westjordanland gelangt sein.
Mehr Angriffe bedeuten mehr Waffenteile
In einem Bericht, den die «New York Times» eingesehen hat, ist sich Israel jedenfalls sicher: «Wir versorgen unsere Feinde mit unseren Waffen.» Weil das Land seit dem 7. Oktober wieder vermehrt Ziele im Gazastreifen angreift, dürfte somit auch die Quelle der Hamas für Waffenteile grösser werden.
Die Kassam-Brigaden, ein militärischer Flügel der Hamas, stellte bereits vor Jahren seine Fähigkeiten für den Bau von Waffen und die Herstellung von Munition zur Schau. «Unsere Strategie zielt darauf ab, diese Teile wiederzuverwenden und diese Krise in eine Chance zu verwandeln», erklärte damals ein Terrorist gegenüber Al Jazeera. (obf)