US-Behörde hält Autopilot für nicht sicher
Darum ruft Tesla über zwei Millionen Autos zurück

Der Elektroauto-Pionier Tesla muss bei über zwei Millionen seiner Autos ein Update einspielen. Obwohl CEO Elon Musk den Autopiloten der Fahrzeuge in den Himmel lobt, sieht eine US-Behörde massive Sicherheitsmängel.
Publiziert: 18.12.2023 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2023 um 09:00 Uhr
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität
Die fünf Level der Automatisierung

Was bedeutet autonomes Fahren und was können Fahrerassistenzsysteme auf Level 2? Grundsätzlich unterscheiden wir fünf Level der Automatisierung, wobei nur die fünfte Stufe wirklich «autonomes Fahren» bedeutet. Die Level zuvor gelten als «automatisiertes Fahren».

Level 1: Assistiertes Fahren

Bei Level 1 spricht man von «assistiertem Fahren» – also Systeme wie zum Beispiel der Abstandstempomat, der den Fahrer oder die Fahrerin unterstützen, das Fahrzeug aber nicht selbständig kontrollieren.

Level 2: Teilautomatisiertes Fahren

Anders bei Level 2: Hier können Kameras oder weitere Sensoren den Verkehr analysieren und das Fahrzeug so selbständig beschleunigen, bremsen und lenken. Entsprechende Stauassistenten sind seit Jahren in Neuwagen erhältlich. Wer am Steuer sitzt, muss aber jederzeit das Verkehrsgeschehen im Blick haben und eingreifen können, um zum Beispiel Lenkbewegungen des Autos zu korrigieren. Das gilt auch, wenn das Auto technisch bestimmte Situationen bereits alleine meistern könnte.

Level 3: Hochautomatisiertes Fahren

Kürzlich erteilte das deutsche Kraftfahrtbundesamt Mercedes die Systemgenehmigung für Fahren auf Level 3. Wer in einem solchen Auto am Steuer sitzt, darf sich vorübergehend vom Verkehrsgeschehen abwenden und die Hände vom Lenkrad nehmen. Das Auto steuert unter gewissen Voraussetzungen autonom. Erkennt das System ein Problem, signalisiert es dem Fahrer, wieder das Lenkrad zu übernehmen. Das System Drive Pilot in der Mercedes-S-Klasse ist bislang aber nur für einen Einsatz auf der Autobahn bis zu Tempo 60 km/h vorgesehen.

Level 4: Vollautomatisiertes Fahren

Heute weiterhin Zukunftsmusik sind Level 4 und 5. Wer in einem «vollautomatisierten» Fahrzeug unterwegs ist, darf sich während der Fahrt ein Schläfchen gönnen. Das Auto fährt autonom und kann bei einem Problem sicher einen Parkplatz ansteuern. Immerhin kann ein solches Fahrzeug noch von einem Menschen gesteuert werden.

Level 5: Autonomes Fahren

Erst in dieser höchsten Stufe spricht man vom «autonomen Fahren». Dann gibts im Auto nur noch Passagiere und keine Fahrer mehr. Bis diese Technik aber zugelassen wird, sind noch einige Hürden zu meistern – nicht nur technische. Es muss überall schnelles Internet geben und die Haftung bei einem Unfall mit einem solchen Roboterauto muss juristisch geklärt sein.

Noch ist in Europa völlig autonomes Fahren ohne Hände am Steuer über längere Strecken und schneller als 60 km/h nicht erlaubt.
zvg,

Was bedeutet autonomes Fahren und was können Fahrerassistenzsysteme auf Level 2? Grundsätzlich unterscheiden wir fünf Level der Automatisierung, wobei nur die fünfte Stufe wirklich «autonomes Fahren» bedeutet. Die Level zuvor gelten als «automatisiertes Fahren».

Level 1: Assistiertes Fahren

Bei Level 1 spricht man von «assistiertem Fahren» – also Systeme wie zum Beispiel der Abstandstempomat, der den Fahrer oder die Fahrerin unterstützen, das Fahrzeug aber nicht selbständig kontrollieren.

Level 2: Teilautomatisiertes Fahren

Anders bei Level 2: Hier können Kameras oder weitere Sensoren den Verkehr analysieren und das Fahrzeug so selbständig beschleunigen, bremsen und lenken. Entsprechende Stauassistenten sind seit Jahren in Neuwagen erhältlich. Wer am Steuer sitzt, muss aber jederzeit das Verkehrsgeschehen im Blick haben und eingreifen können, um zum Beispiel Lenkbewegungen des Autos zu korrigieren. Das gilt auch, wenn das Auto technisch bestimmte Situationen bereits alleine meistern könnte.

Level 3: Hochautomatisiertes Fahren

Kürzlich erteilte das deutsche Kraftfahrtbundesamt Mercedes die Systemgenehmigung für Fahren auf Level 3. Wer in einem solchen Auto am Steuer sitzt, darf sich vorübergehend vom Verkehrsgeschehen abwenden und die Hände vom Lenkrad nehmen. Das Auto steuert unter gewissen Voraussetzungen autonom. Erkennt das System ein Problem, signalisiert es dem Fahrer, wieder das Lenkrad zu übernehmen. Das System Drive Pilot in der Mercedes-S-Klasse ist bislang aber nur für einen Einsatz auf der Autobahn bis zu Tempo 60 km/h vorgesehen.

Level 4: Vollautomatisiertes Fahren

Heute weiterhin Zukunftsmusik sind Level 4 und 5. Wer in einem «vollautomatisierten» Fahrzeug unterwegs ist, darf sich während der Fahrt ein Schläfchen gönnen. Das Auto fährt autonom und kann bei einem Problem sicher einen Parkplatz ansteuern. Immerhin kann ein solches Fahrzeug noch von einem Menschen gesteuert werden.

Level 5: Autonomes Fahren

Erst in dieser höchsten Stufe spricht man vom «autonomen Fahren». Dann gibts im Auto nur noch Passagiere und keine Fahrer mehr. Bis diese Technik aber zugelassen wird, sind noch einige Hürden zu meistern – nicht nur technische. Es muss überall schnelles Internet geben und die Haftung bei einem Unfall mit einem solchen Roboterauto muss juristisch geklärt sein.

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US-Autobauer Tesla muss über zwei Millionen Fahrzeuge in Kundenhand per Software-Update nachbessern. Das in den Tesla-Modellen eingebaute Fahrassistenzsystem Autopilot sei auf derzeitigem Stand nicht sicher und binde den Fahrer unzureichend ein. Zu diesem Schluss kommt die oberste Auto-Aufsichtsbehörde der USA, die National Highway Traffic Safety Administration NHTSA, nach jahrelangen Untersuchungen.

Die Analyse von Hunderten von Unfällen teils mit Todesfolge habe ergeben, dass das System dem Fahrer den Eindruck gebe, sich voll auf die automatisierte Steuerung verlassen zu können. Dies sei aber eben nicht der Fall: Der Fahrer müsse jederzeit mit voller Aufmerksamkeit am Steuer sitzen. In Videos hatten sich Tesla-Fahrer in der Vergangenheit immer wieder mit den angeblichen autonomen Fähigkeiten ihrer Autos gebrüstet und sich teils schlafend oder gar auf dem Rücksitz im fahrenden Auto gefilmt.

Was kann der Autopilot wirklich?

Tesla-CEO Elon Musk hatte selbst in den letzten Jahren immer wieder das Assistenzsystem als Autopilot bezeichnet und einen kurz bevorstehenden Durchbruch bei der Entwicklung eines vollautonomen Teslas auf Autonomie-Level 5 angekündigt. Ebenso regelmässig hatten US-Behörden, Investoren und Verbraucherschützer kritisiert, das Assistenzsystem wecke falsche Erwartungen und Tesla täusche seine Kunden.

Formell muss Tesla nun einen offiziellen Rückruf starten, also eine verpflichtende Nachbesserung des fehlerhaften Systems. Konkret muss der Autobauer nun per Software-Update durch geeignete Massnahmen dafür sorgen, dass der Fahrer jederzeit zur Aufmerksamkeit gezwungen ist, die Hände am Lenkrad lässt und das Assistenzsystem nicht zum quasi-selbsttätigen Fahren missbraucht. Vergleichbare Systeme fürs selbsttätige Lenken und das automatische Einhalten des Tempos bei anderen Marken reagieren, wenn der Fahrer zum Beispiel kurz die Hände vom Lenkrad nimmt, mit Warntönen, dem Abschalten des Systems oder gar einer Notbremsung. «Automatisierte Technologie ist vielversprechend für die Verbesserung der Sicherheit, aber nur, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird», sagte ein NHTSA-Sprecher.

Seit 2016 bietet Tesla das Assistenzsystem in seinen Modellen unter der Bezeichnung «Full Self-Driving» an, also als voll selbsttätiges Fahren. Bereits im Februar 2023 musste Tesla aber eine Reihe von Funktionen stilllegen, nachdem die NHTSA kritisiert hätte, dass sich die Autos nicht an Tempolimite hielten oder Kreuzungen oft auf Abbiegespuren geradeaus überquerten.

Untersuchungen gehen noch weiter

Die Behörde hat ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen: Derzeit werden noch rund 50 Unfälle mit Teslas genauer analysiert, bei denen die NHTSA den Fehlfunktionen des Autopiloten als Ursache vermutet. Gut möglich, dass noch weitere Rückrufe oder Aufforderungen zur Stilllegung von Funktionen seitens der NHTSA drohen.

Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Rückrufen, bei denen Teile ausgetauscht werden müssen, gehts in diesem Fall nur um Softwareanpassungen, die sich per Mobilfunk-Vernetzung ins Auto einspielen lassen. Kundinnen müssen also nicht in die Werkstatt. Allein im letzten Jahr musste Tesla 17 Mal insgesamt 3,4 Mio. Kundenautos offiziell zurückrufen.

US-Autobauer Tesla muss über zwei Mio. Fahrzeuge zurückrufen, um die Software des Assistenzsystems Autopilot nachzubessern.
Foto: Zvg
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