Die Highlights der Los Angeles Autoshow 2021
Es muss nicht immer Elektro sein

Corona liess alle anderen US-Automessen 2021 floppen. Zum Jahresabschluss macht es die Los Angeles Autoshow deutlich besser, auch wenn die grossen Neuheiten fehlen. Vieles ist elektrisch – doch es gibt Ausnahmen in Form von Hochleistungssportlern und Luxus-SUVs.
Publiziert: 19.11.2021 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2021 um 10:11 Uhr
Stefan Grundhoff

Nicht nur in Europa, auch in den USA weiss Sportwagenbauer Porsche eine riesige Fangemeinde hinter sich – und lässt deshalb zum Jahresende an der L.A. Autoshow so richtig die Muskeln spielen. Während andere europäische Autohersteller der einstigen In-Messe die kalte Schulter zeigen, präsentiert Porsche nicht nur mit dem GTS das abschliessende Derivat der bereits prall gefüllten elektrischen Taycan-Reihe – inklusive Kombiversion Sport Turismo.

Als Highlight steht nämlich auch der 718 Cayman GT4 RS am Stand. Das Topmodell der Cayman-Reihe presst aus seinem Sechszylinder-Boxer satte 500 PS und wird bis zu 315 km/h schnell! Der sportlichste aller Caymänner dürfte damit sogar dem einst übermächtigen 911 GT3 auf die Pelle rücken. Einer der direkten Konkurrenten setzt auch im Los Angeles Convention Center ein Ausrufezeichen: General Motors zeigt die beeindruckende Sportversion der Corvette Z06 mit 670 PS starkem V8. Ohne jeden Elektrifizierungs-Gedanken.

Hyundai zeigt die Zukunft

So prall gefüllt der Porsche-Stand, so dünn siehts bei den anderen aus Europa aus. Newcomer wie Tesla, Nio oder Rivian haben sowieso einen anderen Fokus. Anders sieht das bei Hyundai und Kia aus, die in L.A. selbstbewusst sind. Eine echte Schau ist der Hyundai Seven Concept: ein sehenswerter Luxus-Crossover als Studie, die zeigt, wohin die Südkoreaner in den nächsten Jahren wollen – ins Premium-Segment. «Der Seven demonstriert unsere kreative Vision und die progressive technische Entwicklung für die Zukunft der elektrifizierten Mobilität», so José Muñoz, CEO Hyundai Motors North America.

Viele europäische Autobauer fehlen an der soeben gestarteten Los Angeles Autoshow. Dennoch gibts in der Stadt der Engel einige Highlights zu bestaunen.
Foto: Stefan Grundhoff
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Der deutlich über fünf Meter lange Crossover basiert auf der hauseigenen E-Plattform und macht wie schon der kleinere Ioniq 5 mit einem wohnlichen Innenraum und markanten LED-Leuchten auf sich aufmerksam. Dank 350-kW-Charger kann der Luxus-SUV sein Akkupaket in 20 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden. Und danach bis zu einer Reichweite von knapp 500 Kilometern.

Vinfast überrascht uns

Ein paar Hundert Meter weiter hat Konzernschwester Kia (seit kurzem mit dem EV6 auf dem Schweizer Markt) das Zwillingsmodell des Hyundai Seven. Der EV9 wirkt noch gefälliger und realitätsnäher. «Wir haben unsere Absichten klar formuliert: ein weltweit führender Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen zu werden. Heute sind wir stolz darauf, der Welt unsere Elektro-SUV-Studie EV9 zu zeigen. Sie verbindet einen hochentwickelten, emissionsfreien Antrieb mit einem topaktuellen Aussendesign und einem zeitgemässen, auf innovativer Technik basierenden Innenraum», sagt uns Chefdesigner Karim Habib.

Auch weitere Asiaten spielen in L.A. gross auf. Besonders der vietnamesische Newcomer Vinfast, bei dem seit kurzem Ex-Opel-Boss Michael Lohscheller als CEO fungiert. Vinfast zeigt nicht nur die beiden neuen elektrischen SUVs VF e36 und VF e35, sondern noch die neue US-Zentrale in der Stadt der Engel. «Unsere Zukunft ist elektrisch, und mit den beiden neuen SUVs werden wir im vierten Quartal 2022 nach Europa kommen», bestätigt uns Lohscheller.

Subaru mit grösstem Stand

Mazda zeigt mit dem CX-50 seinen neuen Crossover für den US-Markt. Der CX-50 ist der erste Mazda, der im neuen Kooperationswerk von Mazda und Toyota im US-Bundesstaat Alabama hergestellt wird. Eine grosse Nummer in den USA ist Subaru, und so überrascht es nicht, dass der Messestand der bei weitem grösste der US-Leistungsschau ist. Erstmals zu sehen: der Subaru Solterra als Zwilling des elektrischen Toyota bZ4X. Auch jener feiert seine Messepremiere in L.A., und Nissan, in Europa beinahe in der Versenkung verschwunden, glänzt in der Metropole mit dem Elektro-Crossover Ariya und dem coolen Nissan Z.

Strom-F-150 als Gamechanger

Viel Aufsehen bekommt ein paar Meter weiter der neue Luxus-SUV Lexus LX 600, der mit Modellen wie dem Lincoln Navigator oder dem brandneuen Range Rover gleich zwei seiner ärgsten Wettbewerber hier trifft. Auch E-Bauer Fisker ist abermals nach L.A. gereist und zeigt die Serienversion seines Elektro-SUVs Ocean. Doch nach wie vor steht nicht fest, ob und wann dieser durchaus sehenswerte Crossover einmal auf die internationalen Märkte kommt.

Anders siehts beim elektrischen Ford F-150 Lightning aus. Der Stromer-Pick-up könnte in den USA zum echten Gamechanger werden. Mit mehr als 150'000 Vorbestellungen der E-Version nährt der F-150 als meistverkauftes US-Auto der vergangenen vier Jahrzehnte bei vielen Herstellern auch abseits Tesla die Hoffnung auf den grossen US-Wechsel zum Elektrotrend. Doch der hat an sich längst begonnen – nur mehr denn je auf der Los Angeles Autoshow 2021.

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