Für elektrische Transporter: Rivian kooperiert mit Mercedes
Kommt dieser Elektro-Pick-up jetzt zu uns?

Das US-amerikanische Elektro-Start-up Rivian will mit Mercedes elektrische Transporter bauen. Kommt so durch die Hintertür Rivians XL-Pickup R1T auch nach Europa?
Publiziert: 12.09.2022 um 11:15 Uhr
Stefan Grundhoff

Mercedes und Rivian spannen zusammen. Bisher gibt es nicht mehr als eine Absichtserklärung. Doch wer sich die genau anschaut, dürfte kaum einen Zweifel daran haben, dass es die Nobelmarke aus Stuttgart (D) und das Elektro-Start-up aus Michigan (USA) ernst meinen. Geplant ist ein gemeinsames Joint Venture, in dem Mercedes und Rivian auf europäischem Boden ein Werk für Elektrotransporter errichten. Zeit und Ort für die Fertigung sind noch sehr vage: Fest steht jedoch wohl, dass ein bestehender Mercedes-Standort ausgewählt wird. 2025 oder 2026 könnte es losgehen, wenn die europäischen Regulierungsbehörden der Kooperation zustimmen.

Nach dem auch finanziellen Engagement bei Tesla zwischen 2007 und 2014 geht Mercedes damit zum zweiten Mal eine Zusammenarbeit mit einem Newcomer aus den USA ein. Beide Unternehmen planen Fahrzeuge für gemeinsame Produktionslinien. Der geplante grosse Elektrovan von Mercedes basiert auf der rein elektrischen Plattform VAN.EA (MB Vans Electric Architecture), Rivians Elektrovan soll dagegen auf der eigenen Light-Van-Plattform unterwegs sein. «Rivian wurde gegründet, um den Abschied von fossilen Brennstoffen attraktiv zu gestalten. Hierzu wollen wir durch das Angebot herausragender Fahrzeuge und Dienste beitragen», sagt CEO RJ Scaringe.

Amazon steckt auch mit drin

Rivian hat in den vergangenen Jahren unter grossen Verzögerungen seine Elektro-Zwillinge R1T und R1S auf den Markt gebracht. Der Pick-up und das SUV sind ebenso wie der Last-Mile-Lieferwagen Electric Delivery Van (EDV) die ersten Fahrzeuge von Rivian für Privat- und Gewerbekunden. R1T und R1S konkurrieren dabei mit Modellen wie Ford F-150 Lightning oder Tesla Model X. Während diese in erster Linie für Privatkunden aus dem Premiumlager gedacht sind, richtet sich der Rivian EDV, gemeinsam mit Amazon entwickelt, an gewerbliche Nutzer und speziell an Flottenbetreiber aus dem Paketsektor. Amazon investierte nicht nur, sondern will gleich 100'000 Exemplare des elektrischen Lieferwagens abnehmen.

Mercedes und Rivian (Bild) spannen zusammen. Kaum ein Zweifel, dass es die Nobelmarke und das Elektro-Start-up aus Michigan (USA) ernst meinen.
Foto: Rivian
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Rivian mit Stern für Europa?

Mercedes ist auch im Van-Segment dabei, sein Portfolio zu elektrifizieren. Aktuell sind mit E-Vito, E-Sprinter, E-Vito Tourer und EQV vier rein elektrische Modelle verfügbar; in den nächsten Monaten kommen der elektrische Mercedes Citan und der EQT hinzu. Und 2023 wird die nächste Generation des Gewerbe-Bestsellers Sprinter ebenfalls elektrifiziert. 2025 folgt mit dem VAN.EA dann die komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, auf der alle mittelgrossen und grossen Vans künftig unterwegs sein werden.

Weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit sollen zwischen Mercedes und Rivian ausgelotet werden. Vielleicht bekommt so auch ein elektrischer Pick-up mit Stern eine neue Chance, der bestens auf den US-Markt passen würde. Denn den Verbrenner-Pick-up X-Klasse aus der Renault-Nissan-Kooperation hat Mercedes mangels Kundennachfrage längst eingestellt.

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