Empa forscht mit Synhelion: Synthetik-Sprit aus CO₂
Schweizer Alternative zum Elektroantrieb

Synthetischer Sprit gilt als eine Alternative zum Elektroantrieb im Auto. Das ETH-Spin-off Synhelion und die Empa arbeiten dazu an einer Produktionsanlage, die auf über 1000 Grad Celsius heisse Solarwärme angewiesen ist.
Publiziert: 08.07.2021 um 16:30 Uhr
Andreas Faust

Die Autoindustrie forscht seit Jahrzehnten an synthetischem Sprit. Ob aus Raps, Grünschnitt oder Holzresten oder CO₂ aus der Umgebungsluft – immer wieder wurde solchen künstlichen Treibstoffen eine grosse Zukunft vorausgesagt: Weil sie Verbrennungsmotoren antreiben können, ohne dabei fossiles und damit zusätzliches CO₂ in die Atmosphäre zu pusten. Derzeit arbeitet zum Beispiel Porsche an solchem Benzin als CO₂-neutrale Alternative zur Elektrifizierung von Sportwagen.

Die Empa und das ETH-Spin-off Synhelion spannen derzeit zusammen bei der Entwicklung einer Produktionsanlage für solche Treibstoffe. Synhelion stellt bereits aus CO₂ nachhaltigen Sprit wie Benzin, Diesel und Kerosin her, die mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren und Flugzeugtriebwerken kompatibel sind. Wichtigste Zutat im Produktionsverfahren ist nachhaltige Solarwärme. Dazu entwickelt das Unternehmen nun gemeinsam mit der Empa einen passenden Speicher.

Sonne liefert nötige Wärme

Die Technologie wird zum weltweit ersten Mal das günstige und skalierbare Speichern von Hochtemperatur-Solarwärme von über 1000 Grad Celsius ermöglichen. Somit können die Reaktoren zur Produktion ständig laufen. Das erhöht ihre Auslastung und soll die Produktionskosten senken. So könnten synthetische Treibstoffe künftig auch preislich mit herkömmlichem Benzin oder Diesel konkurrieren.

Schweizer Alternative zum Elektroauto: Das ETH-Spin-off Synhelion und die Empa arbeiten an einem Produktionsverfahren für synthetischen Sprit.
Foto: Synhelion
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Im Rahmen des von der Innosuisse geförderten Forschungsprojekts mit der Empa sollen Speicher- und Isolationsfähigkeit und deren Kosten, die Speicherkapazität sowie die Lebensdauer optimiert werden. Zudem wird für die weltweit erste solare Treibstoffanlage in industriellem Massstab, die Synhelion 2022 bauen will, ein Design erarbeitet.

Schweiz als Vorreiter

Warum wird die Sonnenenergie nicht einfach in Strom umgewandelt und in Batterien gespeichert? «Thermische Energiespeicher sind im Vergleich zu Batteriespeichern viel günstiger und umweltfreundlicher», sagt Lukas Geissbühler, Leiter der Abteilung Thermische Systeme bei Synhelion: «Mit unseren solaren Treibstoffen können wir einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten.»

Die Schweiz wird damit zu einem Vorreiter in Sachen synthetischer Treibstoffe aus CO₂. In grossem Stil produziert, könnten sie eine Alternative zur Elektrifizierung des Autos sein – ohne Anpassungen an heutigen Verbrennungsmotoren.

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