Cupra Born e-Boost im Blick-Test
Der coolere Volksstromer

Der Born ist das erste Elektromodell von Seat-Sporttochter Cupra und baut auf der gleichen Technik wie VWs Volksstromer ID.3 auf. Als neu erhältlicher e-Boost mit mehr Leistung zeigt er seinem Konzernzwilling die LED-Rückleuchten – dem VW bleibt nur das Nachsehen.
Publiziert: 08.10.2022 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 16:11 Uhr
Andreas Engel

Mit viel Tamtam stellte Volkswagen 2019 den ID.3 der Öffentlichkeit vor. Der Kompakte im Golf-Format war VWs erstes rein auf E-Antrieb konstruiertes Auto und sollte zum neuen Bestseller werden. Doch von Beginn weg lief es nicht rund: Werksschliessungen wegen Corona, Halbleitermangel, dazu Softwareprobleme und Qualitätsmängel – ein Start nach Mass sieht anders aus. Im Windschatten des ID.3 ist im Herbst 2021 der Born von Seat-Sporttochter Cupra gestartet. Die neue Variante e-Boost mit grösserer 77-kWh-Batterie stand nun bei Blick in der Testgarage.

Vor der Fahrt

Der Born baut zwar auf der gleichen Plattform wie der ID.3 auf, ist aber optisch der coolere Zwilling – besonders als e-Boost. Aussen steht er mit Heckdiffusor und Aero-Felgen im 20-Zoll-Format noch sportlicher da, innen gibt er sich mit viel Alcantara und Leder ebenfalls chic. Doch die VW-Software kann auch beim Cupra nicht glänzen: Das Infotainment reagiert teils sehr langsam.

Auf der Strasse

Im e-Boost leistet der E-Motor an der Hinterachse neu 231 statt normal 204 PS. Der Born wird damit zwar nicht zum brachialen Super-Stromer, doch zügig gehts allemal voran. Der Übergang von Rekuperation zu gewöhnlichem, mechanischem Bremsen ist zu gefühllos, wodurch man teils fest in die Eisen steigen muss.

Der Cupra Born baut wie sein Konzern-Zwilling VW ID.3 auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) auf. Optisch gibt es jedoch kaum Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kompakt-Stromern.
Foto: zVg
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Cupra Born e-Boost

Antrieb Elektromotor 231 PS (170 kW), max. Drehmoment 310 Nm@1/min, Batterie 77 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, Reichweite WLTP/Test 548/403 km, 1-Gang-Getriebe, Heckantrieb.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,0 s, Spitze 160 km/h.
Masse L/B/H 4,32/1,81/1,54 m, Leergewicht 2036 kg, Laderaum 385 bis 1267 l.
Verbrauch Werk/Test 19,2/20,0 kWh/100 km, 0 g/km CO2 lokal, Energieklasse A.
Preise ab 45'500 Franken, Testwagen mit Optionen 53'688 Fr. (Einstiegsversion 58 kWh, 204 PS, ab 39'950 Fr.)

Antrieb Elektromotor 231 PS (170 kW), max. Drehmoment 310 Nm@1/min, Batterie 77 Kilowattstunden (kWh) Kapazität, Reichweite WLTP/Test 548/403 km, 1-Gang-Getriebe, Heckantrieb.
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 7,0 s, Spitze 160 km/h.
Masse L/B/H 4,32/1,81/1,54 m, Leergewicht 2036 kg, Laderaum 385 bis 1267 l.
Verbrauch Werk/Test 19,2/20,0 kWh/100 km, 0 g/km CO2 lokal, Energieklasse A.
Preise ab 45'500 Franken, Testwagen mit Optionen 53'688 Fr. (Einstiegsversion 58 kWh, 204 PS, ab 39'950 Fr.)

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Das war super

Im VW-Konzern ist die Zukunft längst im Cockpit eingezogen. Wie der ID.3 verfügt auch der Born über sogenannte Augmented-Reality-Funktionen. Dabei werden via Head-up-Display etwa beim Abbiegen Richtungspfeile ins Sichtfeld des Fahrers projiziert oder Fahrbahnbegrenzungen auf der Autobahn markiert. Echt nützlich! Auch topp: Der äusserst niedrige Geräuschpegel im Innenraum, bei dem kein Verbrenner mithalten kann.

Das war schwach

Den oft sehr langsam reagierenden Infotainment-Touchscreen haben wir schon gerügt. Doch auch die Touchfunktionen am Lenkrad, namentlich die Lautstärkeregelung, können ganz schön nerven. Erstens lässt sich die Lautstärke nur mit viel Übung und – im wahrsten Sinne – Fingerspitzengefühl wie gewünscht einstellen. Zweitens passiert es uns dauernd, dass wir versehentlich die Lautstärke lauter oder leiser schrauben.

Das bleibt

Beim Blick aufs Preisblatt schlucken wir: fast 54'000 Franken für ein Kompaktmodell! Allerdings kommen beim Testwagen Optionen im Wert von über 8000 Franken obendrauf (u.a. die sinnvolle Wärmepumpe). Und der Born ist mit bis zu 548 Kilometer Reichweite (WLTP) definitiv langstreckentauglich – im Test bei 30 Grad und viel Autobahn schafften wir immerhin mehr als 400 Kilometer. Für uns ist er der coolere ID.3 – ob VW beim nächsten Update nachziehen kann?

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