Hitze-Ratgeber
Wirds in schwarzen Autos tatsächlich heisser?

In der prallen Sonne heizen sich Autos schon in kurzer Zeit so auf, dass es für Menschen und Tiere im Innenraum gefährlich werden kann. Welchen Einfluss die Lackierung auf die Temperaturen hat und was gegen die Bruthitze hilft, liest du im Hitze-Ratgeber.
Publiziert: 14.08.2024 um 06:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2024 um 14:02 Uhr
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Sobald die Temperaturen steigen, lesen wir vom Auto als Hitzefalle. Wie heiss es in der prallen Sonne tatsächlich in einem Fahrzeug-Innenraum wird, wollte der TCS genau wissen. In einem klimatisierten Labor der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf ZH simulierten die TCS-Experten mithilfe von UV-Scheinwerfern einen durchschnittlichen europäischen Sommertag. Dabei konnte analysiert werden, welche Auswirkungen unterschiedliche Autolackierungen und Sonnenschutzabdeckungen für die Frontscheibe auf die Temperaturentwicklung im Innenraum haben können. Die Tester gingen ebenso der Frage nach, ob leicht geöffnete Scheiben einen kühlenden Effekt haben – eine gängige Praxis auf Schweizer Parkplätzen.

Lackierung hat Einfluss

Der Test zeigt: Ein schwarzes Auto absorbiert deutlich mehr Sonnenstrahlung und speichert so viel mehr Energie als ein weiss lackiertes. Die Folge: Auf dem weissen Lack steigt die Aussentemperatur nach 20 Minuten von 25 auf 55 Grad, bei einem schwarzen Auto aber schon auf 70 Grad. Nach einer Stunde wurden beim weissen Auto mehr als 60 Grad Aussentemperatur gemessen – beim schwarzen Auto sogar rund 80 Grad. Beide Werte reichen aber aus, um bei einer Berührung des Lacks Verbrennungen und Hautschäden zu verursachen. 

Interessant: Im Test hatte die Lackfarbe wenig Einfluss auf die Temperaturen im Interieur. Sowohl im hellen als auch im dunklen Auto wird es nach relativ kurzer Zeit so heiss, dass es für sich im Auto befindliche Menschen und Tiere gefährlich werden würde. Auf dem Armaturenbrett steigen die Temperaturen bei beiden Fahrzeugen nach einer Stunde auf fast 80 Grad, auf Kopfhöhe sind es rund 45 Grad.

Steigen die Aussentemperaturen, kann es auch im Auto schnell heiss werden. Wie heiss, das wollte der TCS genau wissen und simulierte in einem Labor der Empa einen europäischen Sommertag.
Foto: Kim Hüppin
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Was bringen offene Fenster?

Während die Oberflächentemperatur eines Fahrzeugs nur mit einem schattigen Parkplatz tiefer gehalten werden kann, gibt es auch eine Möglichkeit, die Innenraumtemperatur selbst bei direkter Sonneneinstrahlung auf einem erträglichen Niveau zu halten. Zwar haben leicht geöffnete Fensterscheiben keinen signifikanten Effekt auf die Luftzirkulation und damit auf die Temperatur im Inneren, wie die Tests gezeigt haben. Mit einer Sonnenschutzfolie an der Windschutzscheibe hingegen kann die Innentemperaturen deutlich verringert werden: Im Test pendelten sie sich auf Kopfhöhe bei 32 Grad ein.

So oder so empfiehlt der TCS, vor dem Einsteigen das Fahrzeug durchzulüften, um so die angestaute Hitze möglichst rasch aus dem Fahrzeug zu bekommen. Die Klimaanlage (hier gehts zum Ratgeber: Klimaanlage richtig einstellen) sollte so eingestellt werden, dass die Unterschiede zwischen Innenraum und Aussentemperatur maximal 6 Grad betragen. Grössere Temperaturunterschiede können den Organismus belasten und beispielsweise zu einer Erkältung führen, warnt der TCS.


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