Für dich degustiert: Ticino total und Weinanlässe
Bio und Brut in der Sonnenstube

Aufbruch im Tessin! In der zweitkleinsten Weinbauregion der Schweiz wird immer mehr Bio angebaut – zum Beispiel im Castello di Morcote sowie bei Mike Rudolph – und immer mehr Top-Schaumwein produziert – etwa bei Moncucchetto. Und: Es stehen Top-Weinanlässe an.
Publiziert: 22.08.2023 um 07:01 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2023 um 07:03 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Die Bedingungen, unter denen im Tessin gekeltert wird, sind teils extrem. Nur schon die Anfahrt zur Azienda Mondò von Giorgio Rossi in Sementina oberhalb von Bellinzona braucht Nerven wie Drahtseile! Sagen wir es mal so: Es ist garantiert nichts für Leute mit Höhenangst, derart eng ist dieses Strässchen in schwindelerregender Höhe. Oder auch die Rebberge von Mike Rudolph auf der Tenuta San Giorgio bei Lugano: hoch über dem Luganersee. Idyllisch. Aber die einzelnen Parzellen? Irgendwo verstreut im Nirgendwo.

Solche Lagen haben aber auch Vorteile: Da kann wunderbar Bio-Landbau betrieben werden. Denn störende Nachbarn, für die der Begriff «biologisch» ein Fremdwort ist, gibt es nicht. Schauen wir uns ein paar Betriebe näher an.

Castello di Morcote: Topweingut und Traumschloss

Zu den Betrieben, die voll auf Bio setzen und dies auch problemlos können, gehört das Castello die Morcote gleich neben dem alten Teil des berühmten Dörfchens am Luganersee. Hier haben sich Gaby Gianini und ihr ebenso tatkräftiger Mann Maurizio Merlo ein Bio-Paradies geschaffen, das seinesgleichen sucht! Man geht direkt vom Dörfchen weiter und sieht erstmal nichts – ausser einem unscheinbaren Tor. Und auch einmal drin, geht es zu Fuss ein Stückchen weiter bis zum Weingut. Und noch weiter bis zum Schloss. Total sinds 150 Hektar mit dem Schloss als Herzstück und 13 Hektar unter Reben.

Im Castello di Morcote gibts viel zu erschnüffeln: Besitzerin Gaby Gianini und Blick-Redaktor Alain Kunz.
Foto: Martina Kunz
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Gaby und Maurizio halten immer wieder an und inne. «Schau, dieser wildwachsende Thymian. Traumhaft! Und der intensive Duft.» In der Tat. Alles ein bisschen intensiver. Naturnäher. Auch die Reben: Sie scheinen vor Vitalität zu strotzen. Und doch: Über den meisten hängen Hagelnetze. Auch dieses Jahr hat es die Subregion dieser Landzunge, die vollständig vom Luganersee umgeben ist, erwischt. Viele Stöcke fielen dem Starkhagel zum Opfer. Doch auch heftige Regenfälle, die zu falschem Mehltau führten, und der im Tessin weitverbreitete Japankäfer haben Gabys Team auf Trab gehalten. «Einmal mehr ist uns nichts erspart geblieben», sagt sie.

Im Tessin ist Weinmachen nie Zuckerschlecken. Erst recht, wenn man voll auf Bio setzt. «Egal, wir möchten diese Umgebung, in welcher wilder Thymian und Olivenbäume wachsen, die eigentlich charakteristisch sind für die mediterrane Macchia, mit den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund, unbedingt erhalten.» Gabys Grossvater Massimo hat das Gut gegründet. Dennoch ist sie Quereisteigerin, da sie in Mailand Kunst und Literatur studiert hat. Erst 2009 kehrte sie nach Morcote zurück. Umso grösser ist ihre Leidenschaft heute!

Das Weingut ist nur ein Teil des Castello-Betriebs. Zum anderen ist da das zauberhafte Ristorante Vicania auf der Alp selben Namens, das sich selber als «Garten der Aromen» bezeichnet. Drinnen fühlt man sich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt, in denen noch mit Holzofen gekocht wurde. Und draussen weckt die Terrasse unter den schattenspendenden Maulbeerbäumen die romantische Ader. Das gilt übrigens auch für die exzellente Küche.

Und dann ist da noch das Relais und das Schloss. Das Hotel de Charme besteht aus zwölf Zimmern in einem ehemaligen Kloster aus dem 17. Jahrhundert, von denen keines gleich ist wie das andere. Luxus und Wellbeing pur! Und das dazugehörige Restaurant La Sorgente hat eine der schönsten Terrassen des Tessins mit weitem Blick über den Luganersee und Sterneküche (15 Gault-Millau-Punkte). Es wird derzeit noch extern geführt, aber Gaby wird es demnächst auch übernehmen.

Das Traumschloss bietet die wildromantische Kulisse für Feste aller Art, zum Beispiel Hochzeiten. Mit einem grossen Zelt bietet es die nötige Wettersicherheit. Im Regenkanton Tessin (so sehr die Sonne den Kanton verwöhnt – Lugano hat die höchste Regenmenge aller grösseren Schweizer Städte!) ist das besonders wichtig. Auch Fussball-Nationalspieler Christian Fassnacht (29) hat diesen Sommer dort geheiratet.

Okay – alles wunderbar. Und die Weine? Auch sackstark, natürlich! Dank der hochtalentierten jungen Önologin Benedetta Molteni, die bei Marchesi Antinori und Klein Constantia in Südafrika Erfahrungen gesammelt und Legende Michele Conceprio als Weinmacherin abgelöst hat. Neben dem Terroir von Morcote stammen die Trauben auch aus dem Mendrisiotto.

Die Weine von Castello di Morcote (incl. Vertikalen)
  • Bianca Maria 2021 (85 Prozent Merlot): 16,25/20 (20 Franken)
  • Favola 2020 (40 Prozent Chardonnay mit Kerner, Sauvignon Blanc): 16,75/20 (31 Franken)
  • Bianco 2021 (90 Prozent Merlot, 10 Prozent Chardonnay): 17,75/20 (39 Franken)
  • Chardonnay Amphora 2021 (ein in Amphoren aus bei 1200 Grad erhitztem Lehm, der so keramisch wird, reduktiv ausgebauter Wein): wachsig, mineralisch, erdig, floral, viel Säure, knackig, Zitrus, minim exotisch, noch sehr jung, wunderbar süffig, lang. 18/20 (45 Franken)
  • 13 Rosé 2022: 17/20 (29 Franken). Jahrgang 2021: 16/20. Jahrgang 2020: 16,25/20
  • Il Moro Merlot 2021: 16,5/20 (20 Franken)
  • Rubino 2021 (Bordeaux-Blend aus Morbio/Ligornetto aus Merlot, Cabernet Sauvignon und wenig Petit Verdot): 16,75/20 (29 Franken). Jahrgang 2020: 17,5/20. Jahrgang 2019: 16,75/20
  • Castello di Morcote Merlot 2020: 17,75/20 (47 Franken). Jahrgang 2019: 17,5/20. Jahrgang 2017: 16,75/20. Jahrgang 2016: 16,5/20. Jahrgang 2013: 17,5/20. Jahrgang 2011: 16/20. Jahrgang 2009: 16,5/20
  • Castello di Morcote Riserva Merlot 2020 (Foto): Sensationelle, ausladende Nase, enorm frisch, tief, Chriesi, Zwetschgen, Kräuter, würzig, Espresso, knackige Säure, saftige Tannine, Thymian, ätherisch, ausgewogen, füllt vieles aus, lang. Geil! 18,5/20 (69 Franken). Jahrgang 2019: 18,25/20. Jahrgang 2018: 18/20. Jahrgang 2017: 18,25/20. Jahrgang 2015: 18,5/20. Jahrgang 2011: 18/20
  • Fuoco Merlot 2018: Reiches Bouquet, ausladend, balsamisch, tief, viele dunkle Früchte, Power, viel Tannin, leichte Zältli-Aromatik, ätherisch, expressiv, schöne Frische, Fülle, sehr lang. 18,5/20 (99 Franken)

(Die Weine des Castello di Morcote gibts unter www.castellodimorcote.ch oder bei www.nauer-weine.ch und www.moevenpick-wein.com)

Tessiner Topgewächs: die Riserva von Castello di Morcote, ein Wein aus der Mémoire des Vins Suisses, der Schatzkammer des Schweizer Weins.
ALAIN KUNZ
  • Bianca Maria 2021 (85 Prozent Merlot): 16,25/20 (20 Franken)
  • Favola 2020 (40 Prozent Chardonnay mit Kerner, Sauvignon Blanc): 16,75/20 (31 Franken)
  • Bianco 2021 (90 Prozent Merlot, 10 Prozent Chardonnay): 17,75/20 (39 Franken)
  • Chardonnay Amphora 2021 (ein in Amphoren aus bei 1200 Grad erhitztem Lehm, der so keramisch wird, reduktiv ausgebauter Wein): wachsig, mineralisch, erdig, floral, viel Säure, knackig, Zitrus, minim exotisch, noch sehr jung, wunderbar süffig, lang. 18/20 (45 Franken)
  • 13 Rosé 2022: 17/20 (29 Franken). Jahrgang 2021: 16/20. Jahrgang 2020: 16,25/20
  • Il Moro Merlot 2021: 16,5/20 (20 Franken)
  • Rubino 2021 (Bordeaux-Blend aus Morbio/Ligornetto aus Merlot, Cabernet Sauvignon und wenig Petit Verdot): 16,75/20 (29 Franken). Jahrgang 2020: 17,5/20. Jahrgang 2019: 16,75/20
  • Castello di Morcote Merlot 2020: 17,75/20 (47 Franken). Jahrgang 2019: 17,5/20. Jahrgang 2017: 16,75/20. Jahrgang 2016: 16,5/20. Jahrgang 2013: 17,5/20. Jahrgang 2011: 16/20. Jahrgang 2009: 16,5/20
  • Castello di Morcote Riserva Merlot 2020 (Foto): Sensationelle, ausladende Nase, enorm frisch, tief, Chriesi, Zwetschgen, Kräuter, würzig, Espresso, knackige Säure, saftige Tannine, Thymian, ätherisch, ausgewogen, füllt vieles aus, lang. Geil! 18,5/20 (69 Franken). Jahrgang 2019: 18,25/20. Jahrgang 2018: 18/20. Jahrgang 2017: 18,25/20. Jahrgang 2015: 18,5/20. Jahrgang 2011: 18/20
  • Fuoco Merlot 2018: Reiches Bouquet, ausladend, balsamisch, tief, viele dunkle Früchte, Power, viel Tannin, leichte Zältli-Aromatik, ätherisch, expressiv, schöne Frische, Fülle, sehr lang. 18,5/20 (99 Franken)

(Die Weine des Castello di Morcote gibts unter www.castellodimorcote.ch oder bei www.nauer-weine.ch und www.moevenpick-wein.com)

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Die Fattoria Moncucchetto ist auch deshalb berühmt, weil sie der Tessiner Stararchitekt Mario Botta entworfen hat.
Foto: ALAIN KUNZ
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Moncucchetto: Spumante aus der Mario-Botta-Kellerei

Die Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses nimmt üblicherweise jedes Jahr das eine oder andere Neumitglied in ihren exklusiven Zirkel auf. Immer solche aus der Weinregion, die im betreffenden Jahr besucht wird. Auch heuer war das nicht anders. Im Tessin erlebten Cristina Monico von der Fattoria Moncucchetto und Mike Rudolph von der Tenuta San Giorgio ihre Mémoire-Feuertaufe. Erstere mit einem Schaumwein, womit Moncucchetto erst die zweite Kellerei ist, die mit einem Schäumer in der Mémoire vertreten ist. Nach Patrick Adank aus der Bündner Herrschaft.

Der Weinkeller von Moncucchetto ist über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Mag sein wegen der Weine. Aber ganz sicher wegen des Baus selber. Denn niemand geringer als der grosse Tessiner Stararchitekt Mario Botta hat den neuen Keller des Guts 2004 entworfen. Die Kellerei gehört seit über 100 Jahren der alteingesessenen Luganeser Familie Lucchini, die in einer Villa gleich über dem ehemaligen Bauernbetrieb lebt. Lange Zeit kümmerte sich Luisetta Lucchini um die Weine, damals drei an der Zahl. Mehr hobbymässig. Doch mit dem Neubau ändert sich 2009 alles. Auch die Weinmache. So suchte man einen Betriebsleiter und fand eine talentierte Önologin: Cristina, Bauerntochter aus dem Bleniotal mit Berner Wurzeln. Sie musste ihre Studien im Ausland machen, im Trentino und in Geisenheim in Deutschland, weil in Wädenswil kein Platz frei war. Erfahrung sammelte sie auch in Paarl in Südafrika. Ein Energiebündel sondergleichen!

Aber vor allem: Eine exzellente Weinmacherin. Die Zahl der Etiketten stieg mit Cristina schnell von drei auf dreizehn! «Wir machen uns damit das Leben ein bisschen schwer. Aber so ist das Ganze spannend, ein grosses Abenteuer.» Wer Cristina kennt, weiss, dass das gar nicht anders möglich ist.

Rund um den Moncucchetto-Hügel, der sich tatsächlich mitten in der Stadt Lugano befindet, hats 1,2 Hektar Rebland. Total sind es 6,5 Hektar, die bewirtschaftet werden, was zu einem Jahrestotal von rund 35'000 Flaschen führt. Und mittlerweile ist das Weingut auch ein Luxusrestaurant, denn abends kann man mit Blick auf den Gärkeller mit dem Luganersee im Hintergrund wunderbar dinieren.

Die Weine von Moncucchetto
  • Refolo Brut Spumante 2019 (Foto): Degu-Notiz siehe Story über Schaumweine. 17,5/20
  • Refolo Brut Rosé Spumante 2019 (Pinot noir): 17/20 (45 Franken)
  • Il Murchi 2022 (Johanniter, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Sauvignon gris): 16,5/20 (19 Franken)
  • Collina d’Oro Agra 2022 (Sauvignon Blanc): 17/20 (24 Franken)
  • Bianco dell Arzo 2021 (Chardonnay): 17/20 (18.50 Franken)
  • Moncucchetto Bianco 2020 (je 50 Prozent Chardonnay und Viognier): 17,5/20 (29 Franken)
  • Il Murchi 2020 (Divico) 16,75/20 (19 Franken)
  • Collina d’Oro Agra 2020 (50 Prozent Merlot, 30 Prozent Cabernet Sauvignon, 20 Cabernet Franc): 17/20 (25 Franken)
  • Moncucchetto Merlot 2020: 17,5/20 (29 Franken)
  • Edizione Limitata 2019 (50 Prozent Gallotta, 50 Prozent Carminoir): 17,5/20 (35 Franken)
  • Moncucchetto Riserva Merlot 2019: Tolle, ausladende Nase, Kirschen, Kräuter, generell sehr fruchtig, Kaffeenote, Röstaromen, etwas Parfüm, tief, trinkig, rechte Säure, knackig, Tannine, gegen Ende rotbeerig werdend, frisch, jugendlich, sehr lang. 18/20 (42 Franken)

(Die Weine von Moncucchetto gibts unter www.moncuchetto.ch)

Top-Schaumwein: Der Refolo Brut der Fattoria Moncucchetto gehört den besten in der Schweiz.
ALAIN KUNZ
  • Refolo Brut Spumante 2019 (Foto): Degu-Notiz siehe Story über Schaumweine. 17,5/20
  • Refolo Brut Rosé Spumante 2019 (Pinot noir): 17/20 (45 Franken)
  • Il Murchi 2022 (Johanniter, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Sauvignon gris): 16,5/20 (19 Franken)
  • Collina d’Oro Agra 2022 (Sauvignon Blanc): 17/20 (24 Franken)
  • Bianco dell Arzo 2021 (Chardonnay): 17/20 (18.50 Franken)
  • Moncucchetto Bianco 2020 (je 50 Prozent Chardonnay und Viognier): 17,5/20 (29 Franken)
  • Il Murchi 2020 (Divico) 16,75/20 (19 Franken)
  • Collina d’Oro Agra 2020 (50 Prozent Merlot, 30 Prozent Cabernet Sauvignon, 20 Cabernet Franc): 17/20 (25 Franken)
  • Moncucchetto Merlot 2020: 17,5/20 (29 Franken)
  • Edizione Limitata 2019 (50 Prozent Gallotta, 50 Prozent Carminoir): 17,5/20 (35 Franken)
  • Moncucchetto Riserva Merlot 2019: Tolle, ausladende Nase, Kirschen, Kräuter, generell sehr fruchtig, Kaffeenote, Röstaromen, etwas Parfüm, tief, trinkig, rechte Säure, knackig, Tannine, gegen Ende rotbeerig werdend, frisch, jugendlich, sehr lang. 18/20 (42 Franken)

(Die Weine von Moncucchetto gibts unter www.moncuchetto.ch)

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Das Haus rechts beherbergt eine Kellerei, mitten im Kaff Cassina d'Agno oberhalb von Lugano. Kaum zu glauben.
Foto: ALAIN KUNZ
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Tenuta San Giorgio: eine Zürcher Geschichte

Zweiter Neuling in der Riege der Mémoire-Weingüter ist Mike Rudolph. Eine Zürcher Geschichte im Tessin! Wie so viele. Sie beginnt 1940, als die Urgrossmutter von Mike, Emma Rudolph-Schwarzenbach, im Dorfkern von Cassina d’Agno eine vier Hektar umfassende Liegenschaft erwirbt. Sie war zuvor oft in der Toskana gewesen, mied Italien aber fortan wegen des Zweiten Weltkriegs. Ihre Tochter Magdalene Hutton-Rudolph legte dann einen Garten an, in dem neben Früchten auch Trauben gediehen. Ihr Neffe Urs Rudolph, Inhaber einer Zürcher PR-Agentur, führte das Gut weiter, indem er die Tenuta San Giorgio gründete, nachdem er zuvor in Kanada Rinderwirtschaft betrieben hatte. Die Trauben verkaufte er damals an Starwinzer Daniel Huber, der den daraus gekelterten Wein «Tenuta San Giorgio» nannte. Urs’ jüngster Sohn Mike war der Nächste, der Zürich verliess. Seinen Job als Consultant gab er auf, um Wein zu produzieren. Nach einem Jahr «Lehre» bei Huber baute er einen Keller, der 2002 fertiggestellt und 2011 vergrössert wurde. Damals standen 0,8 Hektar unter Reben. Heute sind es 7 Hektar. Seit 2020 ist die Tenuta biozertifiziert. Nun gar Demeter.

Mike hat das Gut in die Moderne geführt. Auch mit einem spannenden Sortenspiegel, zu dem zum Beispiel auch Albariño gehört. «Wir haben auch mit Piwi-Sorten gepröbelt», sagt er. «Aber am Ende des Tages kommt Merlot im Tessin nach wie vor sehr gut. So ist die Leit-Rebsorte des Kantons auch bei uns immer noch die klar wichtigste.» Eine enorme Hilfe ist für Mike seine Drohne. «Auch wenn sie mal aus vier Metern abgestürzt und ziemlich havariert war», sagt er lachend. «Auch wenn das ganz kompliziert ist, denn ab fünf Metern befindet man sich in der Flugverbotszone und braucht eine Bewilligung des Luftfahrtsamts.»

Önologin des Guts ist Lea Fellmann, die 2014 zur Tenuta stiess. Mikes Offenheit für Neues spielte ihr in die Karten. Denn auch sie denkt gerne mal quer. Thema Demeter. Was heisst das konkret? Lea: «Praktisch keine Filtration und keinen Schwefel. Nur Spontanvergärung. Im Keller ist dann so gut wie keine Intervention mehr möglich. Nur noch Kontrolle. Da ist es ganz wichtig, das eintreffende Traubengut unverzüglich abzukühlen.»

Das Motto des Weinguts: Vieles ausprobieren. Aber nichts sofort ändern. Und: Holz ist wichtig. «Alle Weine kommen bei uns ins Holz», erklärt Lea. «Auch die weissen. Und wir lassen sie auf der Hefe. Die Roten bis zu zwei Jahre.» Am Ende stehen pro Jahr 35'000 bis 45'000 Flaschen.

Mike Rudolph: sympathischer Querdenker, Tüftler und Sportler.
ALAIN KUNZ

Zweiter Neuling in der Riege der Mémoire-Weingüter ist Mike Rudolph. Eine Zürcher Geschichte im Tessin! Wie so viele. Sie beginnt 1940, als die Urgrossmutter von Mike, Emma Rudolph-Schwarzenbach, im Dorfkern von Cassina d’Agno eine vier Hektar umfassende Liegenschaft erwirbt. Sie war zuvor oft in der Toskana gewesen, mied Italien aber fortan wegen des Zweiten Weltkriegs. Ihre Tochter Magdalene Hutton-Rudolph legte dann einen Garten an, in dem neben Früchten auch Trauben gediehen. Ihr Neffe Urs Rudolph, Inhaber einer Zürcher PR-Agentur, führte das Gut weiter, indem er die Tenuta San Giorgio gründete, nachdem er zuvor in Kanada Rinderwirtschaft betrieben hatte. Die Trauben verkaufte er damals an Starwinzer Daniel Huber, der den daraus gekelterten Wein «Tenuta San Giorgio» nannte. Urs’ jüngster Sohn Mike war der Nächste, der Zürich verliess. Seinen Job als Consultant gab er auf, um Wein zu produzieren. Nach einem Jahr «Lehre» bei Huber baute er einen Keller, der 2002 fertiggestellt und 2011 vergrössert wurde. Damals standen 0,8 Hektar unter Reben. Heute sind es 7 Hektar. Seit 2020 ist die Tenuta biozertifiziert. Nun gar Demeter.

Mike hat das Gut in die Moderne geführt. Auch mit einem spannenden Sortenspiegel, zu dem zum Beispiel auch Albariño gehört. «Wir haben auch mit Piwi-Sorten gepröbelt», sagt er. «Aber am Ende des Tages kommt Merlot im Tessin nach wie vor sehr gut. So ist die Leit-Rebsorte des Kantons auch bei uns immer noch die klar wichtigste.» Eine enorme Hilfe ist für Mike seine Drohne. «Auch wenn sie mal aus vier Metern abgestürzt und ziemlich havariert war», sagt er lachend. «Auch wenn das ganz kompliziert ist, denn ab fünf Metern befindet man sich in der Flugverbotszone und braucht eine Bewilligung des Luftfahrtsamts.»

Önologin des Guts ist Lea Fellmann, die 2014 zur Tenuta stiess. Mikes Offenheit für Neues spielte ihr in die Karten. Denn auch sie denkt gerne mal quer. Thema Demeter. Was heisst das konkret? Lea: «Praktisch keine Filtration und keinen Schwefel. Nur Spontanvergärung. Im Keller ist dann so gut wie keine Intervention mehr möglich. Nur noch Kontrolle. Da ist es ganz wichtig, das eintreffende Traubengut unverzüglich abzukühlen.»

Das Motto des Weinguts: Vieles ausprobieren. Aber nichts sofort ändern. Und: Holz ist wichtig. «Alle Weine kommen bei uns ins Holz», erklärt Lea. «Auch die weissen. Und wir lassen sie auf der Hefe. Die Roten bis zu zwei Jahre.» Am Ende stehen pro Jahr 35'000 bis 45'000 Flaschen.

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Die Weine der Tenuta San Giorgio
  • Albariño 2022: 17,25/20 (25 Franken)
  • Trattofino 2022 (Merlot Bianco, 10 Prozent Kerner): 17/20 (18.50 Franken)
  • Sottoroccia Merlot 2021: 15,75/20 (21.50 Franken)
  • Crescendo Merlot 2021: 17,25/20 (36 Franken)
  • Marselan 2020: erdiges Bouquet, Würze, leichte Kuhfladen, stinkig, dunkle Früchte, schöner Fluss, Schmelz, rechte Tiefe, knackige, aber präzise Säure, markige Tannine, viel Frucht, ein uriger, spannender Terroirwein, schönes Finish. 17,75/20 (35 Franken)
  • Arcotondo Rosso del Ticino 2020 (Foto. Der Mémoire-Wein wird aus Merlot und Cabernet Franc gekeltert): tolle, dunkle Nase, Brombeeren, sehr würzig, tief, komplex, Rauch, Espresso, dicht verwoben, mächtig, dennoch elegant, ätherisch, frisch, füllt alles aus, langes Finale. Grossartig! 18/20 (46 Franken)

(Die Weine von Mike Rudolph gibts unter www.tenutasangiorgio.ch)

Ein neuer Wein für die Mémoire des Vins Suisses: der Rosso del Ticino namens Arcotondo der Tenuta San Giorgio.
ALAIN KUNZ
  • Albariño 2022: 17,25/20 (25 Franken)
  • Trattofino 2022 (Merlot Bianco, 10 Prozent Kerner): 17/20 (18.50 Franken)
  • Sottoroccia Merlot 2021: 15,75/20 (21.50 Franken)
  • Crescendo Merlot 2021: 17,25/20 (36 Franken)
  • Marselan 2020: erdiges Bouquet, Würze, leichte Kuhfladen, stinkig, dunkle Früchte, schöner Fluss, Schmelz, rechte Tiefe, knackige, aber präzise Säure, markige Tannine, viel Frucht, ein uriger, spannender Terroirwein, schönes Finish. 17,75/20 (35 Franken)
  • Arcotondo Rosso del Ticino 2020 (Foto. Der Mémoire-Wein wird aus Merlot und Cabernet Franc gekeltert): tolle, dunkle Nase, Brombeeren, sehr würzig, tief, komplex, Rauch, Espresso, dicht verwoben, mächtig, dennoch elegant, ätherisch, frisch, füllt alles aus, langes Finale. Grossartig! 18/20 (46 Franken)

(Die Weine von Mike Rudolph gibts unter www.tenutasangiorgio.ch)

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Gialdi – die neuen Jahrgänge der Tessiner Institution

Den Betrieb von Feliciano Gialdi und seinem kongenialen Önologen Fredy de Martin, zu dem auch die Weine von Guido Brivio gehören, habe ich bereits porträtiert. Aber das Grossunternehmen bleibt nicht stehen. Immer wieder gibts Neues. Deshalb lohnt sich eine Auffrischung und Neudegustation immer. Hier die neuen Weine und Jahrgänge von Gialdi/Brivio.

  • Spumante Sottosopra 2020: Degu-Notiz siehe Story über Schaumweine. 17,5/20
  • Gran Rosé Rosato di Merlot Brivio 2022: 16,75/20 (14 statt 17.50 Franken)
  • Sassi Grossi Bianco Gialdi 2020: 17,25/20 (25.60 statt 32 Franken)
  • Ronco Bain Sauvignon Bianco Brivio 2021: 17,75/20 (16.80 statt 21 Franken)
  • Bianco Rovere Brivio 2021: 17,75/20 (24 statt 30 Franken)
  • Prà Rosso Merlot Brivio 2020: 16,5/20 (14.50 Franken)
  • Sassi Grossi Gialdi 2020 (Foto): wunderschöne Note von etwas Vanille, ergo vom Holz, geprägtes Bouquet, schwarze Kirschen, Brombeeren, Parfüm, expressiv-komplex, Tiefe, präzise Säure, reife Tannine, sehr konzentriert, unendlich viel Druck, füllt alles aus, gegen Ende Rotbeerentouch, ätherisch-kräuterig, enorm lang. Score: 18,5/20. (54 Franken). Jahrgang 2018: 18,5/20. Jahrgang 2017: 18,25/20. Jahrgang 2015: 18/20. 2013: 18/20.
  • Quattromani 2020 (Gialdi, Brivio, Delea, Tamborini): ausladende, tiefe Nase, dunkle Frucht, Holzkohle, insgesamt verhalten, Power, hochelegant, stringent, dezente Holznote, Chriesi, Zwetschgen, ausgewogen, tief, ätherisch, sehr lang. Grossartig! Score: 18/20 (60 Franken)

(Die Weine von Gialdi gibts unter www.gialdi.ch)

Fraglos einer der besten Tessiner Merlots: der Sassi Grossi von Gialdi.
ALAIN KUNZ

Den Betrieb von Feliciano Gialdi und seinem kongenialen Önologen Fredy de Martin, zu dem auch die Weine von Guido Brivio gehören, habe ich bereits porträtiert. Aber das Grossunternehmen bleibt nicht stehen. Immer wieder gibts Neues. Deshalb lohnt sich eine Auffrischung und Neudegustation immer. Hier die neuen Weine und Jahrgänge von Gialdi/Brivio.

  • Spumante Sottosopra 2020: Degu-Notiz siehe Story über Schaumweine. 17,5/20
  • Gran Rosé Rosato di Merlot Brivio 2022: 16,75/20 (14 statt 17.50 Franken)
  • Sassi Grossi Bianco Gialdi 2020: 17,25/20 (25.60 statt 32 Franken)
  • Ronco Bain Sauvignon Bianco Brivio 2021: 17,75/20 (16.80 statt 21 Franken)
  • Bianco Rovere Brivio 2021: 17,75/20 (24 statt 30 Franken)
  • Prà Rosso Merlot Brivio 2020: 16,5/20 (14.50 Franken)
  • Sassi Grossi Gialdi 2020 (Foto): wunderschöne Note von etwas Vanille, ergo vom Holz, geprägtes Bouquet, schwarze Kirschen, Brombeeren, Parfüm, expressiv-komplex, Tiefe, präzise Säure, reife Tannine, sehr konzentriert, unendlich viel Druck, füllt alles aus, gegen Ende Rotbeerentouch, ätherisch-kräuterig, enorm lang. Score: 18,5/20. (54 Franken). Jahrgang 2018: 18,5/20. Jahrgang 2017: 18,25/20. Jahrgang 2015: 18/20. 2013: 18/20.
  • Quattromani 2020 (Gialdi, Brivio, Delea, Tamborini): ausladende, tiefe Nase, dunkle Frucht, Holzkohle, insgesamt verhalten, Power, hochelegant, stringent, dezente Holznote, Chriesi, Zwetschgen, ausgewogen, tief, ätherisch, sehr lang. Grossartig! Score: 18/20 (60 Franken)

(Die Weine von Gialdi gibts unter www.gialdi.ch)

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Blu di Notte: geflasht vom burgundischen Merlot!

Manchmal braucht es nur einen Wein, zwei Degustationsschlucke, um geflasht zu werden. Dazu allenfalls einen kleinen Hinweis, der vielleicht zu einer kleinen Voreingenommenheit führt. So war es, als Parker-Verkoster Stephan Reinhardt eine seiner Schweizer Entdeckungen mit dem Hinweis versah, das sei nun eine Art Pinot Noir aus dem Tessin, der an das Burgund erinnere. Obwohl es sich um einen lupenreinen Merlot handelt. In der Tat ein tolles Gewächs, das satte 18 Punkte verdient. Passiert am Matter of Taste 2022 in Zürich. Der Wein ist der Blu di Notte 2020 von Adrien Stevens aus Morcote. Dass dieses Rating voll und ganz berechtigt war, belegt die unvoreingenommene Degustation des Jahrgangs 2021 bei Weinhändler Gerstl unter vielen, vielen anderen Weinen. Stevens ist einer der Shootingstars im Tessin. Er studierte Önologie in Châteauneuf und Changins und sammelte Erfahrungen im Tessin bei Alessandro Chiesa (Vini Ronco Rovio) und Christian Zündel. Seit ein paar Jahren ist Adrien selbstständig. Er bewirtschaftet 2,7 Hektar, die auf zwei Weinberge aufgeteilt sind, in Lugano und im Mendrisiotto. Die Reben sind stolze 30 bis 70 Jahre alt. Die Weine:

  • Erbacanta Chardonnay 2021: 17,5/20 (28 Franken, www.gerstl.ch)
  • Sottocielo Merlot Village 2021: 17,25/20 (22.50 Franken, www.gerstl.ch)
  • Blu di Notte Merlot Vieille Vigne 2021: verhalten, komplex, Understatement-Nase, rotbeerig, fein ziseliert, fast schon burgundischer Touch, sofern es sowas im Tessin gibt, ätherisch, Mundfülle, höchst elegant, Frucht zwischen Rot und Schwarz, sehr lang. Score: 18,25/20 (35 Franken, www.gerstl.ch)
Ein Merlot so fein ziseliert wie ein Pinot Noir aus dem Burgund: der Blu di Notte von Adrien Stevens.
ALAIN KUNZ

Manchmal braucht es nur einen Wein, zwei Degustationsschlucke, um geflasht zu werden. Dazu allenfalls einen kleinen Hinweis, der vielleicht zu einer kleinen Voreingenommenheit führt. So war es, als Parker-Verkoster Stephan Reinhardt eine seiner Schweizer Entdeckungen mit dem Hinweis versah, das sei nun eine Art Pinot Noir aus dem Tessin, der an das Burgund erinnere. Obwohl es sich um einen lupenreinen Merlot handelt. In der Tat ein tolles Gewächs, das satte 18 Punkte verdient. Passiert am Matter of Taste 2022 in Zürich. Der Wein ist der Blu di Notte 2020 von Adrien Stevens aus Morcote. Dass dieses Rating voll und ganz berechtigt war, belegt die unvoreingenommene Degustation des Jahrgangs 2021 bei Weinhändler Gerstl unter vielen, vielen anderen Weinen. Stevens ist einer der Shootingstars im Tessin. Er studierte Önologie in Châteauneuf und Changins und sammelte Erfahrungen im Tessin bei Alessandro Chiesa (Vini Ronco Rovio) und Christian Zündel. Seit ein paar Jahren ist Adrien selbstständig. Er bewirtschaftet 2,7 Hektar, die auf zwei Weinberge aufgeteilt sind, in Lugano und im Mendrisiotto. Die Reben sind stolze 30 bis 70 Jahre alt. Die Weine:

  • Erbacanta Chardonnay 2021: 17,5/20 (28 Franken, www.gerstl.ch)
  • Sottocielo Merlot Village 2021: 17,25/20 (22.50 Franken, www.gerstl.ch)
  • Blu di Notte Merlot Vieille Vigne 2021: verhalten, komplex, Understatement-Nase, rotbeerig, fein ziseliert, fast schon burgundischer Touch, sofern es sowas im Tessin gibt, ätherisch, Mundfülle, höchst elegant, Frucht zwischen Rot und Schwarz, sehr lang. Score: 18,25/20 (35 Franken, www.gerstl.ch)
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Mondò: Die verrückte Kellerei von Bauingenieur Rossi

Also wenn eine Kellerei am Berg hochgezogen ist, dann ist es diese! Bei Giorgio Rossi in Sementina hoch über Bellinzona ist gewissermassen nichts eben. Ein bisschen Platz für die Kellerei. Ein bisschen für das Wohnhaus. Aber davor und dahinter? Auf der einen Seite gehts direkt nach der Strasse den Berg rauf. Auf der anderen, wo die ersten Weinberge folgen, steil runter. Nur schon die Anfahrt ist an einem völlig verregneten Frühsommertag im Mai eine adrenalingeschwängerte Achterbahnfahrt. An manchen Stellen hats weder links noch rechts wirklich viel Platz nach den Reifen. Und an vielen Stellen fehlt überdies das Geländer. In diesem Umfeld kultiviert Giorgio, ursprünglich Bauingenieur, der 1993 die ersten 300 eigenen Liter Wein keltert und ab 1997 vom Weinbau lebt, seine richtiggehend alpinen Reben. Weine ergebend, die völlig anders sind als vieles aus dem Tessin. Vor allem aus dem Süden, aus dem Mendrisiotto. Frisch, knackig, oft an der Grenze zum Grünen. Wie der sperrige Bondola aus der uralten autochthonen und säurereichen Tessiner Rebsorte, die in Vergessenheit geraten war, bis sie Giorgio wiederbelebte. In der Mémoire des Vins Suisses ist Rossi mit ebendiesem Wein vertreten, denn die Mémoire ist nicht nur Schatzkammer, sondern auch gewissermassen Archiv einheimischen Vermächtnisses. Die Weine:

  • Biancomerlot 2022: 16,25/20 (16 Franken)
  • Iris 2022 (Sauvignac): 16,5/20 (17 Franken)
  • Crudèll 2021 (50% Sauvignon Blanc, 30% Viognier, 20% Arneis, in Barrique gereift): 16,25/20 (28 Franken)
  • Rosato del Nonu 2022 (Bondola): 16/20 (16 Franken)
  • Russdalpunt 2021: 16,25/20 (15 Franken)
  • Bondola del Nonu Mario 2021 (Bondola): 16/20 (22 Franken)
  • Scintilla Merlot 2021: 16,5/20 (19 Franken)
  • Ronco dei Ciliegi Merlot 2019: Anmächelige Nase mit einem Hauch Parfüm, viel Kirschenaromen, zart Espresso, Kräuterwürze, rauchig, dunkel, geradlinig, herb, massive Tannine, frisch, minimer Grüntouch, schönes Finish – viel zu jung. Score: 17,75/20 (38 Franken)
  • Mondò Rosso del Ticino 2017 (50% Merlot, 50% Cabernet Sauvignon. Nur in guten Jahren gekeltert): Ausladende Nase mit Dominanz von Früchten zwischen rot und schwarz sowie Kräutern, frisch, leicht laktisch, Power, viel Würze, Unterholz, mächtiger Wein mit dennoch alpiner Stilistik, ätherisch, herbal, schönes Finish. Score: 17,5/20 (48 Franken)

(Die Weine von Giorgio Rossi gibts unter www.aziendamondo.ch)

Die Steilheit kann man auf diesem Bild nur erahnen. Aber die Cantina Mondò von Giorgio Rossi ist wirklich in den Berg gehauen.
ALAIN KUNZ

Also wenn eine Kellerei am Berg hochgezogen ist, dann ist es diese! Bei Giorgio Rossi in Sementina hoch über Bellinzona ist gewissermassen nichts eben. Ein bisschen Platz für die Kellerei. Ein bisschen für das Wohnhaus. Aber davor und dahinter? Auf der einen Seite gehts direkt nach der Strasse den Berg rauf. Auf der anderen, wo die ersten Weinberge folgen, steil runter. Nur schon die Anfahrt ist an einem völlig verregneten Frühsommertag im Mai eine adrenalingeschwängerte Achterbahnfahrt. An manchen Stellen hats weder links noch rechts wirklich viel Platz nach den Reifen. Und an vielen Stellen fehlt überdies das Geländer. In diesem Umfeld kultiviert Giorgio, ursprünglich Bauingenieur, der 1993 die ersten 300 eigenen Liter Wein keltert und ab 1997 vom Weinbau lebt, seine richtiggehend alpinen Reben. Weine ergebend, die völlig anders sind als vieles aus dem Tessin. Vor allem aus dem Süden, aus dem Mendrisiotto. Frisch, knackig, oft an der Grenze zum Grünen. Wie der sperrige Bondola aus der uralten autochthonen und säurereichen Tessiner Rebsorte, die in Vergessenheit geraten war, bis sie Giorgio wiederbelebte. In der Mémoire des Vins Suisses ist Rossi mit ebendiesem Wein vertreten, denn die Mémoire ist nicht nur Schatzkammer, sondern auch gewissermassen Archiv einheimischen Vermächtnisses. Die Weine:

  • Biancomerlot 2022: 16,25/20 (16 Franken)
  • Iris 2022 (Sauvignac): 16,5/20 (17 Franken)
  • Crudèll 2021 (50% Sauvignon Blanc, 30% Viognier, 20% Arneis, in Barrique gereift): 16,25/20 (28 Franken)
  • Rosato del Nonu 2022 (Bondola): 16/20 (16 Franken)
  • Russdalpunt 2021: 16,25/20 (15 Franken)
  • Bondola del Nonu Mario 2021 (Bondola): 16/20 (22 Franken)
  • Scintilla Merlot 2021: 16,5/20 (19 Franken)
  • Ronco dei Ciliegi Merlot 2019: Anmächelige Nase mit einem Hauch Parfüm, viel Kirschenaromen, zart Espresso, Kräuterwürze, rauchig, dunkel, geradlinig, herb, massive Tannine, frisch, minimer Grüntouch, schönes Finish – viel zu jung. Score: 17,75/20 (38 Franken)
  • Mondò Rosso del Ticino 2017 (50% Merlot, 50% Cabernet Sauvignon. Nur in guten Jahren gekeltert): Ausladende Nase mit Dominanz von Früchten zwischen rot und schwarz sowie Kräutern, frisch, leicht laktisch, Power, viel Würze, Unterholz, mächtiger Wein mit dennoch alpiner Stilistik, ätherisch, herbal, schönes Finish. Score: 17,5/20 (48 Franken)

(Die Weine von Giorgio Rossi gibts unter www.aziendamondo.ch)

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Terreni alla Maggia: im Auf- und Umbruch

Seit über 90 Jahren wird das fruchtbare Land im Maggia-Delta bewirtschaftet. 1942 erwarb Emil Bührle die Terreni alle Maggia mit dem Ziel, das Land nachhaltig zu nutzen. Anstatt Zweitwohnungen gedeihen am Sonnenufer des Lago Maggiore nun neben Trauben Reis, Gerste, Raps, Tee und Hopfen. Zwei Millionen Bienen leben in diesem Biotop, wie auch 190 Vogelarten. Einmalig! Die Familie liess diese Oase purer Natur freiwillig unter Naturschutz stellen. Aus dieser Philosophie heraus fassten die Familien Anda und Franz Bührle ihre Betriebe, Hotels und Restaurants, unter dem Namen The Living Circle zusammen. Und darunter fallen grosse Namen wie der Widder, der Storchen und das Alex Lake in Zürich. Das Restaurant Buech in Herrliberg. Und im Tessin das Luxushotel Castello del Sole in Ascona. Das Motto des Living Circle: «Luxury fed by nature.» Und das Weingut dazu ist eben Terreni alla Maggia. Dort ist man im Umbruch. Ettore Biraghi (Tenuta Luigina) als Konsultant und der junge Sommelier/Önologe Fabrizio Braga als operativ Verantwortlicher sollen unter der Gesamtleitung von Agronom Fabio Del Pietro eine bedingungslose Qualitätsrevolution einleiten. Mal schauen, wohin das führt. Hier der Stand der aktuellen Dinge:

  • Kerner 2021: 15/20 (27 Franken)
  • Merlot Riserva Barbarossa 2019 (Basis-Merlot): 16,5/20 (25.50 Franken)
  • Melodia Rosso 2019 (Merlot mit Cabernet Franc und Sauvignon): 17,25/20 (27.90 Franken)
  • Merlot Il Giubileo 2019: 17,5/20 (32 Franken)
  • Merlot Barrique Il Querceto 2019: 17,5/20 (53 Franken)
  • Merlot Ascona 2019 (26 Monate in Barriques, alles Neuholz, 5 Prozent US-Eiche, 4000 Flaschen): wunderschöne, leicht parfümige Nase, etwas Vanille und Espresso, das Holz prägt also, aber auch Kirschen zwischen Rot und Schwarz, Kräuter, tief, smarte Tannine, dezente Säure, die das Konstrukt ausgewogen macht, Kraft, Tiefe, Eleganz, Eukalyptus, ätherisches, langes Finale. 18/20 (58 Franken. www.terreniallamaggia.ch)

(Die Weine von Terreni alla Maggia gibts, mit Ausnahme des Ascona, bei www.zweifel1898.ch)

Terreni alla Maggia zeigte die Weine der Kellerei auch an der Jahresdegustation von Zweifel Weine in Höngg.
ALAIN KUNZ

Seit über 90 Jahren wird das fruchtbare Land im Maggia-Delta bewirtschaftet. 1942 erwarb Emil Bührle die Terreni alle Maggia mit dem Ziel, das Land nachhaltig zu nutzen. Anstatt Zweitwohnungen gedeihen am Sonnenufer des Lago Maggiore nun neben Trauben Reis, Gerste, Raps, Tee und Hopfen. Zwei Millionen Bienen leben in diesem Biotop, wie auch 190 Vogelarten. Einmalig! Die Familie liess diese Oase purer Natur freiwillig unter Naturschutz stellen. Aus dieser Philosophie heraus fassten die Familien Anda und Franz Bührle ihre Betriebe, Hotels und Restaurants, unter dem Namen The Living Circle zusammen. Und darunter fallen grosse Namen wie der Widder, der Storchen und das Alex Lake in Zürich. Das Restaurant Buech in Herrliberg. Und im Tessin das Luxushotel Castello del Sole in Ascona. Das Motto des Living Circle: «Luxury fed by nature.» Und das Weingut dazu ist eben Terreni alla Maggia. Dort ist man im Umbruch. Ettore Biraghi (Tenuta Luigina) als Konsultant und der junge Sommelier/Önologe Fabrizio Braga als operativ Verantwortlicher sollen unter der Gesamtleitung von Agronom Fabio Del Pietro eine bedingungslose Qualitätsrevolution einleiten. Mal schauen, wohin das führt. Hier der Stand der aktuellen Dinge:

  • Kerner 2021: 15/20 (27 Franken)
  • Merlot Riserva Barbarossa 2019 (Basis-Merlot): 16,5/20 (25.50 Franken)
  • Melodia Rosso 2019 (Merlot mit Cabernet Franc und Sauvignon): 17,25/20 (27.90 Franken)
  • Merlot Il Giubileo 2019: 17,5/20 (32 Franken)
  • Merlot Barrique Il Querceto 2019: 17,5/20 (53 Franken)
  • Merlot Ascona 2019 (26 Monate in Barriques, alles Neuholz, 5 Prozent US-Eiche, 4000 Flaschen): wunderschöne, leicht parfümige Nase, etwas Vanille und Espresso, das Holz prägt also, aber auch Kirschen zwischen Rot und Schwarz, Kräuter, tief, smarte Tannine, dezente Säure, die das Konstrukt ausgewogen macht, Kraft, Tiefe, Eleganz, Eukalyptus, ätherisches, langes Finale. 18/20 (58 Franken. www.terreniallamaggia.ch)

(Die Weine von Terreni alla Maggia gibts, mit Ausnahme des Ascona, bei www.zweifel1898.ch)

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Die fünf besten Tessiner Schaumweine

Tessiner Schaumwein? Der breiten Masse noch nicht so bekannt. Aber oho! Die haben Vollgas gegeben. Und erstaunen darf die Qualität ja nicht in einer Region, in der Chardonnay so tolle Ergebnisse liefert wie im Tessin. Aber nicht nur: Der Sottosopra von Gialdi wird aus Pinot Noir gekeltert, der Sanzeno von Tamborini aus Merlot. Hier sind die fünf besten Schaumweine von südlich des Gotthards.

  • Enrico I Extra Brut Metodo Classico Chardonnay Tenuta vitivinicola Trapletti: tolle mineralische Nase mit etwas Feuerstein, aber vor allem frisch-fruchtig, sehr zitrisch, kräuterig, Hefe, Bittermandeln, viel Agrumen, perfekte Struktur, trinkig, recht lang. Score: 18/20 (49 Franken, www.traplettivini.ch)
  • Refolo Brut Spumante Ticino Fattoria Moncucchetto 2019: wunderschöne Nase, Hefe, Brotnoten, Zitrus, Brioche, viel Frucht, schöne Perlage, harmonisch, frisch, etwas Kräuter, enorm süffig, lang. Super! Score: 17,5/20 (45 Franken, www.moncucchetto.ch)
  • Blanc de Blancs Castello die Cantone 2018: Top-Nase: Hefe, frisch, Agrumen, rote Früchtchen, im Gaumen sehr präzis, tief, Power, champagnesk, dezente Perlage, flacht dann leicht ab, insgesamt wunderbar gemacht, süffig, lang. 17,5/20 (45 Franken, www.castellodicantone.ch oder www.terravigna.ch)
  • Sanzeno Venti Spumante di Merlot Extra Brut Tamborini Vini 2020 (Foto): apfelig, leicht obergärig, dezente Hefe, herbal, wachsig, rechte Perlage, naturbelassen wirkend, Zitrus, knackige Säure, ausladend, rechtes Finale. 17,5/20 (29.40 Franken, www.tamborinivini.ch)
  • Sottosopra Spumante Extra Brut Bianco di Pinot Nero Gialdi Vini 2020: tolle, zitronig-fruchtige Nase, minime Hefenote, floral, Kräuter, schöne feine Perlage, ziemliche Säure, knackig und stringent, viel Drive und Frische, trinkig, elegant, rechtes Finish. 17,5/20 (31 Franken, www.gialdi.ch)
Auch Tamborini Vini hat sich dem Schaumwein verschrieben und hat mit dem Venti grossen Erfolg – zu Recht.
ALAIN KUNZ

Tessiner Schaumwein? Der breiten Masse noch nicht so bekannt. Aber oho! Die haben Vollgas gegeben. Und erstaunen darf die Qualität ja nicht in einer Region, in der Chardonnay so tolle Ergebnisse liefert wie im Tessin. Aber nicht nur: Der Sottosopra von Gialdi wird aus Pinot Noir gekeltert, der Sanzeno von Tamborini aus Merlot. Hier sind die fünf besten Schaumweine von südlich des Gotthards.

  • Enrico I Extra Brut Metodo Classico Chardonnay Tenuta vitivinicola Trapletti: tolle mineralische Nase mit etwas Feuerstein, aber vor allem frisch-fruchtig, sehr zitrisch, kräuterig, Hefe, Bittermandeln, viel Agrumen, perfekte Struktur, trinkig, recht lang. Score: 18/20 (49 Franken, www.traplettivini.ch)
  • Refolo Brut Spumante Ticino Fattoria Moncucchetto 2019: wunderschöne Nase, Hefe, Brotnoten, Zitrus, Brioche, viel Frucht, schöne Perlage, harmonisch, frisch, etwas Kräuter, enorm süffig, lang. Super! Score: 17,5/20 (45 Franken, www.moncucchetto.ch)
  • Blanc de Blancs Castello die Cantone 2018: Top-Nase: Hefe, frisch, Agrumen, rote Früchtchen, im Gaumen sehr präzis, tief, Power, champagnesk, dezente Perlage, flacht dann leicht ab, insgesamt wunderbar gemacht, süffig, lang. 17,5/20 (45 Franken, www.castellodicantone.ch oder www.terravigna.ch)
  • Sanzeno Venti Spumante di Merlot Extra Brut Tamborini Vini 2020 (Foto): apfelig, leicht obergärig, dezente Hefe, herbal, wachsig, rechte Perlage, naturbelassen wirkend, Zitrus, knackige Säure, ausladend, rechtes Finale. 17,5/20 (29.40 Franken, www.tamborinivini.ch)
  • Sottosopra Spumante Extra Brut Bianco di Pinot Nero Gialdi Vini 2020: tolle, zitronig-fruchtige Nase, minime Hefenote, floral, Kräuter, schöne feine Perlage, ziemliche Säure, knackig und stringent, viel Drive und Frische, trinkig, elegant, rechtes Finish. 17,5/20 (31 Franken, www.gialdi.ch)
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Swiss Wine Tasting: Werkschau des Schweizer Weins

Das Interesse am Swiss Wine Tasting, der grössten Werkschau des Schweizer Weins, steigt und steigt. 140 Aussteller nehmen heuer am Grand Tasting teil, das sind über 20 mehr als 2022! Gleich geblieben ist der Veranstaltungsort: das Kunsthaus in Zürich. Allerdings platzte der Chipperfield-Bau beim Grand Tasting vergangenes Jahr beim Ansturm von über 2000 Gästen aus allen Nähten, weshalb nun auch der nostalgische Vortragssaal miteinbezogen wird. Ergänzt wird der Auftritt von Mémoire & Friends mit den Sonderschauen «Mondial du Chasselas» und «Servagnin de Morges» sowie das interaktive Atelier zum Thema Piwi-Sorten.

Los gehts aber bereits am Sonntag mit dem Vintage Tasting. An der Präsentation des Swiss Vintage Awards können alle Weine des Jahrgangs 2013 verkostet werden. Höhepunkt ist die Masterclass mit dem Bündner Topwinzer Martin Donatsch, der 20 Jahrgänge (!) seines raren Completer präsentieren wird. Diese hat leider einen Haken: Der Anlass (ein Billett kostet 250 Franken!) ist bereits ausverkauft.

Das Programm des Swiss Wine Tasting im Zürcher Kunsthaus im Detail:

  • Sonntag, 28. August: Vintage Tasting, von 13 bis 18 Uhr, Vortragssaal Kunsthaus Zürich
  • Montag, 29. August: Grand Tasting mit drei Sonderschauen, von 11 bis 19 Uhr, Chipperfield-Bau und Vortragsaal Kunsthaus Zürich
  • Tickets: Sonderschau Swiss Wine Vintage Award 50 Franken. Für diese beiden Anlässe gibts keine Tageskasse! Grand Tasting Vorverkauf 40 Franken, Tageskasse 50 Franken. Abendticket (ab 17 Uhr) Vorverkauf 20 Franken, Tageskasse 20 Franken. Infos und Tickets: www.swiss-wine-tasting.ch
Am Swiss Wine Tasting gibts sehr viel zu diskutieren und noch mehr zu verkosten.
ALAIN KUNZ

Das Interesse am Swiss Wine Tasting, der grössten Werkschau des Schweizer Weins, steigt und steigt. 140 Aussteller nehmen heuer am Grand Tasting teil, das sind über 20 mehr als 2022! Gleich geblieben ist der Veranstaltungsort: das Kunsthaus in Zürich. Allerdings platzte der Chipperfield-Bau beim Grand Tasting vergangenes Jahr beim Ansturm von über 2000 Gästen aus allen Nähten, weshalb nun auch der nostalgische Vortragssaal miteinbezogen wird. Ergänzt wird der Auftritt von Mémoire & Friends mit den Sonderschauen «Mondial du Chasselas» und «Servagnin de Morges» sowie das interaktive Atelier zum Thema Piwi-Sorten.

Los gehts aber bereits am Sonntag mit dem Vintage Tasting. An der Präsentation des Swiss Vintage Awards können alle Weine des Jahrgangs 2013 verkostet werden. Höhepunkt ist die Masterclass mit dem Bündner Topwinzer Martin Donatsch, der 20 Jahrgänge (!) seines raren Completer präsentieren wird. Diese hat leider einen Haken: Der Anlass (ein Billett kostet 250 Franken!) ist bereits ausverkauft.

Das Programm des Swiss Wine Tasting im Zürcher Kunsthaus im Detail:

  • Sonntag, 28. August: Vintage Tasting, von 13 bis 18 Uhr, Vortragssaal Kunsthaus Zürich
  • Montag, 29. August: Grand Tasting mit drei Sonderschauen, von 11 bis 19 Uhr, Chipperfield-Bau und Vortragsaal Kunsthaus Zürich
  • Tickets: Sonderschau Swiss Wine Vintage Award 50 Franken. Für diese beiden Anlässe gibts keine Tageskasse! Grand Tasting Vorverkauf 40 Franken, Tageskasse 50 Franken. Abendticket (ab 17 Uhr) Vorverkauf 20 Franken, Tageskasse 20 Franken. Infos und Tickets: www.swiss-wine-tasting.ch
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Planscher-Festival: Weinkönigin Chappaz kommt!

Schweizer Wein. Neu trinken. Nicht bloss degustieren. Feiern! Und das ganz ohne Eitelkeit. Dies das Motto des Planscher-Weinfestivals, das Anfang September in seine dritte Auflage geht. «Planscher ist das Kontrastprogramm zu Wein-Events, die sich zu wichtig nehmen», posaunen die Veranstalter nicht ganz unprätentiös. Und weisst du was? Sie haben recht.

Planscher hat sich voll und ganz den einheimischen Gewächsen verschrieben. Im Visier haben die Veranstalter nicht stieres Punkteverteilen, sondern heiteres Weineverkosten. Und das unter freiem Sternenhimmel. Das Line-up ist exquisit. Die Mission hehr. Die Idee exzellent. Und die beiden ersten Auflagen waren volle Erfolge. Alle Tickets gingen im Vorverkauf weg. Der Name Planscher wurde übrigens gewählt als Hommage an eine uralte Schweizer Weissweinsorte. 18 Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Schweiz werden zugegen sein. Und zwar persönlich. Und nicht als reine Ausschenker, sondern als Bestandteil des Events, indem sie sich unter das Publikum mischen. Unter ihnen auch unsere Wein-Queen Marie-Thérèse Chappaz, die als erste Schweizerin 100 Parker-Punkte gekriegt hat. Vereinsgründer Ueli Holzer: «Es liegt uns sehr am Herzen, innovative, offene und dynamische WeinproduzentInnen am Festival zu haben, mit denen sich FestivalgängerInnen identifizieren können. So entsteht ein wunderschöner Austausch.»

Verkosten, plaudern, essen – Grill, Sonnenschirme, Lichterketten. So wirds aussehen. 19.50 Franken kostet der Eintritt zu einem der beiden Tage des Planscher-Plauschs. Vier Probierschlucke kosten 4, ein Dezi 5 Franken und eine Flasche zirka 35 Franken. Die Weingüterliste: Michael Broger, Bonnet du Fou, Le Petit Château, Wegelin, Hoss Hauksson, O Fâya Farm, Gat Luzi, Divernois, Kopp von der Crone Visini, Sandrine Caloz, Magliocco, Lüthi, Tenuta San Giorgio, Marie-Thérèse Chappaz, Bechtel, Monachon.

Das Festival steigt auf dem Binz&Kunz-Areal an der Räffelstrasse 17 in Zürich am Freitag, 1. September (16 bis 22 Uhr), und Samstag, 2. September (13 bis 22 Uhr). Tickets und alle Details siehe www.planscher.ch.

Auch Fabrice Simonet (links) von Le Petit Château, einem Topgut am Mont Vully an der Grenze zwischen Freiburg und dem Waadtland, nimmt wie vergangenes Jahr auch 2023 am Planscher teil.
ALAIN KUNZ

Schweizer Wein. Neu trinken. Nicht bloss degustieren. Feiern! Und das ganz ohne Eitelkeit. Dies das Motto des Planscher-Weinfestivals, das Anfang September in seine dritte Auflage geht. «Planscher ist das Kontrastprogramm zu Wein-Events, die sich zu wichtig nehmen», posaunen die Veranstalter nicht ganz unprätentiös. Und weisst du was? Sie haben recht.

Planscher hat sich voll und ganz den einheimischen Gewächsen verschrieben. Im Visier haben die Veranstalter nicht stieres Punkteverteilen, sondern heiteres Weineverkosten. Und das unter freiem Sternenhimmel. Das Line-up ist exquisit. Die Mission hehr. Die Idee exzellent. Und die beiden ersten Auflagen waren volle Erfolge. Alle Tickets gingen im Vorverkauf weg. Der Name Planscher wurde übrigens gewählt als Hommage an eine uralte Schweizer Weissweinsorte. 18 Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Schweiz werden zugegen sein. Und zwar persönlich. Und nicht als reine Ausschenker, sondern als Bestandteil des Events, indem sie sich unter das Publikum mischen. Unter ihnen auch unsere Wein-Queen Marie-Thérèse Chappaz, die als erste Schweizerin 100 Parker-Punkte gekriegt hat. Vereinsgründer Ueli Holzer: «Es liegt uns sehr am Herzen, innovative, offene und dynamische WeinproduzentInnen am Festival zu haben, mit denen sich FestivalgängerInnen identifizieren können. So entsteht ein wunderschöner Austausch.»

Verkosten, plaudern, essen – Grill, Sonnenschirme, Lichterketten. So wirds aussehen. 19.50 Franken kostet der Eintritt zu einem der beiden Tage des Planscher-Plauschs. Vier Probierschlucke kosten 4, ein Dezi 5 Franken und eine Flasche zirka 35 Franken. Die Weingüterliste: Michael Broger, Bonnet du Fou, Le Petit Château, Wegelin, Hoss Hauksson, O Fâya Farm, Gat Luzi, Divernois, Kopp von der Crone Visini, Sandrine Caloz, Magliocco, Lüthi, Tenuta San Giorgio, Marie-Thérèse Chappaz, Bechtel, Monachon.

Das Festival steigt auf dem Binz&Kunz-Areal an der Räffelstrasse 17 in Zürich am Freitag, 1. September (16 bis 22 Uhr), und Samstag, 2. September (13 bis 22 Uhr). Tickets und alle Details siehe www.planscher.ch.

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