Neuer Name für Audis Mittelklasse
Aus A4 wird A5

Audi macht Nägel mit Köpfen und stellt seine Mittelklasse-Modelle unter neuem Namen auf eine komplett neue Verbrenner-Plattform. Den Anfang macht der A5, der im Vergleich zum A4-Vorgänger ein sportlicheres Design und einen leistungsfähigeren Mildhybrid erhält.
Publiziert: 17.07.2024 um 11:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2024 um 18:41 Uhr
Wolfgang Gomoll

Audi steht unter Zugzwang: Zu lange waren die Neuerungen und technischen Fortschritte überschaubar. Vor allem im wichtigen Segment der Mittelklasse schüttelten selbst eingefleischte Audi-Fans den Kopf und griffen bei BMW und Mercedes zu. Das soll sich jetzt mit der neuen A5-Familie ändern. Doch wieso A5? Eigentlich sind doch die A4-Modelle die Verkaufsschlager der Ingolstädter?

Die Antwort auf dieses Zahlenrätsel liegt in Audis neuen Modellbezeichnungen. Ab sofort tragen Elektroautos gerade Ziffern, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ungerade. Der A5 ist also eigentlich der neue A4. Wie schnell das Namens-Wirrwarr bei den Kunden ankommt, muss sich in der Praxis erst noch zeigen.

Neue Plattform für Verbrenner

Da jede Veränderung von innen beginnt, führt Audi mit der A5-Familie die neue Premium Platform Combustion (PPC) ein, die den modularen Längsbaukasten (MLB evo) ablöst. Der Name ist mit Bedacht gewählt und soll eine neue Ära bei den Modellen mit Verbrennungsmotoren einläuten – ähnlich wie die Premium Platform Electric (PPE) für Stromer wie den neuen Q6 E-Tron. Die optischen Unterschiede der neuen A5-Familie zu den bisherigen A4- und A5-Modellen fallen sofort ins Auge: Die PPC-Autos stehen stämmiger und sportlicher da. Natürlich geht es auch weiterhin nicht ohne Audis Markengesicht, das breiter und deutlich flacher ist und eine dreidimensionale Wabenstruktur besitzt.

Ab sofort tragen die Elektroautos gerade Ziffern in der Modellbezeichnung, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ungerade. Der A5 ist also eigentlich der neue A4.
Foto: TSP
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Die A5-Limousine hat eine coupéhafte Linie und setzt so die Tradition der Baureihe fort. Zudem ist die Limousine genauso wie der Kombi Avant 4,83 Meter lang und 1,77 Meter breit – 6,7 Zentimeter länger und 1,3 cm breiter als der vorgängige A4. Der lange Radstand von 2,90 Meter hilft dem dynamischen Äusseren, aber auch der Raumökonomie des Interieurs. Besonders der Kombi gefällt mit seinem dynamischen und bulligen Auftritt.

Qualitativer Innenraum

Generell geht es luftiger zu als bisher. Im Fond fällt sofort die Beinfreiheit dank des längeren Radstands positiv auf, allerdings wirds wegen der coupéhaft abfallenden Dachlinie für Grossgewachsene um den Kopf herum eng. Auch beim Avant wächst die Beinfreiheit im Fond, doch noch wichtiger ist bei einem Kombi der Kofferraum, der neu 476 bis 1424 Liter schluckt – nicht gerade rekordverdächtig. Die Limousine fasst 445 bis 1299 Liter.

Das Cockpit mit dem 11,9 Zoll grossen Kombiinstrument, dem 14,5-Zoll-Infotainment und dem optionalen Beifahrerdisplay kennen wir bereits aus dem Audi Q6 E-Tron. Im A5 hat der Innenraum aber qualitativ zugelegt, die Einfassung der Bildschirme und die Einbettung ins Armaturenbrett wirken hochwertig.

Drei Benziner und ein Diesel

Ab November werden A5 und S5 als Limousine und Kombi auf den Markt kommen. In der Motorenpalette bilden jeweils zwei Zweiliter-TFSI und ein Zweiliter-TDI die Basis. Die Benziner gibts entweder mit 150 PS (100 kW) oder 204 PS (150 kW). Während die schwächere Version nur mit Vorderradantrieb erhältlich ist, kommt der stärkere Motor optional auch mit Allrad.

Beim Diesel sind es ebenfalls 204 PS (150 kW), kombiniert mit Doppelkupplungsgetriebe und Front- oder Allradantrieb. Als vorläufiges Topmodell fährt der Audi S5 Quattro samt Sportdifferential und 3,0-Liter-V6-Benzinmotor mit 367 PS (270 kW) vor. Das sind 13 PS (10 kW) mehr als der aktuelle S-Benziner – damit endet das Zeitalter der TDI-S-Modelle.

Plug-in-Hybrid folgt

Auch wenn die Leistungssteigerung überschaubar ist, kommt nun bei allen Aggregaten eine neue 48-Volt-Mildhybridisierung zum Einsatz. So ergänzt ein Generator den Antrieb um 24 PS (18 kW) und rekuperiert mit maximal 25 kW – wenn nötig auch bis zum Stillstand. Damit dieses komplexe System funktioniert, ist eine Batterie nötig, die die Energie schnell aufnehmen und wieder abgeben kann. Die Lithium-Eisenphosphat-Akkus mit einer Kapazität von 1,8 kWh ermöglichen auch rein elektrisches Fahren auf kurzen Strecken. Wem das zu wenig ist, kann sich für die Plug-in-Hybrid-Variante des Audi A5 entscheiden, die zu einem späteren Zeitpunkt folgen wird. Die Limousine startet bei 61'200 Franken, den Avant gibts ab 63'050 Franken.

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