9 Tipps zum Helfen, wenns gekracht hat
So reagierst du an der Unfallstelle richtig

Eine Sekunde unaufmerksam – und schon ist es passiert: Vor einem Autounfall ist niemand gefeit. Blick sagt, wie du richtig reagierst, wenns gekracht hat.
Publiziert: 07.08.2023 um 13:04 Uhr
Martin A. Bartholdi

In der Schweiz kommt es jährlich zu gut 18'000 Verkehrsunfällen mit verletzten Personen. Das sind 50 Unfälle pro Tag – dabei sind Bagatellunfälle mit Blechschaden noch nicht mitgezählt.

Gerade im dichten Berufsverkehr und unter Stress kann auf der Autobahn schnell ein Auffahrunfall passieren. Nach einem solchen Crash darfst du auf keinen Fall einfach weiterfahren. Auch wenns keine Verletzte gab, würde das als Fahrerflucht gewertet und hätte strafrechtliche Folgen.

Am wichtigsten ist, dass du nach einem Unfall ruhig bleibst und die Nerven nicht verlierst. Und daran denkst, Folgeunfälle zu vermeiden. Mit diesen 9 Tipps hilfst du effizient und sicher:

Bei einem Autounfall solltest du zunächst Ruhe bewahren, statt hektisch falsch zu reagieren.
Foto: BRK News
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1. Fahrzeug anhalten

Sind die Fahrzeuge noch fahrtüchtig, wähle zum Anhalten wenn möglich den Pannenstreifen. Schalte die Warnblinker und das Abblendlicht ein. Ziehe immer eine Warnweste an und bringe dich abseits der Fahrbahn in Sicherheit – auf Autobahnen am besten hinter der Leitplanke.

2. Überblick verschaffen

Nimm dir zuerst Zeit für dich: Wie geht es dir? Bist du unverletzt? Verschaffe dir anschliessend einen Überblick über die Unfallstelle. Merke dir Anzahl, Art und Lage der beteiligten Fahrzeuge. Gibts Verletzte? Besteht Brand- oder Explosionsgefahr? Achte auch auf Gefahrgutsymbole, wenn Lastwagen beteiligt sind.

3. Unfallstelle absichern

Stelle das Pannendreieck mindestens 50 Meter von der Unfallstelle entfernt auf. Ausserorts und auf Autobahnen beträgt die Entfernung mindestens 100 Meter. Gehe auf der Autobahn dem Verkehr auf dem Pannenstreifen entgegen und winke mit dem Pannendreieck, bis du den Aufstellort erreichst. Verändere die Lage an der Unfallstelle nur, um Verletzte zu schützen oder den Verkehr zu sichern.

4. Leisten Sie Nothilfe

Bringe Verletzte sofort aus der Gefahrenzone. Leiste Erste Hilfe. Nutze dafür allenfalls die Autoapotheke.

5. Rettungsdienste alarmieren

Sobald Personen verletzt sind, musst du zwingend die Polizei (117) und den Rettungsdienst (144) alarmieren. Bei einem Feuer ziehst du die Feuerwehr (118) hinzu. Gebe den Ort möglichst genau an. Auf einer Autobahn bedeutet das: Nummer, Fahrtrichtung, Kilometer sowie letzte Ein- oder Ausfahrt.

Gibts nur Sachschaden an den Fahrzeugen, können sich die Beteiligten auch ohne Polizei einigen. Sobald jedoch auch eine Leitplanke beschädigt ist, musst du die Polizei zwingend verständigen!

6. Verletzte betreuen

Betreue bis zum Eintreffen der Sanitäter verletzte Personen (und so sorgst du dafür, dass der Rettungsdienst auch die Unfallstelle erreichen kann). Beobachte sie genau und spreche mit ihnen.

7. Nicht gaffen

Zuschauer behindern Rettungskräfte und sind eine Gefahr! Wenn du einen Unfall auf der Gegenfahrbahn passierst: Nicht gaffen, sondern geradeaus schauen und vorsichtig weiterfahren – sonst provozierst du gleich den nächsten Unfall.

Wenn du wegen eines Unfalls voraus im Stau stehst: Nicht zur Unfallstelle laufen, bloss um dir den Unfall anzuschauen. Und: Finger weg vom Smartphone – konzentriere dich auf den Verkehr.

8. Schaden dokumentieren

Fotografiere wenn möglich die beschädigten Autos von allen Seiten. Bringe dich dabei aber nicht in Gefahr. Beim Ausfüllen des Unfallprotokolls solltest du verständliche Formulierungen wählen. Halte Namen und Adressen von Zeugen fest. Wichtig: Nie die alleinige Schuld anerkennen! Denke daran, das Protokoll zu unterschreiben.

Im Zweifelsfall oder wenn eine involvierte Person sich seltsam oder aggressiv verhält: Auf jeden Fall die Polizei rufen.

9. Reparatur

Melde den Schaden sofort der Versicherung. Aber lasse die Reparatur erst ausführen, wenn der Wagen geprüft wurde. Verlange vor der Reparatur stets einen schriftlichen Kostenvoranschlag.

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