Was fährt eigentlich... Mario Balotelli?
Der Skandalstürmer und seine Boliden

Mario Balotelli, Fussballstar zwischen Genie und Wahnsinn. Seine Karriere ist geprägt von entscheidenden Toren und unzähligen Skandalen. Auch am Steuer seiner Boliden lässt es Bad Boy Balo immer wieder krachen – im wörtlichen Sinn.
Publiziert: 13.12.2023 um 11:03 Uhr
RMS_Portrait_943.JPG
Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Der 28. Juni 2012 sollte für Mario Balotelli (33) und Italien zu einem Traumtag werden – für die deutsche Fussballnationalmannschaft und ihre Fans wurde er zum Alptraum. Nach seinem zweiten Tor im EM-Halbfinale gegen Deutschland reisst sich Balotelli das Trikot vom Leib und präsentiert mit grimmigem Blick seinen muskelbepackten Körper. Italien gewinnt 2:1 und zieht ins EM-Finale ein. Das Bild von Muskelmann Balotelli geht um die Welt – der damals 22-Jährige ist plötzlich auch Nicht-Fussballfans ein Begriff.

Bekanntheit erlangt «Super Mario», wie er von da an von Italiens Fans gerufen wird, aber schon vorher: Ab 2007 steht er bei Inter Mailand unter Vertrag, gewinnt in seinen ersten drei Saisons dreimal die Serie A, zweimal den italienischen Pokal und im Mai 2010 die Champions League. Nach 28 Toren in 86 Pflichtspielen wechselt er im Sommer 2010 zu Manchester City in die englische Premier League. Schon damals haftet Balotelli der Ruf des Skandalstürmers an, der nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. In Italien wird sogar ein eigenes Wort für die bisweilen haarsträubenden Aktionen des Stürmers kreiert: Balotellata.

Davon leistet sich Bad Boy Balo auf der britischen Insel einige. Im März 2011 bewirft er angeblich aus Spass einen Jugendspieler im City-Trainingszentrum Carrington mit Dartpfeilen. Im Herbst des gleichen Jahres zündet er Feuerwerkskörper im Badezimmer seiner Wohnung in Manchester und löst damit einen Feuerwehreinsatz aus. Teils weigert er sich, aus der Kabine zu kommen, legt sich mit Mitspielern an, prügelt sich um Freistösse oder verpasst Gegenspielern Stollenabdrücke im Gesicht (auch interessant: Die Skandalakte von Mario Balotelli).

Mit dieser Pose erlangt Mario Balotelli weltweite Bekanntheit: Muskelmann-Jubel nach dem zweiten Treffer im EM-Halbfinale 2012 gegen Deutschland.
Foto: AP
1/5

Jeden Tag drei Bussen

Doch auch auf der Strasse bewegt sich Balo immer wieder am Limit – und oft darüber. Das Enfant terrible ist Autofan durch und durch, liebt teure und schnelle Boliden und nimmt es dabei mit dem Gesetz nicht immer so genau. Noch bei Inter Mailand soll er mit seinem Maserati in eine Radarkontrolle gerast sein – mit Tempo 300! In Manchester wird er angeblich allein im ersten Jahr 27 Mal abgeschleppt, soll pro Tag im Schnitt drei (!) Strafzettel erhalten und dafür Bussen in Höhe von über 11'000 Franken bezahlt haben.

Auch auf der Strasse bewegt sich Balo oft über dem Limit. Das Enfant terrible ist Autofan durch und durch, liebt teure und schnelle Boliden und nimmt es dabei mit den Gesetzen nicht immer ganz genau.
Foto: DUKAS
1/18

Peanuts für den damaligen Superstar der Citizens, der schon fünf Tage nach Vertragsunterschrift in Manchester in einen Autounfall verwickelt ist. Auf die Frage, warum er 5000 Pfund (damals rund 6500 Franken) in bar im Kofferraum seines Bentley Continental GT transportiere, antwortet Balotelli: «Weil ich reich bin.» Nur wenige Monate nach einem weiteren Crash fährt Balo im Herbst 2012 sein neuestes Baby auf dem Vereinsgelände von Manchester vor. Wieder ein Bentley Continental GT, aber nicht in Weiss, sondern im tarnfarbenen Camouflage-Look. Kostenpunkt: 200'000 Franken – mindestens, und so provokant, wie der Stürmer selbst. «Hat jemand mein Auto gesehen?», witzelt Balo später auf Twitter, heute X.

Ferraris, Bentleys, Lambos

Nach drei Jahren in Manchester zieht es Bad Boy Balo für eine Saison nach Italien zu AC Mailand; 2014 gehts wieder nach England zum FC Liverpool. Balotelli importiert beim Wechsel seinen heissgeliebten Ferrari F12 Berlinetta. Der Supersportwagen ist bei seiner Lancierung 2012 der schnellste strassenzugelassene Ferrari aller Zeiten, holt aus seinem 6,3-Liter-V12-Motor 740 PS. 0 auf 100 km/h: 3,1 Sekunden, Spitze 340 km/h. Neben dem über 300'000 Franken teuren Supersportler und dem 575 PS starken Bentley-Coupé besitzt Balo zum Zeitpunkt des Liverpool-Transfers laut «Daily Mail» mindestens noch einen Audi R8, einen Lamborghini Gallardo und einen Maserati GT.

So richtig in Fahrt kommt Balo nach verkorksten Saisons in Liverpool und bei AC Mailand erst wieder beim OGC Nizza, wo er von 2016 bis 2019 in 76 Einsätzen 43 Tore macht. Danach wirds harzig für das einstige Megatalent Balotelli: Von Marseille (F) gehts zu Brescia (I), danach über das Serie-B-Team Monza zu Adana Demirspor in die Türkei. 2022 kommts zum Transfer-Coup zum FC Sion. Nach der Anfangseuphorie folgt für Balo auch im Wallis bald der Alltagsfrust: Mit nur sechs Toren in 18 Ligaspieleinsätzen kann der meist enttäuschende Superstar den Abstieg Sions in die Challenge League im Sommer 2023 nicht verhindern.

Weg mit den Boliden

Aktuellste Eskapade im November: Während eines Besuchs in seiner Heimatstadt Brescia kracht er mit seinem schwarzen Audi RS Q8 in eine Hauswand, steigt wankend aus und verweigert der Polizei den Alkoholtest. Die Polizei soll Balotelli daraufhin den Fahrausweis abgenommen haben, berichtet das Portal Sportmediaset. Konsequenzen des neuesten Crashs? Bisher unbekannt.

Noch im Frühling dieses Jahres erklärte Balotelli im Podcast «Muschio Selvaggio» des italienischen Pop-Superstars Fedez (34), dass er die Passion für schnelle Autos etwas verloren habe. Ferrari, Lamborghini und weitere seien bereits verkauft. «In meiner Garage habe ich noch einen Audi RS Q8, einen Abarth 500 und einen Nissan GTR Nismo mit 1400 PS. Den Abarth verkaufe ich jetzt aber auch noch.» Ob er künftig wirklich auf fette Boliden verzichtet? Wohl eher nicht. Nur zwei Wochen nach dem Crash wird Bad Boy Balo in einem Ferrari 812 Superfast und einem Mercedes-AMG S63 Coupé in Mailand gesichtet.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?