Sprit aus Sonnenenergie
Deutschland fördert Schweizer Start-up mit 4 Mio. Franken

Die Autoindustrie setzt derzeit voll auf Elektroantriebe. Aber sie sind nicht die einzige Möglichkeit, CO2-neutral zu fahren. Ein Schweizer Start-up arbeitet an einer Alternative und erhält jetzt Geld aus Deutschland.
Publiziert: 15.10.2021 um 10:32 Uhr
Andreas Faust

Beim Schweizer Start-up Synhelion wirds ernst: Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert den Solartreibstoff-Pionier gemeinsam mit weiteren Partnern mit rund 4,2 Millionen Franken. Das Geld ist bestimmt für den Bau der weltweit ersten Produktionsanlage für Solartreibstoff im deutschen Jülich.

Damit rückt das Ziel des Unternehmens aus Lugano, ab 2030 die halbe Flugzeugflotte der Swiss mit künstlich erzeugtem CO2-neutralem Kerosin zu betreiben, ein Stück näher. «Die Förderung durch das BMWi ist eine Anerkennung der Zukunftsträchtigkeit unserer Technologie. Sie bestätigt unser Potenzial zu wirtschaftlichem Erfolg und unterstützt unsere Entwicklung auf dem Weg zur wirtschaftlichen Bereitstellung unserer Solartreibstoffe», sagt Synhelion-CEO Gianluca Ambrosetti.

E-Fuel-Pionier aus der Schweiz

Synhelion entstand 2016 als Spinn-Off der ETH Zürich. Ziel: Die Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger synthetischer Treibstoffe aus Sonnenenergie, die sich in herkömmlichen Verbrennungsmotoren oder Jet-Treibwerken nutzen lassen. Statt über Elektroantriebe mit teuren Batterien könnte so der existierende Fahrzeugbestand CO₂-neutral werden und die heutige Tankstellen-Infrastruktur genutzt werden.

Bis 2030 will Synhelion pro Jahr 700'000 Tonnen synthetischen Treibstoff produzieren können – genug, um die Hälfte der Swiss-Flugzeugflotte CO₂-neutral zu betreiben. Dazu arbeitet das Unternehmen bereits unter anderem mit der Swiss und dem Flughafen Zürich zusammen. Und bis 2040 will das Unternehmen rund die Hälfte der europäischen Nachfrage nach Solartreibstoffen befriedigen können.

Synhelion entstand 2016 als Spinn-Off der ETH Zürich. Ziel: Die Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger synthetischer Treibstoffe aus Sonnenenergie, die sich in herkömmlichen Verbrennungsmotoren oder Jet-Treibwerken nutzen lassen. Statt über Elektroantriebe mit teuren Batterien könnte so der existierende Fahrzeugbestand CO₂-neutral werden und die heutige Tankstellen-Infrastruktur genutzt werden.

Bis 2030 will Synhelion pro Jahr 700'000 Tonnen synthetischen Treibstoff produzieren können – genug, um die Hälfte der Swiss-Flugzeugflotte CO₂-neutral zu betreiben. Dazu arbeitet das Unternehmen bereits unter anderem mit der Swiss und dem Flughafen Zürich zusammen. Und bis 2040 will das Unternehmen rund die Hälfte der europäischen Nachfrage nach Solartreibstoffen befriedigen können.

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Synhelion hat ein Verfahren entwickelt, bei dem per über Spiegel konzentrierter Solarenergie eine Prozesswärme von bis zu 1000 Grad Celsius für die Herstellung sogenannter Synfuels erzeugt wird. Dieser synthetische Treibstoff wird unter anderem mit CO2 aus der Umgebungsluft erzeugt und setzt damit bei der Verbrennung im Gegensatz zu Benzin und Diesel kein zusätzliches fossiles CO2 frei. Den nötigen Wärmespeicher entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit der Empa.

Das Schweizer Start-up Synhelion erhält deutsche Fördergelder zum Bau einer Produktionsanlage für synthetischen Treibstoff aus Solarenergie.
Foto: Zvg
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Motoren und Infrastruktur weiter nutzbar

Synhelion plant die Produktion von Kerosin und Benzin. Die Treibstoffe lassen sich in herkömmlichen Motoren und Flugzeugtriebwerken verbrennen und können so einen Beitrag zur CO2-neutralen Mobilität auch im Fahrzeug- und Flugzeug-Altbestand leisten. Starten soll die Produktionsanlage in Jülich in voraussichtlich zwei Jahren. Dass das Verfahren funktioniert, hatte Synhelion schon 2019 in einer Versuchsanlage an der ETH Zürich bewiesen. Bei der Kommerzialisierung der Treibstoffe arbeitet das Start-up mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen (SIJ) zusammen.

Parallel zum Megatrend der Elektromobilität engagiert sich inzwischen auch die Autoindustrie in der Entwicklung von Synfuels. Porsche beispielsweise hat vor kurzem den Startschuss für eine Produktionsanlage in Chile gegeben. Auch die Amag als grösster Schweizer Auto-Importeur ist interessiert und plant den Kauf von Unternehmensanteilen an Synhelion. Synthetische Treibstoffe könnten beispielsweise auch in klassischen Oldtimern oder aktuellen Plug-in-Hybriden zur Reduktion des Treibhausgases CO2 beitragen.

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