Mercedes EQT Marco Polo: Klein und elektrisch
Mercedes hat den Camper geschrumpft

Mercedes baut sein Camper-Angebot aus: Ab Mitte 2023 kommt ein Mini-Reisemobil in zwei Grössen und sogar mit Elektroantrieb.
Publiziert: 19.12.2022 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2023 um 10:26 Uhr
Stefan Grundhoff

Spätestens seit der Corona-Pandemie und ihren Reisebeschränkungen haben Schweizerinnen und Schweizer Ferien im Camper für sich entdeckt. Die hohe Nachfrage, aber auch die aktuellen Lieferprobleme im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sorgen dabei für lange Lieferzeiten. Auf manches Modell muss und musste man 18 Monate und länger warten. Aber die Autobauer reagierten auch: Renault beispielsweise stieg ganz neu ins Camper-Business ein und VW lancierte mit dem Caddy California seinen ersten Mini-Camper. Jetzt zieht Konkurrent Mercedes nach.

Denn den Mercedes EQT solls auch als Reiseversion namens Marco Polo geben. Noch handelts sich um eine Konzeptstudie, doch bei der Van-Sparte von Mercedes scheint die Lancierung schon ausgemacht. Anders als der Bestseller Mercedes V-Klasse Marco Polo ist der EQT aber mit 122 PS (90 kW) an der Vorderachse rein elektrisch unterwegs. Dank 45 Kilowattstunden (kWh) Nettokapazität fährt er bis zu 280 Kilometer weit mit einer Batteriefüllung und lässt sich mit maximal 80 Kilowatt (kW) Ladeleistung innert 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent nachladen.

Strom liefert die Sonne

Mit aufstellbarem Zeltdach, Bordküche und viel Zubehör wird der Hochdach-Kombi mit langem Radstand zum Mini-Reisemobil aufgerüstet. Darum kümmert sich der Zulieferer Brabus aus Bocholt (D): Der brezelt sonst Modelle von Smart und Mercedes mit mehr PS und fetten Felgen auf, baut jetzt aber auch den EQT aus. Oben gibts 97 Zentimeter Bettbreite, unten 1,15 Meter – zwei Personen haben locker Platz, mit ein wenig gutem Willen auch drei. Cool: Das Aufstelldach hebt sich am hinteren Ende und sorgt dort für Stehhöhe. Hinter dem Fahrersitz verstecken sich Spüle, Induktionskochfeld und Kühlschrank, in der Sitzbank hinten links steckt ein ausziehbarer Gaskocher. Und den Tisch faltet man hinten rechts aus dem Schrank elektrisch aus. Irre, was sich alles im Auto unterbringen lässt.

Camper liegen im Trend – aber bisher gabs beinahe ausschliesslich solche auf Basis von grossen Acht- und Neunplätzern.
Foto: Mercedes-Benz AG
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Auf dem Dach liefert Fotovoltaik Strom, statt Vorhängen verdunkeln die hinteren Fenster auf Knopfdruck elektro-chromatisch und bis Serienstart solls auch eine ausfahrbare Markise geben. Ausserdem taugt der EQT für den Alltag: Mit unter zwei Metern Höhe passt er in viele Parkhäuser und die Campereinbauten lassen sich zu zweit angeblich minutenschnell ausbauen – wenn man Platz zum Lagern der Möbel hat. Los gehts in der zweiten Jahreshälfte zu noch unbekannten Preisen.

Und wers einfacher und günstiger mag? Für den gibts ein Budget-Campingpaket auch für die normale T-Klasse mit kurzem Radstand und Verbrenner: Dann steckt ähnlich wie bei VWs Caddy California im Heck ein herausnehmbares Wohnmodul mit Liegefläche oben und Kocher, Kühlfach und Stauraum zum Herausziehen unten.

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