Tannistest 2022 der Jury «Car of the Year»
Sommerlager mit Autos

Rund 50 neue Modelle bringt dieses Autojahr. Und welches ist das beste? Die Jury des europäischen «Car of the Year» testete es am traditionellen Tannistest in Nord-Dänemark aus.
Publiziert: 02.10.2022 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2022 um 11:10 Uhr
Andreas Faust

Dieser Test schlägt uns auf den Magen. Vollgas auf die Hütchen zu, Ausweichschlenker ohne bremsen nach links und gleich wieder gegenlenken zurück in die Spur. Elchtest heisst das und simuliert das Umkurven der grössten Bewohner Skandinaviens, falls einer von ihnen mal auf der Strasse stehen sollte. Ein Auto und sein elektronisches Stabilitätsprogramm bringt er an die Grenzen – und die Testfahrer auch. Vor allem, wenn man ihn mit gleich 21 Autos und jeweils auch noch mehrfach fährt.

Die Elchtests auf dem Flugfeld sind der Höhepunkt des alljährlichen Testevents der europäischen Jury «Car of the Year», des sogenannten Tannistests. Für die Wahl des besten Autos 2023 trafen sich Ende September 29 Jurorinnen und Juroren an der Nordspitze Dänemarks im Hotel Tannishus zu sechs Tagen Hardcore-Testing mit den Modellneuheiten des aktuellen Autojahrgangs. Immerhin 21 von 45 Modellen in der Auswahl waren vor Ort. Erstmals drängeln sich auch neun Autos aus China um die Plätze auf dem Siegerpodest.

Schleudern und Speeddating

Neben der Schleudertortur gibts Nachtfahrten, Notbremstests, Speeddating mit Expertinnen und Experten der Hersteller und ausgiebig Zeit, um die Autos Probe zu fahren. Hersteller lieben die Nürburgring-Nordschleife wegen ihrer unterschiedlichen Fahrbahnoberflächen von gebügelt bis Buckelpiste, aber die Jury schwört auf die teils übel zugerichteten Strassen rund ums Tannishus: Wenn ein Auto hier brilliert, fährts überall gut. Die Stimmung gleicht dabei der eines Pfadi-Camps – Sommerlager mit Autos, sozusagen.

Wer wird Europas «Car of the Year 2023»? Im Vorfeld der Wahl konnte die Jury 22 von 45 Modellneuheiten Ende September im Norden Dänemarks ausgiebig begutachten.
Foto: Tannistest/Lemche
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Wer wählt 2023 das «Car of the Year»?

Die europäische Jury «Car of the Year» wählt seit 1964 jedes Jahr ihren Favoriten aus den Neuheiten des aktuellen Modelljahrgangs. Erster Gewinner war der Rover 2000; im vergangenen Jahr holte der Kia EV6 den Titel.

Die 61 Juroren kommen entsprechend der Grösse der jeweiligen Automärkte aus 23 Ländern und urteilen unabhängig. Die Schweiz stellt drei Mitglieder. Finanziell getragen und organisiert wird die Wahl von neun europäischen Automagazinen; für die Schweiz gehört die «Automobil Revue» dazu. Die Wahl geniesst keine finanziellen Zuwendungen aus der Automobilindustrie, was ihre Unabhängigkeit sichert.

Zur Wahl stehen jeweils jene neu lancierten Automodelle, die

  • komplett neu oder in den wichtigsten Bestandteilen neu entwickelt wurden,
  • im vorherigen Kalenderjahr bereits für Testfahrten verfügbar waren
  • und bis zum 31. Dezember des vorherigen Jahres in fünf Ländern Europas bereits am Markt eingeführt waren.

Aus der Longlist mit allen zugelassenen Modellen wählt die Jury sieben Modelle, die an einem Jury-Testtag nochmals getestet und verglichen werden. Für die Wahl des «Car of the Year» aus dieser Shortlist verfügt jede Jurorin über 25 Stimmen, die auf mindestens fünf Modelle aufgeteilt werden müssen. Die von der Jury vergebenen Punkte und die Begründungen für ihre Entscheidung werden veröffentlicht.

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das Jury-Komitee aktuell entschieden, die beiden russischen Jurymitglieder von der Teilnahme an der Wahl bis auf weiteres auszuschliessen. Zudem entschieden sich zwei Jurymitglieder, wegen Krankheit auf ihr Votum zu verzichten. Daher stimmten nur 57 Jurorinnen und Juroren in diesem Jahr ab.

Die europäische Jury «Car of the Year» wählt seit 1964 jedes Jahr ihren Favoriten aus den Neuheiten des aktuellen Modelljahrgangs. Erster Gewinner war der Rover 2000; im vergangenen Jahr holte der Kia EV6 den Titel.

Die 61 Juroren kommen entsprechend der Grösse der jeweiligen Automärkte aus 23 Ländern und urteilen unabhängig. Die Schweiz stellt drei Mitglieder. Finanziell getragen und organisiert wird die Wahl von neun europäischen Automagazinen; für die Schweiz gehört die «Automobil Revue» dazu. Die Wahl geniesst keine finanziellen Zuwendungen aus der Automobilindustrie, was ihre Unabhängigkeit sichert.

Zur Wahl stehen jeweils jene neu lancierten Automodelle, die

  • komplett neu oder in den wichtigsten Bestandteilen neu entwickelt wurden,
  • im vorherigen Kalenderjahr bereits für Testfahrten verfügbar waren
  • und bis zum 31. Dezember des vorherigen Jahres in fünf Ländern Europas bereits am Markt eingeführt waren.

Aus der Longlist mit allen zugelassenen Modellen wählt die Jury sieben Modelle, die an einem Jury-Testtag nochmals getestet und verglichen werden. Für die Wahl des «Car of the Year» aus dieser Shortlist verfügt jede Jurorin über 25 Stimmen, die auf mindestens fünf Modelle aufgeteilt werden müssen. Die von der Jury vergebenen Punkte und die Begründungen für ihre Entscheidung werden veröffentlicht.

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das Jury-Komitee aktuell entschieden, die beiden russischen Jurymitglieder von der Teilnahme an der Wahl bis auf weiteres auszuschliessen. Zudem entschieden sich zwei Jurymitglieder, wegen Krankheit auf ihr Votum zu verzichten. Daher stimmten nur 57 Jurorinnen und Juroren in diesem Jahr ab.

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Mit den chinesischen MG 4 und MG 5, BMWs neuem Flaggschiff i7 oder Nissans X-Trail waren neben vielen schon bekannten Neuheiten auch einige echte Premieren am Start. Grösste Herausforderung: Den nötigen Strom fürs Laden der Elektroautos und Plug-in-Hybride in die ländliche Idylle zu bringen. Dank dicker Leitung und eines Anhängers mit acht Ladebuchsen blieb aber niemand liegen.

Mit den Testeindrücken im Kopf wird die Jury nun eine Liste von sieben Modellen für die Endausscheidung zusammenstellen. Das Siegerauto steht am 13. Januar 2023 fest.

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