Pilotversuch der EKZ und des deutschen Lampenherstellers Siteco
Jetzt werden Strassenlaternen schlau

Ganz gleich, ob Tag oder Nacht, Regen oder Nebel: Die meisten Strassenlaternen werden per Zeitschaltung an- und ausgeknipst – egal, wie viel Licht wirklich gebraucht wird. Das wollen die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich jetzt ändern.
Publiziert: 12.02.2022 um 17:12 Uhr
Andreas Faust

Für Autofahrer sind adaptive Scheinwerfer ein alter Hut. Assistenten, die das Fernlicht ein- und ausschalten, Kurvenlicht, Lichtautomatik, wenns finster wird, und LED-Matrix-Licht, das punktgenau ausleuchten kann, können sie längst in ihren Autos nutzen. Aber bei Strassenlaternen ist eine adaptive Steuerung eine echte Innovation.

Bisher wurden Strassenlaternen vor allem nach dem Minimalprinzip gesteuert: Je weniger Verkehr, desto finsterer auf der Strasse, auch um Strom zu sparen. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) testen jetzt im Rahmen eines Pilotprojektes an der Seestrasse in Richterswil ZH einen neuen Ansatz: «Bei dieser Anlage liegt der Fokus auf Sehkomfort und Sicherheit», sagt Jörg Haller, bei den EKZ für öffentliche Beleuchtung und Smart-City-Konzepte zuständig.

Drei Systeme im Vergleich

Für den Test gibt es drei Abschnitte auf einem Kilometer Strassenlänge mit unterschiedlicher Ausleuchtung: Einmal Natriumdampflampen, einmal aktuelle LED-Leuchten und drittens, zehn adaptive LED-Leuchten, die ihre Abstrahlung je nach Wetter verändern. Sie kommen vom deutschen Beleuchtungsbauer Siteco, der mit den EKZ zusammenarbeitet.

Wenn es Nacht wird in Zürich: Aktuelle Strassenlaternen wie hier an der Pfingstweidstrasse schalten sich abhängig von der Zeit oder der Helligkeit der Umgebung an.
Foto: Keystone
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Was ist die Smart City?

Bis 2050 werden rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, so eine Prognose der Vereinten Nationen UN. Die so entstehenden Megacitys wird man aber nicht mehr mit der heutigen Technologie betreiben können. Dafür gibt es das Konzept der Smart City: die intelligente Steuerung aller Funktionen einer Stadt. Ampelanlagen werden z.B. bedarfsgerecht geschaltet, ÖV-Linien verändern sich je nach Nutzungsverhalten, autonome geteilte Fahrzeuge werden so gesteuert, dass sie immer dort sind, wo sie gebraucht werden. Die Steuerung soll über Algorithmen und die Analyse von Nutzerdaten per künstlicher Intelligenz erfolgen. Nebeneffekt: Knappe Ressourcen wie Energie lassen sich so effizienter einsetzen.

Bis 2050 werden rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, so eine Prognose der Vereinten Nationen UN. Die so entstehenden Megacitys wird man aber nicht mehr mit der heutigen Technologie betreiben können. Dafür gibt es das Konzept der Smart City: die intelligente Steuerung aller Funktionen einer Stadt. Ampelanlagen werden z.B. bedarfsgerecht geschaltet, ÖV-Linien verändern sich je nach Nutzungsverhalten, autonome geteilte Fahrzeuge werden so gesteuert, dass sie immer dort sind, wo sie gebraucht werden. Die Steuerung soll über Algorithmen und die Analyse von Nutzerdaten per künstlicher Intelligenz erfolgen. Nebeneffekt: Knappe Ressourcen wie Energie lassen sich so effizienter einsetzen.

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Wie im Auto, schauen Sensoren in den Lampen nach dem Wetter, erspüren Nebel, Regen oder Schneefall und passen automatisch die Lichtverteilung an für gleichmässige Ausleuchtung mit minimaler Blendung. Seit Ende 2021 ist die Anlage in Betrieb. Wird die Ausleuchtung für das menschliche Auge mit den adaptiven Lampen gegenüber aktuellen Leuchten tatsächlich besser? Ende dieses Jahres soll in einer Studie mit Versuchspersonen ausgewertet werden, was die Anlage bringt.

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