So fährt sich der elektrische Abarth 500e
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Elektrotrend erfasst Abarth:So fährt sich der elektrische Abarth 500e

So fährt sich der elektrische Abarth 500e
Spielzeug oder Giftzwerg?

Wegen seiner Farben und Abmessungen lässt sich der Abarth 500e leicht mit einem Spielzeug verwechseln. Auf kurvenreichen Strecken macht er auch mindestens genauso viel Spass – auf geraden Pisten aber weniger.
Publiziert: 25.05.2023 um 05:20 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2023 um 13:19 Uhr
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Der Elektrotrend macht auch vor Fiats Schwestermarke Abarth nicht Halt. Da die Sportwagenmarke nicht nur für Go-Kart-ähnliches Fahrfeeling, sondern auch für akustisch gut zu hörenden Sportsound bekannt ist, darf dieser natürlich auch bei der elektrischen Version des 500e auf keinen Fall fehlen.

Schon beim ersten Anblick wird klar, dass es sich auch bei einem elektrischen Abarth um einen Sportwagen handelt. Vorne und hinten gibts grosse Abarth-Schriftzüge. Dazu Designelemente aus dem überarbeitetem Logo mit dem Skorpion unter anderem an der vorderen Stossstange oder am Lenkrad. Das dunkle, aber gut verarbeitete Interieur mit einigen Alcantaraeinlagen gefällt uns und sorgt gar für leichtes Premiumfeeling.

Ausreichende Leistung

Doch wie ist das Fahrfeeling? Der Elektromotor an der Vorderachse leistet 155 PS (113 kW) und 235 Nm. Vielleicht etwas wenig dürften Sportfreunde monieren. Doch unsere Fahrt auf der Rennstrecke beweist das Gegenteil. Im kurvenreichen Sektor reagiert der Elektromotor äusserst spontan und wir kommen sehr flott aus den Ecken. Dank des niedrigen Schwerpunkts klebt der Giftzwerg prima am Boden. Es gibt zwar ein leichtes Schieben über die Vorderachse, aber weniger ausgeprägt als beim vergleichbaren Benziner. Den Spurt auf Tempo 100 erledigt der Abarth-Stromer in 7,0 Sekunden. Ab Tempo 120 hält der Stromer punkto Beschleunigung nicht mehr mit dem Verbrenner-Pendant mit. Und schon bei 155 km/h wird die Höchstgeschwindigkeit erreicht – ziemlich früh für ein Sportauto.

Der Elektrotrend macht auch vor Fiats Schwestermarke Abarth nicht Halt.
Foto: Abarth
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Es gibt drei verschiedene Fahrmodi. Der schwächste (Turismo) begrenzt die Leistung auf 136 PS (100 kW). Zudem befindet sich das Auto dann im One-Pedal-Drive, wodurch es viel stärker rekuperiert. Dann gibts noch den Scorpion Street- und den Scorpion Track-Modus, welche die volle Leistung abrufen und sich lediglich beim One-Pedal-Drive unterscheiden. Abarth-typisch ist die Federung hart, jedoch komfortabler als beim Verbrenner. In Kombination mit den harten Sitzen wirkt das Ganze dann aber doch wieder ziemlich kompromisslos.

Ladeleistung knapp genügend

265 Kilometer Reichweite gibt Abarth für seinen kleinen Stromer an. Das ist nicht wirklich viel. Grund dafür ist die durch die engen Platzverhältnisse klein ausgefallene Batterie. Der Verbrauch von 17 kWh auf 100 Kilometer ist bei zurückhaltender Fahrweise eher gering, fährt man aber häufig sportlich, steigt entsprechend auch der Stromverbrauch. Verbesserungspotenzial gibts bei der Ladeleistung. 85 kW beträgt die maximale Ladeleistung. Das heisst, man wartet am Schnelllader 35 Minuten, um von 5 auf 80 Prozent zu laden – das aber auch nur, weil die Batterie entsprechend kompakt ist.

Der Lithium-Ionen-Akku wiegt dafür auch nur knappe 300 Kilo und macht den 500e mit rund 1410 Kilo für ein Leichtgewicht unter den Stromern. Aufgrund seiner Dachkonstruktion wiegt die von Abarth Cabrio genannte Targa-Version 25 Kilo mehr. Zum Fahrspass trägt aber vor allem die im Vergleich zum Benziner viel ausgewogenere Gewichtsverteilung von 53:47 Prozent (vorne/hinten) bei. Zudem ist die Fahrerposition zentrierter und die Lenkung direkter als beim Verbrenner, wie wir beim direkten Vergleich testen konnten.

Und der Sound?

Elektrisch muss nicht immer langweilig klingen – im Gegenteil! Das ikonische Heulen des Abarth-Motors lässt sich per Knopfdruck an- oder ausschalten. Fakt ist: Mit dem künstlichen Soundsystem, an dem 6000 Stunden (!) getüftelt wurde, ist der Fahrspass garantiert. Wir waren zu Beginn skeptisch, doch die Testfahrt überzeugte uns eines Besseren. Einzig der monotone Ton nervt nach einer gewissen Fahrzeit bei höheren Tempi. Zum Abschalten muss sich der Fahrer durchs Menü des Kombiinstrumentes klicken, was während der Fahrt aus Sicherheitsgründen nicht funktioniert.

Ab Juli steht der Abarth 500e zum Verkauf, die Preise sind allerdings noch nicht bekannt. Wir schätzen den Einstiegspreis aber mal auf knapp 40’000 Franken.

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