Dieser Sauvignon Blanc holt sich überraschend den Sieg
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Er kommt aus der Schweiz:Dieser Sauvignon Blanc holt sich überraschend den Sieg

Das grosse Sauvignon-Blanc-Tasting
Der Nonnenwein sticht alle aus

Sauvignon Blanc! Die Rebsorte ist Everybody’s Darling. Auch bei uns ist sie auf dem Vormarsch. Doch kann die Schweiz mit den Besten der Welt mithalten? Die Antwort ist eine Sensation!
Publiziert: 26.06.2022 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2022 um 12:45 Uhr
Alain Kunz (Text), Philippe Rossier (Fotos)

Welches ist der beste Sauvignon Blanc der Welt? Die Beantwortung dieser Frage mag prätentiös sein. Also ändern wir sie ein wenig und fragen: Können die Schweizer Weine mit den besten der Welt mithalten? Denn für das grosse Sauvignon-Tasting hat SonntagsBlick 20 Schweizer und 25 internationale Weine selektioniert. Bei den einheimischen die besten des Landes. Bei den ausländischen dienten Parker-Punkte als Richtlinie für die Selektion. So um die 97 von 100 Punkten.

10 Smith Haut Lafitte blanc, Château Smith Haut Lafitte, Pessac-Léognan, Bordeaux, Frankreich 2019 17,27/20 Punkte, 116.30, Franken arvi.ch Verhaltene Nase, Hefe, ätherisch, Blüten, Tiefe, Ananas, Wachs, knackig, easy-drinking, gewaltig, toller Abgang.
Foto: ALAIN KUNZ
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Prämissen gabs nur zwei: Der Wein muss zu mindestens 95 Prozent aus Sauvignon gekeltert sein. Und es muss der neueste Jahrgang sein. Das variierte indes von 2017 (in einem Fall) bis 2021. Verkostet wurde blind. Die Reihenfolge der Verkostung durch die einzelnen Degustatoren war beabsichtigt willkürlich.

Schweiz vor Südafrika und Deutschland

Und wer lag nun vorne? Der Sieger kommt überraschend aus der Schweiz, von der Domaine Saint-Sébaste der Familie Kuntzer im neuenburgischen Saint-Blaise mit einem ein Jahr in burgundischen Eichenfässern ausgebauten Wein, dessen Reben im Nonnen-Weinberg wachsen. Woher der Name? Jean-Pierre Kuntzer weiss es nicht. «Er steht so im Kataster. Ein Kloster hat es hier nie gegeben.» Der Sieg eines Neuenburger Weins ist ein weiterer Beweis dafür, dass helvetische Gewächse in der absoluten Weltklasse angekommen sind. Offensichtlich sind sie in der Lage, sich in einer Blindverkostung einer der internationalsten Rebsorten durchzusetzen, die in der Schweiz nicht zu den Leitsorten gehört.

Das grosse Sauvignon-Tasting fand in der Weinbeiz von Zweifel Weine in Zürich-Höngg statt.
Foto: Philippe Rossier
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Weiter auf dem Podest: ein Vertreter aus Südafrika, der Cederberg Wild Ferment von David Nieuwoudt aus Elim, einem Cool-Climate-Gebiet am Cape Agulhas ganz im Süden des Landes. Und der Fumé von Oliver Zeter aus der Pfalz, einem absoluten Shootingstar, dessen Weingut erst 2007 ins Leben gerufen wurde und damals noch kein solches war.

Sancerre fiel ab

Die Loire mit dem renommierten Gebiet Sancerre war die grosse Verliererin der Degu. Keiner aus dem Ursprungsgebiet von Sauvignon kam unter die Top 20, trotz klingendster Namen wie Riffault, Vacheron und Ladoucette. Der Rest war äusserst ausgeglichen: Schweizer, Deutsche, Bordoleser, Neuseeländer, Südtiroler – alle in den Top Ten vertreten. Was Master of Wine Ivan Barbic nicht erstaunt: «Sauvignon Blanc ergibt mittlerweile in allen für die Rebsorte geeigneten Ländern hervorragende Resultate.» Und sie ist ein Profiteur des Klimawandels. Die einst problematische Säure ist immer noch vorhanden, aber abgefedert. Das tut den Weinen gut.»

Bei der Degustation stiessen selbst ausgebuffte Sauvignon-Profis wie Ines Rebentrost, Önologin auf dem Schlossgut Bachtobel im Thurgau, auf Neues: «Entdeckt habe ich eine Stilistik, die so ganz anders ist als das, was ich aus unserem Keller kenne: die Feuerstein-/Schwefel-Fraktion. Das war inspirierend.» Auch Topwinzer Roman Hermann aus Fläsch GR keltert seinen Sauvignon holzfrei. «Die Sorte hat ein derartiges Aromapotenzial, dass man diese auch zeigen sollte. Andere Sorten mit weniger Primäraromen eignen sich besser für Barriques», sagt er. Aber: Auch Hermann hat am Tasting ein neues Sauvignon-Spektrum entdeckt, das seinen Horizont erweitert hat: «Den Topwinzern gelingt es, die Sauvignon-Typizität trotz Holzeinsatz zu erhalten. Die Ergebnisse sind grossartig!»

Die Ränge 12 bis 30: Endlich Sancerre ...

12

Jauslin Grand Cru (Foto), Weingut Jauslin, Muttenz BL 2020

17.25/20 Punkte, 36 Franken, jauslin.ch

13

Don't cry, Ewald Zweytick Wein, Südsteiermark (Ö) 2019

17.23/20 Punkte, 65 Franken, gerstl.ch

14

Quarz, Kellerei Terlan, Terlan Südtirol (I) 2020

17.18/20 Punkte, 70 Franken, casadelvino.ch

15

Le Grand, Weingut Riehen, Riehen BS 2017

17.09/20 Punkte, 59 Franken, ullrich.ch

16

Sauvignon Blanc Weingut Erich Meier, Uetikon am See ZH 2021

17/20 Punkte, 27 Franken, erichmeier.ch

16

Malanser Sauvignon Blanc, Giani Boner Weinkellerei, Malans GR 2020

17/20 Punkte, 29 Franken, gianiboner.ch

18

Sauvignon Blanc Weingut Wolfer, Ottenberg Weinfelden TG 2021

16,98/20 Punkte, 24 Franken, wolferwein.ch

18

Wild Sauvignon, Greywacke Vineyards, Marlborough (Neuseeland) 2019

16,98/20 Punkte, 27 Franken, arohawine.com

20

Grande Reserve, Stefan Bietighöfer, Pfalz (D) 2019

16,95/20 Punkte, 25 Franken, terravigna.ch

21

Opaka, Marjan Simcic, Slowenien 2018

16,93/20 Punkte, 48 Franken, haus-oesterreich.ch

22

Sauvignon Blanc Lattenberg, Zweifel 1898, Höngg Zürich ZH 2020

16,91/20 Punkte, 20 Franken, zweifel1898.ch

23

Sauvignon Blanc Rosenau, Weinbau Ottiger, Kastanienbaum LU 2021

16,89/20 Punkte, 25 Franken, weinbauottiger.ch

23

Chambrates, Domaine Vacheron, Sancerre Frankreich 2020

16,89/20 Punkte, 59 Franken, smithandsmith.ch

25

Metis, Klein Constantia, Constantia Südafrika 2017

16,84/20 Punkte, 23.90 statt 29.90 Franken, kapweine.ch

26

Sauvignon Blanc Weingut Roman Hermann, Fläsch GR 2021

16,77/20 Punkte, 27 Franken, weingut-hermann.ch

27

Kirschberg, Winzerei zur Metzg, Marthalen ZH 2019

16,73/20 Punkte, xx Franken, winzerei-zur-metzg.ch

28

Baron de L, De Ladoucette, Pouilly-Fumé und Sancerre Frankreich 2018

16,70/20 Punkte, 77 Franken, casadelvino.ch

28

Château de Rouillac blanc, Château de Rouillac, Pessac-Léognan Bordeaux Frankreich 2019

16,70/20 Punkte, 38 Euro, maisoncisneros.com, demnächst auch in der Schweiz erhältlich bei terravigna.ch

30

Monoparcelle 538, Claude Riffault, Sancerre Frankreich 2018

16,68/20 Punkte, 38.90 Franken, flaschenpost.ch

Verpasste die Top 10 hauchdünn: Der Grand Cru von Jauslin aus Muttenz BL, einer der beiden hervorragenden Basler Weine in diesem Tasting.
Alain Kunz

12

Jauslin Grand Cru (Foto), Weingut Jauslin, Muttenz BL 2020

17.25/20 Punkte, 36 Franken, jauslin.ch

13

Don't cry, Ewald Zweytick Wein, Südsteiermark (Ö) 2019

17.23/20 Punkte, 65 Franken, gerstl.ch

14

Quarz, Kellerei Terlan, Terlan Südtirol (I) 2020

17.18/20 Punkte, 70 Franken, casadelvino.ch

15

Le Grand, Weingut Riehen, Riehen BS 2017

17.09/20 Punkte, 59 Franken, ullrich.ch

16

Sauvignon Blanc Weingut Erich Meier, Uetikon am See ZH 2021

17/20 Punkte, 27 Franken, erichmeier.ch

16

Malanser Sauvignon Blanc, Giani Boner Weinkellerei, Malans GR 2020

17/20 Punkte, 29 Franken, gianiboner.ch

18

Sauvignon Blanc Weingut Wolfer, Ottenberg Weinfelden TG 2021

16,98/20 Punkte, 24 Franken, wolferwein.ch

18

Wild Sauvignon, Greywacke Vineyards, Marlborough (Neuseeland) 2019

16,98/20 Punkte, 27 Franken, arohawine.com

20

Grande Reserve, Stefan Bietighöfer, Pfalz (D) 2019

16,95/20 Punkte, 25 Franken, terravigna.ch

21

Opaka, Marjan Simcic, Slowenien 2018

16,93/20 Punkte, 48 Franken, haus-oesterreich.ch

22

Sauvignon Blanc Lattenberg, Zweifel 1898, Höngg Zürich ZH 2020

16,91/20 Punkte, 20 Franken, zweifel1898.ch

23

Sauvignon Blanc Rosenau, Weinbau Ottiger, Kastanienbaum LU 2021

16,89/20 Punkte, 25 Franken, weinbauottiger.ch

23

Chambrates, Domaine Vacheron, Sancerre Frankreich 2020

16,89/20 Punkte, 59 Franken, smithandsmith.ch

25

Metis, Klein Constantia, Constantia Südafrika 2017

16,84/20 Punkte, 23.90 statt 29.90 Franken, kapweine.ch

26

Sauvignon Blanc Weingut Roman Hermann, Fläsch GR 2021

16,77/20 Punkte, 27 Franken, weingut-hermann.ch

27

Kirschberg, Winzerei zur Metzg, Marthalen ZH 2019

16,73/20 Punkte, xx Franken, winzerei-zur-metzg.ch

28

Baron de L, De Ladoucette, Pouilly-Fumé und Sancerre Frankreich 2018

16,70/20 Punkte, 77 Franken, casadelvino.ch

28

Château de Rouillac blanc, Château de Rouillac, Pessac-Léognan Bordeaux Frankreich 2019

16,70/20 Punkte, 38 Euro, maisoncisneros.com, demnächst auch in der Schweiz erhältlich bei terravigna.ch

30

Monoparcelle 538, Claude Riffault, Sancerre Frankreich 2018

16,68/20 Punkte, 38.90 Franken, flaschenpost.ch

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Stahltank-Weine hatten keine Chance

Das sieht auch Barbic so: «Ich habe keinem Wein weniger als sechzehn Punkte gegeben. Das ist für Sauvignon einzigartig! Das Holz verhilft den Weinen zu einer neuen Dimension, denn Noten wie jene nach Gras werden besser eingebunden. Der Wein hat mehr F¨lle und Körper, wird komplexer.» Die Rebsorte lässt jede erdenkliche Spielart zu. Stahl. Auf der Hefe belassen. In Amphoren vergoren. Im Beton. Und natürlich im Holz. Klassische 225-Liter-Barriques. Aber auch Tonneaux und grössere Holzfässer. Alles geht.

Denn, so richtig spannend werde Sauvignon durch Komplexität, glaubt Weinberaterin Lidwina Weh. «Was die Spitze von der Masse trennt, ist die Ausgewogenheit.» Sie selber war am Tag nach dem SonntagsBlick-Tasting bei einer Verkostung einiger deutscher Sauvignons. Ihr Fazit: «Alle grasgrün. Verglichen mit der Weltklasse am Vortag: untrinkbar und ernüchternd.»

Diese Deutschen waren nur im Stahltank ausgebaut. So wie die Mehrheit der Schweizer Weine, weshalb sie keine Chance auf Topplätze hatten. Es geht ihnen die erwähnte Komplexität ab. So landete der beste nicht im Stahl ausgebaute Wein gerade mal auf Platz zehn (siehe Kasten).

Stahlpower

Die meisten Weine aus Sauvignon Blanc werden im Stahl ausgebaut. Kein Holz, kein Beton, keine Amphoren. Sie sind so in der Nase meistens knalliger als jene, die zum Beispiel in Barriques reiften. Aber diese haben mehr Struktur. Zusammen mit dem in der Regel früheren Zeitpunkt des Verkaufs führt das zu einem degustatorischen Nachteil. So erreichte der beste nicht im Holz ausgebaute Wein gerade mal Platz zehn. Deshalb hier die Top Ten der Stahlweine:

  1. Sauvignon Blanc Nadine Saxer, Neftenbach ZH 2021
  2. Sauvignon Blanc Erich Meier, Meilen ZH 2021
  3. Sauvignon Blanc Weingut Wolfer, Weinfelden TG 2021
  4. Sauvignon Blanc Rosenau Weinbau Ottiger, Kastanienbaum LU 2021
  5. Sauvignon Blanc Weingut Roman Hermann, Fläsch GR 2021
  6. Baron de L LaDoucette, Sancerre F 2018
  7. Sauvignon Blanc Schwarzenbach Weinbau, Meilen ZH 2021
  8. Sauvignon Blanc Im Lee Weingut zum Sternen, Würenlingen AG 2021
  9. Ronco Bain Guido Brivio Gialdi Vini, Mendrisio TI 2020
  10. Sauvignon Blanc Mounir Weine, Salgesch VS 2021
Bester holzfreier Wein: Der Sauvignon Blanc von Nadine Saxer aus Neftenbach ZH im Winterthurer Weinland.
Alain Kunz

Die meisten Weine aus Sauvignon Blanc werden im Stahl ausgebaut. Kein Holz, kein Beton, keine Amphoren. Sie sind so in der Nase meistens knalliger als jene, die zum Beispiel in Barriques reiften. Aber diese haben mehr Struktur. Zusammen mit dem in der Regel früheren Zeitpunkt des Verkaufs führt das zu einem degustatorischen Nachteil. So erreichte der beste nicht im Holz ausgebaute Wein gerade mal Platz zehn. Deshalb hier die Top Ten der Stahlweine:

  1. Sauvignon Blanc Nadine Saxer, Neftenbach ZH 2021
  2. Sauvignon Blanc Erich Meier, Meilen ZH 2021
  3. Sauvignon Blanc Weingut Wolfer, Weinfelden TG 2021
  4. Sauvignon Blanc Rosenau Weinbau Ottiger, Kastanienbaum LU 2021
  5. Sauvignon Blanc Weingut Roman Hermann, Fläsch GR 2021
  6. Baron de L LaDoucette, Sancerre F 2018
  7. Sauvignon Blanc Schwarzenbach Weinbau, Meilen ZH 2021
  8. Sauvignon Blanc Im Lee Weingut zum Sternen, Würenlingen AG 2021
  9. Ronco Bain Guido Brivio Gialdi Vini, Mendrisio TI 2020
  10. Sauvignon Blanc Mounir Weine, Salgesch VS 2021
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Katzenpisse, Spargelsud, Schweiss

Wenn Sauvignon Blanc voll knallig daherkommt mit der üppigen Aromatik, die meistens irgendwo im Zitrusbereich oder wahlweise in den Tropen anzusiedeln ist, mit ihrer ausgeprägten Mineralik von nassem Gestein oder Feuerstein, mit ihrer Note von frisch geschnittenem Gras, Holunderblüten, Cassis oder Stachelbeere, dann ist sie ein Lautsprecher vor dem Herrn.

Und wenn sich dann noch – um es vorsichtig auszudrücken – gewöhnungsbedürftige Aromen hinzugesellen wie Katzenpisse, Spargelsud oder kalter Schweiss, was durchaus möglich ist, dann kann es auch mal richtig schwierig werden. Aber das ist die Ausnahme.

Die knalligen Aromen verhelfen der Rebsorte aber zu einem weiteren Grund für ihre Popularität. «Die deutliche und deshalb leichte Wiedererkennbarkeit», so Weh. «Die Lehrbucharomen werden von der Rebsorte zuverlässig bedient, und so hat man regelmässig ein schönes Erfolgserlebnis.»

Die Jury
  1. Roman Hermann (35) hat 2017 das Weingut seiner Eltern in Fläsch GR nach Lehrjahren bei den Legenden Georg Fromm in Malans GR und Friedrich Becker in der Pfalz (D) übernommen. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses. Favorit: Hochgrassnitzberg von Polz.
  2. Tobias Gysi (45) ist Fotochef der Blick-Gruppe, wo er regelmässig über Wein schreibt, und Weinakademiker. Favorit: La Louvière.
  3. Nadine Saxer (44) ist als Winzertochter in den Wein hineingeboren worden. Sie leitet das 1991 gegründete Weingut in Neftenbach ZH im Winterthurer Weinland mit ihrem Ehemann Stefan Gysel. Dieser führt sein eigenes Weingut aagne im Schaffhauser Klettgau. Favorit: Sanct Valentin von St. Michael-Eppan aus Südtirol.
  4. Lidwina Weh (46) ist ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin. Lange war sie in der internationalen Spitzengastronomie zu Hause. Heute leitet sie ihre Agentur Sommelier-Consult und die Weinschule der Schüwo Trinkkultur. Favorit: La Louvière.
  5. Michael Matthes (59) ist stellvertretender Produktionschef der Blick-Gruppe, Schweizer Weinsommelier und hat einen Weinblog namens derweinblog.ch. Favorit: Le Grand des Weinguts Riehen.
  6. Walter Zweifel (60) ist Dipl.-Ing. Agr. ETH und Delegierter des Verwaltungsrats von Zweifel 1898. Er führt das traditionsreiche Haus mit Sitz in Höngg zusammen mit seinem Bruder Urs in vierter Generation. Favorit: Jauslin Grand Cru.
  7. Ivan Barbic (54) ist einer von nur fünf Masters of Wine in der Schweiz, also Inhaber des weltweit bedeutendsten Weindiploms. Er ist Einkäufer bei Weinimporteur Bataillard, schreibt für die «Schweizerische Weinzeitung» und präsidiert grosse Weinwettbewerbe. Favorit: Kirschberg der Winzerei zur Metzg.
  8. Urs Zweifel (53) ist Citywinzer und Önologe von Zweifel 1898. Favorit: Te Koko von Cloudy Bay.
  9. Ines Rebentrost (51) ist Önologin auf dem Schlossgut Bachtobel am Ottenberg im Thurgau, wo sie seit 2008 arbeitet. Die Bayerin war im türkischen Kappadokien, in Australien und Chile sowie bei Zweifel Weine tätig. Favorit: Don't Cry von Zweytick aus der Steiermark.
  10. Alain Kunz (59) ist Redaktor der Blick-Gruppe und schreibt über Fussball und Wein. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses und verkostet regelmässig im «Vinum»-Profipanel und am Concours Mondial de Bruxelles. Favorit: Dog Point.
  11. Nicolas Greinacher (37) ist Wein-Redaktor bei der Blick-Gruppe und schrieb unter anderem schon für das «Weltwoche»-Magazin. Er studiert aktuell an der WSET School London im Level 4. Favorit: Opaka von Simcic.
Diese elfköpfige Jury hat die 45 Sauvignon Blancs verkostet und bewertet.
Philippe Rossier
  1. Roman Hermann (35) hat 2017 das Weingut seiner Eltern in Fläsch GR nach Lehrjahren bei den Legenden Georg Fromm in Malans GR und Friedrich Becker in der Pfalz (D) übernommen. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses. Favorit: Hochgrassnitzberg von Polz.
  2. Tobias Gysi (45) ist Fotochef der Blick-Gruppe, wo er regelmässig über Wein schreibt, und Weinakademiker. Favorit: La Louvière.
  3. Nadine Saxer (44) ist als Winzertochter in den Wein hineingeboren worden. Sie leitet das 1991 gegründete Weingut in Neftenbach ZH im Winterthurer Weinland mit ihrem Ehemann Stefan Gysel. Dieser führt sein eigenes Weingut aagne im Schaffhauser Klettgau. Favorit: Sanct Valentin von St. Michael-Eppan aus Südtirol.
  4. Lidwina Weh (46) ist ausgebildete Sommelière und Weinakademikerin. Lange war sie in der internationalen Spitzengastronomie zu Hause. Heute leitet sie ihre Agentur Sommelier-Consult und die Weinschule der Schüwo Trinkkultur. Favorit: La Louvière.
  5. Michael Matthes (59) ist stellvertretender Produktionschef der Blick-Gruppe, Schweizer Weinsommelier und hat einen Weinblog namens derweinblog.ch. Favorit: Le Grand des Weinguts Riehen.
  6. Walter Zweifel (60) ist Dipl.-Ing. Agr. ETH und Delegierter des Verwaltungsrats von Zweifel 1898. Er führt das traditionsreiche Haus mit Sitz in Höngg zusammen mit seinem Bruder Urs in vierter Generation. Favorit: Jauslin Grand Cru.
  7. Ivan Barbic (54) ist einer von nur fünf Masters of Wine in der Schweiz, also Inhaber des weltweit bedeutendsten Weindiploms. Er ist Einkäufer bei Weinimporteur Bataillard, schreibt für die «Schweizerische Weinzeitung» und präsidiert grosse Weinwettbewerbe. Favorit: Kirschberg der Winzerei zur Metzg.
  8. Urs Zweifel (53) ist Citywinzer und Önologe von Zweifel 1898. Favorit: Te Koko von Cloudy Bay.
  9. Ines Rebentrost (51) ist Önologin auf dem Schlossgut Bachtobel am Ottenberg im Thurgau, wo sie seit 2008 arbeitet. Die Bayerin war im türkischen Kappadokien, in Australien und Chile sowie bei Zweifel Weine tätig. Favorit: Don't Cry von Zweytick aus der Steiermark.
  10. Alain Kunz (59) ist Redaktor der Blick-Gruppe und schreibt über Fussball und Wein. Er ist Mitglied der Mémoire des Vins Suisses und verkostet regelmässig im «Vinum»-Profipanel und am Concours Mondial de Bruxelles. Favorit: Dog Point.
  11. Nicolas Greinacher (37) ist Wein-Redaktor bei der Blick-Gruppe und schrieb unter anderem schon für das «Weltwoche»-Magazin. Er studiert aktuell an der WSET School London im Level 4. Favorit: Opaka von Simcic.
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Ursprung im Loire-Tal, Erfolg in Neuseeland

Die Rebsorte stammt aus dem französischen Loire-Tal, wo sie in Sancerre oder Pouilly oft archaisch und ohne Stahl ausgebaut wird. Im 18. Jahrhundert fand sie den Weg nach Bordeaux, wo sie aber meist mit Sémillon und Viognier zu grossartigen Crus assembliert wird.

Gewaltigen Erfolg hat sie dank eines für sie wie geschaffenen Mikroklimas in Neuseeland. Forscher haben herausgefunden, dass die Trauben in Down Under wegen eines Ozonlochs besonders stark der UV-Strahlung ausgesetzt sind und dies die Aromatik verstärkt.

Saint-Sébaste – der Sieger vom Neuenburgersee

Sauvignon Blanc ist für die Familie Kuntzer der Domaine Saint-Sébaste am Neuenburgersee Herzenssache. Müsste man meinen, wenn man die Qualität dieses fantastischen Sauvignons entdeckt. Dabei … «Ich habe Sauvignon 1999 angepflanzt, um nach Chasselas, Chardonnay und Pinot Gris eine weisse Sorte mehr zu haben», erläutert Jean-Pierre Kuntzer, wie er zum Sauvignon auf dem 19-Hektar-Weingut kam. «Danach habe ich geschaut, was herauskommt. Man kann also nicht behaupten, Sauvignon Blanc sei bei uns eine Fetisch-Sorte.» Die Parzelle in Cressier NE, auf der Kuntzer Sauvignon angepflanzt hat, heisst «Vigne aux nonnes», Nonnen-Rebberg. Auf dem gleichen Stück Land wächst Chardonnay.

Sauvignon – eine Zufalls-Erfolgsstory. Umso mehr erstaunt dieser grosse Sieg den Winzer! «Dann war die Konkurrenz aber nicht sehr hochkarätig», sagt der Mann, den weintechnisch nichts mehr erschüttern kann. Als er sieht, dass das pure Gegenteil der Fall war, verschlägt es ihm doch die Sprache. «Ich kann es nicht fassen …»

Jean-Pierre ist eine Legende und Ikone des neuenburgischen Weinbaus. Mit der seit 2015 Demeter-zertifizierten Domäne, die sein Vater Jean-Claude 1954 gegründet hat. Aber auch als Berater. So ist er Geburtshelfer von Kultwinzer Jacques Tatasciore, der seine Weine immer noch bei Kuntzer macht. «Und ich pflege Jacques' Rebberge», sagt dieser. Das bleibt so. Nicht aber die Betriebsleitung des eigenen Guts, das Mitglied des renommierten Zirkels Mémoire des Vins Suisses ist. Nach sechs gemeinsamen Jahren haben Jean-Pierre und Frau Anja den Betrieb, der jährlich 80'000 bis 100'000 Flaschen produziert, dieses Jahr an Tochter Elodie und Schwiegersohn Ludovic übergeben. Aber Jean-Claude bleibt unentbehrlicher Ratgeber. Jedenfalls antwortet Ludovic auf mehrere Fragen mit «Frag besser Jean-Pierre». Man erhält immer eine schlaue Antwort.

Die beiden Kuntzer-Generationen der Domaine Saint-Sébaste: Anja, Jean-Pierre, Elodie, Ludovic (v.l.).
©Siffert/weinweltfoto.ch

Sauvignon Blanc ist für die Familie Kuntzer der Domaine Saint-Sébaste am Neuenburgersee Herzenssache. Müsste man meinen, wenn man die Qualität dieses fantastischen Sauvignons entdeckt. Dabei … «Ich habe Sauvignon 1999 angepflanzt, um nach Chasselas, Chardonnay und Pinot Gris eine weisse Sorte mehr zu haben», erläutert Jean-Pierre Kuntzer, wie er zum Sauvignon auf dem 19-Hektar-Weingut kam. «Danach habe ich geschaut, was herauskommt. Man kann also nicht behaupten, Sauvignon Blanc sei bei uns eine Fetisch-Sorte.» Die Parzelle in Cressier NE, auf der Kuntzer Sauvignon angepflanzt hat, heisst «Vigne aux nonnes», Nonnen-Rebberg. Auf dem gleichen Stück Land wächst Chardonnay.

Sauvignon – eine Zufalls-Erfolgsstory. Umso mehr erstaunt dieser grosse Sieg den Winzer! «Dann war die Konkurrenz aber nicht sehr hochkarätig», sagt der Mann, den weintechnisch nichts mehr erschüttern kann. Als er sieht, dass das pure Gegenteil der Fall war, verschlägt es ihm doch die Sprache. «Ich kann es nicht fassen …»

Jean-Pierre ist eine Legende und Ikone des neuenburgischen Weinbaus. Mit der seit 2015 Demeter-zertifizierten Domäne, die sein Vater Jean-Claude 1954 gegründet hat. Aber auch als Berater. So ist er Geburtshelfer von Kultwinzer Jacques Tatasciore, der seine Weine immer noch bei Kuntzer macht. «Und ich pflege Jacques' Rebberge», sagt dieser. Das bleibt so. Nicht aber die Betriebsleitung des eigenen Guts, das Mitglied des renommierten Zirkels Mémoire des Vins Suisses ist. Nach sechs gemeinsamen Jahren haben Jean-Pierre und Frau Anja den Betrieb, der jährlich 80'000 bis 100'000 Flaschen produziert, dieses Jahr an Tochter Elodie und Schwiegersohn Ludovic übergeben. Aber Jean-Claude bleibt unentbehrlicher Ratgeber. Jedenfalls antwortet Ludovic auf mehrere Fragen mit «Frag besser Jean-Pierre». Man erhält immer eine schlaue Antwort.

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Trendsorte Sauvignon

Der Trend hin zu Sauvignon ist auf der ganzen Welt feststellbar. Sie ist die am drittmeisten angebaute weisse Rebsorte, hinter Airén (Platz vier insgesamt) und Chardonnay (Platz acht). Airén ist ein spanischer Massenträger, der vor allem für die Schaumwein- und Spirituosenfabrikation angebaut wird. Unter den Qualitätsrebsorten ist Sauvignon also die Nummer zwei. Auch in der Schweiz ist Sauvignon auf dem Vormarsch. 2015 betrug die Rebfläche noch 126 Hektaren, mittlerweile sind es 201. In der Deutschschweiz ist die Bedeutung gar noch grösser, weil sie im grössten Weinbaukanton, dem Wallis, keine Rolle spielt.

Aber das ist egal. Solange sie derart fantastische Weine hervorbringt wie in Basel und im Waadtland – oder eben am Neuenburgersee.

Faszinierend: Highway to Vineyard! Die City-Strasse direkt in den Zweifel-Rebberg Chillesteig ob Höngg.
Foto: ALAIN KUNZ
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Gastgeber Zweifel ist Zürcher und Schweizer Institution

Gegründet wird das Unternehmen 1898 von Emil und Paul Zweifel als «Gebr. Zweifel Höngg – Eigenbau und Handel in Weinen». Bald gesellt sich die Mostkelterei dazu, welche die Familie prägt, bis Ende der 60er-Jahre wieder Wein gekeltert wird. Die Familie Zweifel ist seit 1346 in Zürich-Höngg erwähnt. Heinrich Zweifel bewirtschaftete bereits 1440 die erste urkundlich erwähnte Juchart Zweifel-Reben «uf Klingen» in Höngg. Heute führen Walter als Delegierter des Verwaltungsrats und sein Bruder Urs als Önologe den Betrieb in vierter Generation, zu dem sich mittlerweile ein sehr ansehnliches Portfolio an direkt importierten Weinen aus der ganzen Welt gesellt.

Zu Zweifel gehören natürlich auch die Pomy-Kartoffel-Chips, deren Produktion 1958 aufgenommen wurde. Die Idee kam von Hans Meier, einem Cousin von Heinrich, der Anfang der 50er-Jahre damit begann, in einer riesigen Feldküche auf seinem Bahnhof in Katzenrüti bei Rümlang ZH Kartoffelscheiben zu frittieren. Seit 1970 werden die Chips in Spreitenbach AG produziert. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 400 Mitarbeiter, hat 55 Prozent Marktanteil in der Schweiz, und der Jahresumsatz liegt bei 177 Millionen Franken. Doch hier soll es nun um die Weine von Zweifel gehen.

Das Best-of:
  • Räuschling Lattenberg 2021: 16,25/20 (19.80 Franken)
  • Loyal Räuschling Stadt Züri 2020: Floral, Frucht, homogen, leicht metallisch, Bittermandeln, Zitrus, frisch, Säure, trinkig und recht lang. Score: 17/20 (19.50 Franken)
  • Sauvignon Blanc Zürich 2020: Frische, kräuterig-minzige Nase, Sommerwiese, floral, frisch, nasses Gestein, dezente Säure, knackig, Schmelz, easy Fluss, sehr elegant und trinkig, recht lang. Score: 17/20 (28 Franken)
  • Sauvignon Blanc Lattenberg 2020: Explosive Nase, aber nicht zu aromatisch-kitschig, nasses Gras, mineralisch, zitrisch, Grapefruit, Säure, Power, firme Textur, Tiefe, druckvoll, tolles Finale. Score: 17/20 (29 Franken)
  • Quintett Assemblage weiss 2021: 16,5/20 (19.80 Franken)
  • Trocken 2020: 16,25/20 (21.50 Franken)
  • Pinot Noir Solo 2017: 16,75/20 (19.80 Franken)
  • Pinot Noir Barrique N° 578 2018: Rauchig, viel Rebsorten-Typizität, Kräuter, leichte Vanille, dezente Säure, präsente Tannine, frisch für einen 18er, Holzeinsatz am Limit, dennoch vertikal, schlank und elegant. Schönes Finale. Score: 17,75/20 (29 Franken)
  • Pinot Noir Centenaire VIII 2015: Dunkelbeerig, Kräuter, recht typisch, Schmelz, Kraft, sehr saftig, frisch, dezent portisch, tolle Länge. Score: 18,5/20 (69 Franken)
  • Pinot Noir Centenaire 2018: Tief, ausladend, Würze, Power, Kräuter, Chriesi, enorm dicht, Brombeeren, dezente Tannine, ein mächtiger Pinot, der aber immer noch als solcher erkennbar und frisch ist, dezente Tannine, tolles Finale. Score: 17,5/20 (69 Franken)
  • Ursus Assemblage rot 2019: 16,75/20 (23 Franken)
  • Chillesteig Höngg Prior Zürcher Stadtwein 2019: 16/20 (19.50 Franken)
  • Ocioto Cuvée Rot 2019: 16/20 (24.80 Franken)

(Die Weine gibts bei zweifel1898.ch)

Ein absoluter Top-Pinot-noir, ohne Wenn und Aber: Die No 578 vom Jahrgang 2018.
Alain Kunz

Gegründet wird das Unternehmen 1898 von Emil und Paul Zweifel als «Gebr. Zweifel Höngg – Eigenbau und Handel in Weinen». Bald gesellt sich die Mostkelterei dazu, welche die Familie prägt, bis Ende der 60er-Jahre wieder Wein gekeltert wird. Die Familie Zweifel ist seit 1346 in Zürich-Höngg erwähnt. Heinrich Zweifel bewirtschaftete bereits 1440 die erste urkundlich erwähnte Juchart Zweifel-Reben «uf Klingen» in Höngg. Heute führen Walter als Delegierter des Verwaltungsrats und sein Bruder Urs als Önologe den Betrieb in vierter Generation, zu dem sich mittlerweile ein sehr ansehnliches Portfolio an direkt importierten Weinen aus der ganzen Welt gesellt.

Zu Zweifel gehören natürlich auch die Pomy-Kartoffel-Chips, deren Produktion 1958 aufgenommen wurde. Die Idee kam von Hans Meier, einem Cousin von Heinrich, der Anfang der 50er-Jahre damit begann, in einer riesigen Feldküche auf seinem Bahnhof in Katzenrüti bei Rümlang ZH Kartoffelscheiben zu frittieren. Seit 1970 werden die Chips in Spreitenbach AG produziert. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 400 Mitarbeiter, hat 55 Prozent Marktanteil in der Schweiz, und der Jahresumsatz liegt bei 177 Millionen Franken. Doch hier soll es nun um die Weine von Zweifel gehen.

Das Best-of:
  • Räuschling Lattenberg 2021: 16,25/20 (19.80 Franken)
  • Loyal Räuschling Stadt Züri 2020: Floral, Frucht, homogen, leicht metallisch, Bittermandeln, Zitrus, frisch, Säure, trinkig und recht lang. Score: 17/20 (19.50 Franken)
  • Sauvignon Blanc Zürich 2020: Frische, kräuterig-minzige Nase, Sommerwiese, floral, frisch, nasses Gestein, dezente Säure, knackig, Schmelz, easy Fluss, sehr elegant und trinkig, recht lang. Score: 17/20 (28 Franken)
  • Sauvignon Blanc Lattenberg 2020: Explosive Nase, aber nicht zu aromatisch-kitschig, nasses Gras, mineralisch, zitrisch, Grapefruit, Säure, Power, firme Textur, Tiefe, druckvoll, tolles Finale. Score: 17/20 (29 Franken)
  • Quintett Assemblage weiss 2021: 16,5/20 (19.80 Franken)
  • Trocken 2020: 16,25/20 (21.50 Franken)
  • Pinot Noir Solo 2017: 16,75/20 (19.80 Franken)
  • Pinot Noir Barrique N° 578 2018: Rauchig, viel Rebsorten-Typizität, Kräuter, leichte Vanille, dezente Säure, präsente Tannine, frisch für einen 18er, Holzeinsatz am Limit, dennoch vertikal, schlank und elegant. Schönes Finale. Score: 17,75/20 (29 Franken)
  • Pinot Noir Centenaire VIII 2015: Dunkelbeerig, Kräuter, recht typisch, Schmelz, Kraft, sehr saftig, frisch, dezent portisch, tolle Länge. Score: 18,5/20 (69 Franken)
  • Pinot Noir Centenaire 2018: Tief, ausladend, Würze, Power, Kräuter, Chriesi, enorm dicht, Brombeeren, dezente Tannine, ein mächtiger Pinot, der aber immer noch als solcher erkennbar und frisch ist, dezente Tannine, tolles Finale. Score: 17,5/20 (69 Franken)
  • Ursus Assemblage rot 2019: 16,75/20 (23 Franken)
  • Chillesteig Höngg Prior Zürcher Stadtwein 2019: 16/20 (19.50 Franken)
  • Ocioto Cuvée Rot 2019: 16/20 (24.80 Franken)

(Die Weine gibts bei zweifel1898.ch)

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Wein der Woche: Preis-/Leistungsknüller Château Dalem

Die Appellation Fronsac ein graues Mäuschen im Wein-Moloch Bordeaux. Linkes Ufer: Pauillac, Margaux und Konsorten. Rechtes Ufer: St-Emilion, Pomerol und so. Und so wie Fronsac. Die Appellation liegt in unmittelbarer Nähe zu Pomerol, 35 Kilometer von der Stadt Bordeaux entfernt. Sie und die noch kleinere Appellation Canon-Fronsac mögen zwar klein sein, aber dies ausschliesslich in Bezug auf Quantität und Bekanntheitsgrad. Nicht Qualität. Die Namen sind nicht geläufig, mit wenigen Ausnahmen. Was den immensen Vorteil hat: Die Preise sind verglichen mit den Preis-Astrophysiker der grossen Appellationen irdisch. Unser Wein der Woche ist gar ein absolutes Schnäppchen!

Das mit dem Bekanntheitsgrad versuchen zwölf WinzerInnen mit dem Projekt «Expression de Fronsac» zu ändern. Dies seit zwanzig Jahren. Doch Zeit scheint in Fronsac ohnehin ein relativer Faktor zu sein, ist es doch eine der ältesten Weinbau-Regionen Frankreichs. Die Römer brachten vor 2000 Jahren erste Reben dorthin. Bereits 1750 wurden die Rebberge in kleine Crus, also Einzellagen, transformiert. Was dazu führte, dass die Weine lange Zeit eine bessere Reputation hatten als jene aus St-Emilion und Pomerol. Total stehen 1000 Hektaren in der Bordoleser Toskana, wie das Gebiet auch wegen der vielen Zypressen genannt wird, unter Reben. Die Expressionisten bewirtschaften 280 davon. Das Klima ist ozeanisch mit kontinentalem Charakter. Angebaut wird, wie könnte es am rechten Ufer anders sein, vornehmlich Merlot.

Bei der Degustation der 12 Expressionisten herausgestochen ist ein Wein: Château Dalem, ein Familienbetrieb mit heute 40 Hektaren. Here we go mit dem Jahrgang 2019: Frisch-fruchtig, Kirschen, Holz im Rahmen, der Wein lebt aber von der Frucht, ist wunderbar austariert, Kräuter, Säure, immer noch ziemlich massive Tannine, wahnsinnige Frische, ätherisch, füllt den Gaumen bis in den letzten Winkel, das Finish ist superb. Score: 18/20 (23.90 Franken. flaschenpost.ch)

PS: Auch der Haut-Carles von Château de Carles 2018, der 1994 kreierte Prestige-Cru des Guts, ist ganz stark: Kirschen und Heidelbeeren, laktischer Touch, vertikal, feinkörnige Tannine, sehr klar, ausbalanciert, noch enorm jugendlich, sehr schönes Finale. Score: 17,75/20 (20.60 Franken. arvi.ch)

Die Appellation Fronsac ein graues Mäuschen im Wein-Moloch Bordeaux. Linkes Ufer: Pauillac, Margaux und Konsorten. Rechtes Ufer: St-Emilion, Pomerol und so. Und so wie Fronsac. Die Appellation liegt in unmittelbarer Nähe zu Pomerol, 35 Kilometer von der Stadt Bordeaux entfernt. Sie und die noch kleinere Appellation Canon-Fronsac mögen zwar klein sein, aber dies ausschliesslich in Bezug auf Quantität und Bekanntheitsgrad. Nicht Qualität. Die Namen sind nicht geläufig, mit wenigen Ausnahmen. Was den immensen Vorteil hat: Die Preise sind verglichen mit den Preis-Astrophysiker der grossen Appellationen irdisch. Unser Wein der Woche ist gar ein absolutes Schnäppchen!

Das mit dem Bekanntheitsgrad versuchen zwölf WinzerInnen mit dem Projekt «Expression de Fronsac» zu ändern. Dies seit zwanzig Jahren. Doch Zeit scheint in Fronsac ohnehin ein relativer Faktor zu sein, ist es doch eine der ältesten Weinbau-Regionen Frankreichs. Die Römer brachten vor 2000 Jahren erste Reben dorthin. Bereits 1750 wurden die Rebberge in kleine Crus, also Einzellagen, transformiert. Was dazu führte, dass die Weine lange Zeit eine bessere Reputation hatten als jene aus St-Emilion und Pomerol. Total stehen 1000 Hektaren in der Bordoleser Toskana, wie das Gebiet auch wegen der vielen Zypressen genannt wird, unter Reben. Die Expressionisten bewirtschaften 280 davon. Das Klima ist ozeanisch mit kontinentalem Charakter. Angebaut wird, wie könnte es am rechten Ufer anders sein, vornehmlich Merlot.

Bei der Degustation der 12 Expressionisten herausgestochen ist ein Wein: Château Dalem, ein Familienbetrieb mit heute 40 Hektaren. Here we go mit dem Jahrgang 2019: Frisch-fruchtig, Kirschen, Holz im Rahmen, der Wein lebt aber von der Frucht, ist wunderbar austariert, Kräuter, Säure, immer noch ziemlich massive Tannine, wahnsinnige Frische, ätherisch, füllt den Gaumen bis in den letzten Winkel, das Finish ist superb. Score: 18/20 (23.90 Franken. flaschenpost.ch)

PS: Auch der Haut-Carles von Château de Carles 2018, der 1994 kreierte Prestige-Cru des Guts, ist ganz stark: Kirschen und Heidelbeeren, laktischer Touch, vertikal, feinkörnige Tannine, sehr klar, ausbalanciert, noch enorm jugendlich, sehr schönes Finale. Score: 17,75/20 (20.60 Franken. arvi.ch)

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