Italienische Traditionsmarke ist zurück
Lancia stellt den elektrischen Ypsilon vor

Nachdem die italienische Traditionsmarke Lancia ausserhalb der Heimat in Vergessenheit geraten ist, soll sie schon bald mit der Neuauflage des Kleinwagens Ypsilon wieder auferstehen. Zeitgemäss elektrisch und mit jeder Menge italienischem Lebensgefühl.
Publiziert: 20.02.2024 um 15:58 Uhr
Stefan Grundhoff

Der Lancia Ypsilon ist so etwas wie eine rollende Legende. Obwohl der kleine Norditaliener der einst stolzen Marke mächtig in die Jahre gekommen ist, erreichte er im vergangenen Jahr mit rund 45'000 verkauften Modellen nochmals Platz drei unter den meistverkauften Fahrzeugen Italiens. In seinem Segment ist er dort seit Jahren nach wie vor die Nummer eins. Ab Spätsommer rollt der lang ersehnte Nachfolger an den Start. Und dieser wird, wie schon länger bekannt, vorerst rein elektrisch auf den Markt kommen.

Neuer Look für bekannte Technik

Die längst überfällige Neuauflage kann optisch durchaus überzeugen: Kurze Übergänge und eine polarisierende Front sorgen für einen modernen italienischen Chic, während die LED-Leuchten am Heck entfernt an den Charme des Kult-Modells Stratos erinnern.

Bei der Antriebstechnik baut der neue Lancia Ypsilon auf der e-CMP-Plattform des Stellantis-Konzerns auf: Der Elektromotor an der Vorderachse – bekannt aus nahezu allen kompakten Schwestermodellen – leistet 156 PS (115 kW) und ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmeter. Im Elektro-Kleinwagen sorgt ein 54 kWh grosses Akkupaket für eine Reichweite von rund 400 Kilometern. Nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist die maximale Ladegeschwindigkeit von 100 kW, womit über 30 Minuten vergehen, bis die Batterie von 10 auf 80 Prozent gefüllt ist.

Ab Spätsommer rollt endlich ein Nachfolger des Lancia Ypsilon an.
Foto: Zvg
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2025 will Lancia die sportliche Topversion Ypsilon HF mit 240 PS (177 kW) nachlegen, die aus dem Stand in 5,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Denselben Antrieb nutzt auch der soeben vorgestellte Abarth 600e, der wiederum auf dem neuen Fiat 600 aufbaut. Zudem soll noch eine 100 PS (74 kW) starke Benziner-Variante mit Mildhybridtechnik erscheinen.

Lancia plant bis 2028

Doch der 4,08 Meter kurze Ypsilon soll nur den Anfang von Lancias Renaissance darstellen: Nach ihm folgen bis 2028 zwei weitere Elektromodelle, mit denen sich Lancia ins ertragreiche Premiumsegment hocharbeiten will. Im Gegensatz zum Ypsilon werden die grösseren Modelle Gamma und Delta ausschliesslich elektrisch angetrieben. Der Lancia Gamma wird 2026 eine rund 4,70 Meter lange Schräghecklimousine, die betont luxuriös ausgestattet auch als Allradler angeboten wird. 2028 rollt der grosse Lancia Delta an. Um die Fahrzeuge stilecht im Premiumsegment zu vermarkten, sind in Europa 70 Lancia-Center geplant.

Die erste Serie des Ypsilon ist eine auf 1906 Fahrzeuge – angelehnt an Lancias Gründungsjahr – limitierte blaue Sonderedition des Luxusmöbelherstellers Cassina. Im speziell designten Innenraum finden sich auch zwei moderne 10,25-Zoll-Displays für Instrumente und Infotainmentsystem. Wermutstropfen für alle hiesigen Lancia-Fans: Zunächst wird der Kleinwagen ab kommendem Sommer nur im Heimatland Italien angeboten. Bis der Ypsilon auch in die Schweiz rollt, wird es voraussichtlich noch ein ganzes Jahr länger dauern. Und auch die Preise dürften für einen Kleinwagen hoch ausfallen: In Italien startet die Sonderedition bei umgerechnet 37'500 Franken. Zum Vergleich: Der aktuelle Ypsilon startet in Italien bei unter 17'000 Franken.

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