«Das ist das, was wirklich Spass macht»
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Die Gründer von Chillfood:«Das ist das, was wirklich Spass macht»

Friede, Freude, Feuerkochen
Eine heisse Sache

Mit dem Frühling ist auch die Grillsaison eröffnet. Draussen auf dem Feuer zu kochen, begeistert viele Menschen. Leidenschaftliche Feuer-Köche sind auch Monika Di Muro und Chris Bay. Wir haben sie in ihrem Standort, der Füüri in Bern, besucht.
Publiziert: 13.05.2023 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2023 um 10:46 Uhr
Kathrin Brunner Artho

Folgt man dem Aarelauf in Bern unter der Lorrainebrücke am Uferweg entlang, gelangt man zur Füüri auf dem Areal der ehemaligen Brauerei Gassner, wo es nach Feuer und Gewürzen riecht. Für die würzige Luft sorgt das Unternehmen Chillfood. In den Küchen sucht man vergebens nach einem Stromherd, denn egal ob Vorspeise, Hauptgang oder Dessert, alles wird auf dem Feuer zubereitet, nach den Rezepten der Gründer Monika Di Muro (55) und Chris Bay (62).

Kochen über dem offenen Feuer: Die archaische Küche liegt im Trend. Auf Social Media gehen Videos, die zeigen, wie man draussen kocht, viral. Allein der Tiktoker «Man with the Pot» hat eine Fangemeinde von über zwölf Millionen Followern. Das reiht sich ein in einen generellen Trend. Das Buchhaus Orell Füssli bestätigt, dass seit der Pandemie die Nachfrage nach Kochbüchern gestiegen ist und anhält. Den Kochboom spürt auch Chillfood. Bay sagt: «Unsere Feuer-Kochkurse und Anlässe sind fast immer ausgebucht.» Auch ihre Kochbücher sind schnell vergriffen. Ihr neues Buch «Feuerkochen» erschien letzten Herbst.

Mit echtem Holz

Wer jetzt ans einfache Grillieren denkt, wo Fleisch langweilig vor sich hin brutzelt, der muss seine Auffassungen revidieren, denn was Monika Di Muro und Chris Bay machen, hat nichts mit dem zu tun. Sie backen, braten, dämpfen, räuchern, schmoren und grillieren über dem offenen Feuer mit echtem Holz.

Egal ob es regnet oder schneit: Monika Di Muro (55) kocht draussen.
Foto: Zamir Loshi
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Gerade bereiten sie das Gericht «Tanzende Schoten» zu. Dafür spiessen sie Spitzpeperoni auf kleine Stöcke und stecken diese in den Sand ums Feuer. Durch die Wärme der Flammen werden die Schoten geröstet und können dann mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer gegessen werden.

«Wir haben uns quasi um den Globus gekocht», erzählt Di Muro, während sie eine Schote aufspiesst: «Wir interessierten uns schon immer für Märkte und Menschen, die Lebensmittel verkaufen.» Dabei hätten sie gelernt, Lebensmittel auf verschiedene Arten zuzubereiten und mit dem Feuer umzugehen.

«Schon nur einfach Brot zu rösten, ist viel schwieriger, als es aussieht», sagt Bay. «Beim Kochen mit Feuer kann man nicht einfach den Herd abdrehen, wenn das Wasser zu köcheln droht, oder die Pfanne nur kurz erhitzen. Feuer braucht Zeit und Vorbereitung», so Bay.

Feuerkochen ist keine Männersache

Zudem braucht es auch helfende Hände, erklärt Di Muro, während sie Holz nachlegt. Denn am Feuer zu kochen oder auch nur schon draussen Essen zuzubereiten, ist ein Gemeinschaftsakt. «Man muss Holz oder Kohle besorgen, das Material zum Feuer tragen und vorbereiten», erzählt Bay und steckt eine Schote ins Feuer. Da liegt der Kern ihrer Feuerkoch-Leidenschaft: «Anders als beim Grillieren sollen beim Feuerkochen alle mithelfen», sagt Di Muro. Feuerkochen ist auch kein Macho-Ding wie Grillieren, wo Männer am Grill stehen, während Frauen den Salat machen.

«Feuerkochen kann zuerst etwas abschrecken, aber sobald man die Basics verstanden hat, wird es fantastisch einfach», sagt Chris Bay. «Es braucht auch keine teuren Geräte, um feine Gerichte zuzubereiten.»

Als sich der Himmel über Bern öffnet und es zu regnen beginnt, zucken die beiden nur mit den Schultern und räuchern ihre Spitzpeperoni im Feuer. Ob es regnet oder schneit, sie sind Feuer und Flamme für ihre heisse Küche.

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