Demenz
60 Prozent werden zu Hause betreut

Fritz Künzli (71) ist nicht allein. Fast 150'000 Schweizerinnen und Schweizer teilen sein Schicksal. Die Haupt-Pflegearbeit übernehmen Angehörige zu Hause.
Publiziert: 02.04.2017 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:22 Uhr
Bei Alzheimer verliert das Gehirn an Masse und Leistung: Links gesund, rechts Alzheimer.

In der Schweiz leben heute rund 144’000 mit Demenz, so die Schweizerische Alzheimervereinigung. Bis ins Jahr 2040 soll die Anzahl wegen erhöhter ­Lebenserwartung auf über 300’000 ansteigen.

Rund 60 Prozent der Betroffenen werden in der Schweiz daheim von ihren Angehörigen betreut.

Jeder Mensch hat gegen 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn. Über Billionen Verknüpfungen unterhalten sie sich mit anderen Hirnzellen. Bei Alzheimer lagern sich ­Eiweisse an den Verbindungen ab. Der Belag behindert die Zellen. Sie sterben ab. Das Gehirn verliert markant an Masse und an Leistung. Der Zerfall ist nicht umkehrbar.

Noch ist nicht klar, was Alzheimer auslöst. Bekannt sind Risikofaktoren: geringe Bildung, Diabetes, hoher Blutdruck, Übergewicht, wenig Bewegung, Depression und Rauchen. In den USA und in Europa bestimmt vor allem Bewegung über das Alzheimer-Risiko. Wer es senken will, muss sich dreimal die Woche 20 Minuten intensiv oder fünfmal 30 Minuten moderat bewegen. «Bei Alzheimer zerfallen die Nervenzellen», so Alzheimer-Spezialist Andreas Monsch (59) von der Universität Basel.

 «Wir alle können die Umgebungsbedingungen der Hirnzellen optimieren.» Wie geht das? «Zellen benötigen viel Sauerstoff und wenig toxische Stoffe. Und sie wollen oft gebraucht werden.» Ist Alzheimer gänzlich vermeidbar? «Nein», so Monsch. «Sind die Lebensbedingungen für die Zellen aber besser, arbeiten Neuronen länger.» Das reduziert die Zahl der Erkrankungen drastisch, so eine Studie von 2014.

Umso wichtiger sind: geistiges und körperliches Training. Spätestens ab 40, wenn der Körper nicht mehr alles wegsteckt.

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