Camper-Boom: Aufschläge bis zu 60 Prozent
Camper-Preise im Höhenflug

Du hast das Gefühl, es hat mehr Camper auf unseren Strassen? Dein Gefühl täuscht nicht. Der Boom der umgebauten Mini-Busse hält ungebrochen an. Das grosse Interesse lässt aber auch die Preise steigen, sagt AutoScout24.
Publiziert: 14.06.2022 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2022 um 13:27 Uhr
Martin A. Bartholdi

Fast 100'000 Franken für einen Camper bezahlen? Für ein Luxus-Wohnmobil sicher angemessen, aber für einen Campervan auf Basis eines VW-Busses oder Ford Transit erscheint es doch übertrieben. Trotzdem gab es auf dem Onlineportal AutoScout24 letztes Jahr tatsächlich einen Camper für 98'000 Franken. Allerdings handelt es sich um einen Ur-Bulli VW T1 – ein Oldtimer mit Kult-Status.

Natürlich ein Ausnahmefall. Aber auch neben diesem Ausreisser sind die Preise für Campervans stark gestiegen. Im letzten Jahr kostete ein Camper auf AutoScout24, dem grössten Online-Marktplatz für Neuwagen und Occasionen, durchschnittlich fast 45'000 Franken. Das sind 15 Prozent mehr als noch 2020 und sogar 25 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Für Verkäufer besonders lukrative Modelle sind der VW Caddy, der mit durchschnittlich 39'906 Franken 60 Prozent teurer wurde oder die Camper auf Basis des Mercedes Vito, die von 2020 (14'110 Fr.) zu 2021 (25'095 Fr.) fast doppelt so teuer wurden.

Deshalb sind Camper so teuer

Allerdings räumt Maurice Acker, Direktor Geschäftskunden bei AutoScout24, ein: «Es gibt grosse Unterschiede, je nach Zustand und Alter des Fahrzeugs sowie gefahrener Kilometer.» Dazu hat das Onlineportal bei seiner Auswertung nicht zwischen Neu- und Gebrauchtwagen unterschieden.

Camping-Ferien dürften auch dieses Jahr wieder hoch im Kurs stehen.
Foto: HO
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Für den massiven Preisanstieg gibt es zwei Gründe. Einerseits hat es auch bei den Campern wegen der Versorgungsschwierigkeiten weniger Neuwagen. Zweitens ist während Corona die Nachfrage massiv gestiegen, weil sie unabhängiges Reisen abseits von grossen Menschenansammlungen (Hotels, Restaurants, Flugzeugen) erlauben.

So oft gesucht wie noch nie

Im letzten Jahr verzeichnete AutoScout24 die Rekordzahl von 18 Millionen Suchanfragen für Camper. Das sind 46 Prozent mehr als noch 2018. Besonders gesucht ist der VW Bulli – egal welche Generation. Der T6 ist der meistgesuchte Camper vor dem T5 und dem Caddy, womit das Podium fest in VW-Händen ist. Und selbst der VW T4 – neu lanciert vor 32 Jahren – schafft es noch auf Rang 8 der zehn meistgesuchten Camper auf AutoScout24. Neben den VW-Modellen finden sich Mercedes Vito, Fiat Ducato, Renault Trafic, Ford Transit, Mercedes Viano und Opel Vivaro in den Top 10 der Camper-Suchenden.

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Der grossen Nachfrage stand im letzten Jahr ein Angebot von 6250 Fahrzeugen gegenüber. Auch das ist ein Rekordwert. Erstmals wurden über 6000 Camper auf AutoScout24 angeboten. Das Angebot hat sich seit 2015 mehr als verzehnfacht. Damals gab es gerade mal 465 Camper auf dem Onlineportal.

Zwischen Schnäppchen und Reibach

Wer einen Camper kaufen will, dem rät Acker, schnell zu handeln. «Die Nachfrage ist historisch hoch und die Preise werden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch steigen.» Aber trotzdem nichts überstürzen: Prüfe ein vermeintliches Schnäppchen auf allfällige Haken und schaue es dir vor Ort an, bevor du zusagst. Ist das Auto in einem guten Zustand, kann sich auch ein höherer Preis lohnen. «Campingbusse sind eine gute Investition. Im Vergleich zu einem Auto, haben sie auch über eine längere Nutzungsdauer einen guten Restwert beim Wiederverkauf», sagt Maurice Acker.

Während die Käufer also im Moment tiefer in die Tasche greifen müssen, können die Verkäufer gebrauchter Camper jetzt ein gutes Geschäft machen und gute Preise erzielen. Übertreiben solltest du es aber nicht. Auch wenn mittlerweile ein spezieller VW T1 Sambabus für sage und schreibe 119'000 Franken auf Autoscout24 angeboten wird ...

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