Frescobaldi-Pate Lamberto und der toskanische Schaumwein
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Für Dich degustiert:Frescobaldi-Pate Lamberto und der toskanische Schaumwein

Für dich degustiert: Das Frescobaldi-Imperium
Schaumwein in der Sangiovese-Hochburg – und Ornellaia

Die Frescobaldis gehören zu den besten Verwaltern des toskanischen Erbes mit Weingütern in allen Ecken der Region. Drei davon haben wir besucht und dabei den Präsidenten getroffen. Und: Am Freitag ist die Schatzkammer des Schweizer Weins in Lugano geöffnet.
Publiziert: 17.04.2023 um 07:11 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Das Imperium der Marchese de’ Frescobaldi ist riesig! Einige Zahlen mögen das belegen. Das Florentiner Unternehmen ist das viertrentabelste Italiens nach der Tenuta San Guido (Sassicaia), Marchesi Antinori und Planeta (Sizilien). Es generiert den achtgrössten Umsatz in der Sparte Privatkellereien mit rund 130 Millionen Euro. Spannend, dass auf gleicher Höhe die Waadtländer Schenk-Gruppe ist, was viele nicht wissen. Die Familie Schenk (Maison Blanche, Martheray, Châtagneréaz, Saint-Pierre) ist ein Gigant in Italien! Klammer zu. Und die Frescobaldis besitzen mit 1480 Hektaren am drittmeisten Land unter Reben nach Zonin (Veneto, Prosecco) und den Antinoris.

Das Weingut ist also gross. Und historisch. Wein produziert wird seit 1308. Die Markgrafen (das bedeutet Marchese in etwa) sind damals, in der Hochblüte des mittelalterlichen Florenz, die Banker der englischen Krone. Und in der Hochrenaissance sind sie bedeutende Architekten und tauschen auch Kunstwerke gegen Wein, zum Beispiel mit einem gewissen Michelangelo …

Zwölf Weingüter in allen grossen Regionen

Und das Weingut ist spannend! Es gibt da die klassischen Zonen. Aber nicht nur. Sie kultivieren toskanische Diversität, wie sie in ihrem Slogan selber sagen. «Der Reichtum der Toskana liegt in ihrer Diversität», sagt denn auch Präsident Lamberto Frescobaldi. «Norden und Süden, Berge und Meer, Städte und Land. Unsere Familienweingüter sollen genau diese Diversität und die individuellen Terroirs der verschiedenen Zonen präzis reflektieren.»

Lamberto Frescobaldi, Präsident des Familienunternehmens, und Blick-Redaktor Alain Kunz beim gemütlichen Aperitivo.
Foto: zVg
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Das sind die Güter der Frescobaldis:

  • Tenuta CastelGiocondo in Montalcino
  • Tenuta Ammiraglia in Magliano in der Maremma
  • Perano in Gaiole in Chianti
  • Tenuta Remole in Sieci bei Florenz
  • Tenuta Castiglioni in Montespertoli
  • Castello Pomino in Pomino
  • Castello Nipozzano in Nipozzano, Rufina
  • Tenuta Calimaia in Montepulciano
  • Die Gefangeneninsel Gorgona
  • Attems im Friaul
  • Ornellaia und Masseto in Bolgheri
  • Luce im Brunello-Gebiet

Machen wir uns also auf eine kleine Toskanareise und schauen uns drei der Güter von Nahem an. Die Reise beginnt an einem Ort, an welchem alles anders ist als sonstwo in der Toskana …

Castello Pomino: Toskanische Raritäten

Schaumwein? – Den produziert in der Toskana kaum jemand. Pinot Noir? – Dasselbe. Doch «Kaum jemand» heisst nicht niemand. Und wenn Lamberto Frescobaldi dahintersteckt, dann ist eines garantiert: Qualität! Der umtriebige Familienpate erzählt: «Ich war in Geisenheim, der deutschen Wein-Hochschule, um eine Luce-Vertikale zu moderieren. Da kam eine junge Dame – sie war 23 – aus dem Südtirol zu mir und sagte: Wissen Sie was? Ich würde liebende gerne mal Rotwein machen, nachdem ich mein Leben lang Schaumwein gemacht habe. Ich sagte ihr: Wissen Sie was? Ich habe da was für Sie: Pomino! So konnte sie dort ihren Rotwein machen und gleichzeitig verwirklichten wir unseren Traum vom toskanischen Schaumwein.»

Der einzig richtige toskanische Schaumwein

Pomino kommt von pomo, also Apfel, weil auf dem Gut früher Äpfel kultiviert wurden. Es ist Angelo Frescobaldi, der die Rebsorten Pinot Noir, Blanc und Gris sowie Chardonnay Mitte des 19. Jahrhunderts hierherverfrachtet, wo die Weinberge bis auf 700 Meter ü. M. liegen. Und seine Frau Leonia d’Albezzi macht die Weine in der ersten Schwerkraft-Kellerei Italiens. Sie wollte sogar schon damals Schaumwein machen, scheiterte aber an der ungenügenden Infrastruktur. Und dann kam Lamberto, 100 Jahre später!

Leonia, so heisst der rare Schaumwein aus der Toskana, «ist der einzig richtig kommerzialisierte», erzählt Önologin Francesca Pratesi. Produziert werden 50'000 Flaschen. Dazu 8000 Rosé und 10'000 Jungwein. Natürlich nach der Méthode Champenoise, weshalb eigens alte Pressen aus der Champagne nach Pomino gekarrt wurden. Die Weine sind DOC-Weine und zwar der kleinsten DOC Italiens: Pomino, von wo 99 Prozent der Weine von Frescobaldi kommen.

Ein Vorhang an Trauben

Dazu gehört auch der Dessertwein Vinsanto aus Trebbiano, Malvasia Bianca Toscana und San Colombano. Gekeltert wird der Wein klassisch, das heisst, die Trauben werden nach der Lese zum Trocknen aufgehängt. Dort bilden sie ein halbes Jahr, also von September bis Februar, einen veritablen Traubenvorhang, bis sie gepresst werden. Ein faszinierender Anblick!

Derart, dass Lamberto etwas pathetisch wird – und seine Augen leuchten: «Alle Weine sollen eine Seele haben.» Der Mann mag wohl Präsident eines Grossunternehmens sein. Aber er ist immer auch noch Winzer. Mit Leib und Seele.

Die Weine von Pomino
  • Leonia Cuvée Voyage Metodo Classico Brut (Jungwein): 17,25/20
  • Leonia Brut 2018: 17,5/20 (42 Franken)
  • Leonia Brut 2017: 17,5/20 (39.90 Franken)
  • Leonia Rosato Brut 2017 (Foto. 100% Pinot Nero): Tolle rotbeerige Nase, Kräuter, etwas Hefe, Brioches, Schmelz, rechte Fruchtsüsse, Power, Tiefe, rechte Dosage, crèmig, zarte Perlage, die etwas ausgeprägter sein könnte, Säure, rechtes Finish. Score: 17,75/20 (46.50 Franken)
  • Pomino Bianco 2021 (Chardonnay 80%, Pinot Bianco): 16,5/20 (19.50 Franken)
  • Pomino Bianco Riserva Benefizio 2019 (aus einer Cru-Lage, 100% Chardonnay): Wachsig-vanillige Nase, tief, ausladend, recht herb-erdig, im Gaumen dann sehr elegant, rechtes Holz, enorme Mundfülle und Power, Zitrus, Exotik, tief, konzentriert, schöner Fluss, ruht in sich, schönes, langes, ätherische Finale. Score: 18/20 (37 Franken)
  • Pomino Rosso (100% Pinot Noir): 16/20

(Die Weine von Pomino gibts bei www.moevenpick-wein.ch)

Erstaunliches aus der fast schaumfreien Toskana: Der Leonia Rosato Jahrgang 2017.
ALAIN KUNZ
  • Leonia Cuvée Voyage Metodo Classico Brut (Jungwein): 17,25/20
  • Leonia Brut 2018: 17,5/20 (42 Franken)
  • Leonia Brut 2017: 17,5/20 (39.90 Franken)
  • Leonia Rosato Brut 2017 (Foto. 100% Pinot Nero): Tolle rotbeerige Nase, Kräuter, etwas Hefe, Brioches, Schmelz, rechte Fruchtsüsse, Power, Tiefe, rechte Dosage, crèmig, zarte Perlage, die etwas ausgeprägter sein könnte, Säure, rechtes Finish. Score: 17,75/20 (46.50 Franken)
  • Pomino Bianco 2021 (Chardonnay 80%, Pinot Bianco): 16,5/20 (19.50 Franken)
  • Pomino Bianco Riserva Benefizio 2019 (aus einer Cru-Lage, 100% Chardonnay): Wachsig-vanillige Nase, tief, ausladend, recht herb-erdig, im Gaumen dann sehr elegant, rechtes Holz, enorme Mundfülle und Power, Zitrus, Exotik, tief, konzentriert, schöner Fluss, ruht in sich, schönes, langes, ätherische Finale. Score: 18/20 (37 Franken)
  • Pomino Rosso (100% Pinot Noir): 16/20

(Die Weine von Pomino gibts bei www.moevenpick-wein.ch)

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Im Archiv des Castello Nipozzano lagern viele unbezahlbare Schätze wie Weine aus den Vorkriegsjahren.
Foto: ALAIN KUNZ
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Castello Nipozzano: Objekt der Begierde des grossen Donatello

Das Schloss aus dem elften Jahrhundert im Herzen des kleinen Chianti-Rufina-Gebiets ist unübersehbar. Es bewacht, auf seinem Hügel thronend, die ganze Nipozzano-Region seit über tausend Jahren, hat es doch eine strategisch wichtige Lage inne. Im zweiten Weltkrieg ist es von den Nazis komplett zerbombt worden, wurde danach aber wieder aufgebaut. Die Weine sind schon im 15. Jahrhundert Berühmtheiten. Und so sind sie Objekt der Begierde von berühmten Menschen der Renaissance wie des grossen Bildhauers Donatello. Im Schloss befindet sich auch die Collezione privata, in der für jedes Mitglied der Frescobaldi-Familie Weinpreziosen gelagert werden. Genug Wein für ein ganzes Leben und darüber hinaus. Fast ist man geneigt zu sagen: eine Wein-Gruft …

Zu den Weinen. Auf 240 Hektaren steht Land unter Reben, was zu einer Gesamtproduktion von rund 1,2 Millionen Flaschen führt. Was immerhin einen Viertel der Gesamtproduktion von Chianti Rufina ausmacht. Den Rest teilen sich 21 Kellereien. «Wir lesen alles von Hand», sagt Weinmacher Lorenzo Portaro, «und auf einem Sortiertisch mit sechs Leuten wird dann jede einzelne Frucht in Augenschein genommen.» Um harte Tannine zu vermeiden, wird sanft extrahiert und der Most auf den Tresterhut übergepumpt. Zu 85 Prozent wird Sangiovese angebaut, natürlich. Dazu Merlot, Cabernet Sauvignon und Franc sowie ein klein wenig Petit Verdot.

Die Weine von Castello Nipozzano
  • Chianti Rufina Riserva 2019 (80% Sangiovese, 20% Merlot und Cabernet Sauvignon. Eine Million Flaschen, was 80% der Gesamtproduktion ausmacht): 17,5/20 (19.90 Franken. Auch bei www.coop.ch)
  • Vecchie Viti Chianti Rufina Riserva Collezione privata 2019 (90% Sangiovese, 10% Colorino und Malvasia Nera, 90’000 Faschen): Dezente Nase mit Frucht zwischen rot und schwarz, leicht herbal, knackig, schlank, viel Säure, hohe Sangiovese-Typizität, enorm elegant, tief, Pflaumen, floral, sehr jung, superfrisch, ätherisch, vibriert, rechter Abgang. Score: 17,75/20 (29.90 Franken)
  • Vigna Montesodi Chianti Rufina Riserva Terra electae 2019 (Foto. 100% Sangiovese, 30’000 Flaschen): Wunderschöne fruchtdominierte Nase, recht dunkel, Bittermandeln, Säure, Eleganz, frisch, enorme Tiefgründigkeit, Mundfülle, ausgewogen nun leicht süssliche Frucht, sortentypisch, sehr süffig, tolles Finale. Score: 18.25/20 (47 Franken)
  • Mormoreto Toscana IGT 2019 (Cabernet Sauvignon und Franc, Sangiovese, wenig Petit Verdot): Tiefes, dunkles Bouquet, Würze, Espressonoten, schwarze Schoggi und Kirschen, Power, samtene Textur, sehr tief, konzentriert, leicht balsamisch, nie überreif, ätherisch, druckvoll, total trinkig, mächtig, schönes Finale. Score: 18/20 (74 Franken)

(Die Weine von Nipozzano gibt’s bei www.moevenpick-wein.com)

Grossartiger Chianti Rufina Riserva: Der Montesodi von Nipozzano.
ALAIN KUNZ
  • Chianti Rufina Riserva 2019 (80% Sangiovese, 20% Merlot und Cabernet Sauvignon. Eine Million Flaschen, was 80% der Gesamtproduktion ausmacht): 17,5/20 (19.90 Franken. Auch bei www.coop.ch)
  • Vecchie Viti Chianti Rufina Riserva Collezione privata 2019 (90% Sangiovese, 10% Colorino und Malvasia Nera, 90’000 Faschen): Dezente Nase mit Frucht zwischen rot und schwarz, leicht herbal, knackig, schlank, viel Säure, hohe Sangiovese-Typizität, enorm elegant, tief, Pflaumen, floral, sehr jung, superfrisch, ätherisch, vibriert, rechter Abgang. Score: 17,75/20 (29.90 Franken)
  • Vigna Montesodi Chianti Rufina Riserva Terra electae 2019 (Foto. 100% Sangiovese, 30’000 Flaschen): Wunderschöne fruchtdominierte Nase, recht dunkel, Bittermandeln, Säure, Eleganz, frisch, enorme Tiefgründigkeit, Mundfülle, ausgewogen nun leicht süssliche Frucht, sortentypisch, sehr süffig, tolles Finale. Score: 18.25/20 (47 Franken)
  • Mormoreto Toscana IGT 2019 (Cabernet Sauvignon und Franc, Sangiovese, wenig Petit Verdot): Tiefes, dunkles Bouquet, Würze, Espressonoten, schwarze Schoggi und Kirschen, Power, samtene Textur, sehr tief, konzentriert, leicht balsamisch, nie überreif, ätherisch, druckvoll, total trinkig, mächtig, schönes Finale. Score: 18/20 (74 Franken)

(Die Weine von Nipozzano gibt’s bei www.moevenpick-wein.com)

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Der älteste Teil des CastelGiocondo, die Festung, stammt aus dem Jahr 1100.
Foto: ALAIN KUNZ
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Tenuta CastelGiocondo: Geburtsstätte von Brunello

Der Brunello genannte Sangiovese-Klon wird von Ferruccio Biondi-Santi 1888 erstmals selektiert. «Ihm müssen wir heute dankbar sein», sagt CastelGiocondo-Weinmacher Davide Bozzon. Doch schon ganz am Anfang des Jahrhunderts, um 1800, wurde eine Art Brunello di Montalcino erzeugt. Von vier Weingütern. Eines davon ist CastelGiocondo mit seiner Festung aus dem Jahr 1100. Die historische Bedeutung wird unterstrichen durch den Cavaliere, der die Etiketten von CastelGiocondo nach einem berühmten Fresko aus Siena heute ziert.

Frescobaldi macht Brunello nicht nur auf CastelGiocondo, wo 210 Hektaren unter Reben (95% Sangiovese, 5% Merlot) stehen, sondern auch in der neuen Vorzeige-Kellerei Luce, dort auf 88 Hektaren. Das Gut ist an dieser Stelle bereits ausführlich vorgestellt worden. Hier finden Sie den Link. Auf CastelGiocondo werden vier Weine gekeltert: Merlot Lamaiole, Rosso, Brunello, Brunello Riserva.

Bio ist auf CastelGiocondo eine Frage der Ethik

Dank der umliegenden Wälder und den vielzitierten Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht bringe man wunderbare Frische in die Flasche, sagt Davide. Und mit dem optischen Selektionsdetektor werden unschöne Früchte abgeschossen. Auf CastelGiocondo wird seit Jahren organisch angebaut, ohne dass das Gut zertifiziert wäre. «Für uns ist das eine Frage der Ethik und nicht des Marketings», so der Weinmacher staubtrocken. Nicht mal bewässert wird hier. «Aber das ändern wir nun. Wenn man die letzten Jahrgänge anschaut, ist es unumgänglich geworden. Also haben wir einen See angelegt und werden zwei, drei weitere bauen.» Dennoch hoffe man, dass drei bis vier Monate ohne Regen wie in einigen der letzten Jahre nicht zur Regel werden, wird Davide nachdenklich. Denn Bewässerung soll ein Notfallprogramm bleiben. Die Neubepflanzungen hingegen werden bereits seit 2019 irrigiert.

Das Spiel bei der Assemblage

Die Anzahl der Weinberge für die Brunelli ist riesig. «Wir haben einen grossen Reichtum und können beim Blenden spielen», verrät Bozzon. Vergoren wird in Inox. Gereift in grossen Eichenfässern von 178 Hektolitern. Die fertigen Weine kommen vor dem Abfüllen in riesige Zementtanks. «Diese stammen aus dem Jahr 1972, als der Keller gebaut wurde.» Und am Ende stehen 600'000 Flaschen.

Bevor es an diese geht, verkosten wir noch Fassproben, Der 21er ist sehr schwierig ist – er wird erst 2025 abgefüllt und kommt 2026 auf den Markt: reduktiv, viel Feuerstein dringt durch, prickelnd wegen des von der malolaktischen Gärung übriggebliebenen CO2. Der 20er hingegen kommt sehr schön: Saftig, die Tannine präsent und nie adstringierend, der Wein füllt den Rachen aus und endet in einem langen Finale. Das werden dereinst 18/20 Punkte werden.

Die Weine von CastelGiocondo
  • Brunello di Montalcino 2017 (300’00 bis 400'000 Flaschen): Tolle expressive Nase, blumig sehr parfümiert, tendenziell rotbeerig, kräuterig, extrem schön, tief, nun dunkle Frucht, Pflaumen, getrocknete Orangen, konzentriert, enormer Druck und Power, knackige Säure, ausgewogen, saftige Tannine, Mundfülle, ätherisch, lang. Score: 18/20 (59 Franken)
  • Brunello di Montalcino Riserva Vigna Ripe al Convento 2016 (8000 bis 10’000 Flaschen): Dunkle Früchte, Espresso, auch Leder, wirkt sehr reif, Würze, tief, balsamisch, rechte Tannine und Säure, enorm konzentriert, viel Power, frisch, noch viel zu jung, ätherisch, sensationelles Finish. Score: 18/20 (130 Franken)

(Die Weine von CastelGiocondo gibts bei www.moevenpick-wein.com)

Ein fraglos grosser Brunello: Der Lagenwein Ripe al Convento von CastelGiocondo.
ALAIN KUNZ
  • Brunello di Montalcino 2017 (300’00 bis 400'000 Flaschen): Tolle expressive Nase, blumig sehr parfümiert, tendenziell rotbeerig, kräuterig, extrem schön, tief, nun dunkle Frucht, Pflaumen, getrocknete Orangen, konzentriert, enormer Druck und Power, knackige Säure, ausgewogen, saftige Tannine, Mundfülle, ätherisch, lang. Score: 18/20 (59 Franken)
  • Brunello di Montalcino Riserva Vigna Ripe al Convento 2016 (8000 bis 10’000 Flaschen): Dunkle Früchte, Espresso, auch Leder, wirkt sehr reif, Würze, tief, balsamisch, rechte Tannine und Säure, enorm konzentriert, viel Power, frisch, noch viel zu jung, ätherisch, sensationelles Finish. Score: 18/20 (130 Franken)

(Die Weine von CastelGiocondo gibts bei www.moevenpick-wein.com)

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Ornellaia: Der Big Boss geht – und die neuen Jahrgänge

Auch Ornellaia und Masseto, die beiden von Lodovico Antinori gegründeten Renommier-Weingüter in Bolgheri, sind seit 2005 zu hundert Prozent in Händen der Frescobaldis. Präsident ist Marchese Ferdinando Frescobaldi. Der Direktor ist Axel Heinz. Ein Münchner, der sich in Bordeaux einen derart guten Namen erworben hatte, dass er 2005 Weinmacher und später Direktor von Ornellaia und Masseto wurde. Im Sommer ist diese Geschichte aber Geschichte. Denn Heinz verlässt Bolgheri und kehrt nach Frankreich zurück. Er wird CEO auf Château Lascombes, einem Deuxième-Grand-Cru-Classé-Weingut in Margaux.

Die neuen Jahrgänge der fünf Ornellaia-Weine
  • Poggio alle Gazze 2020 (69% Sauvignon Blanc, 22% Vermentino, 5% Viognier, 4% Verdicchio): Leicht schweissige Nase, etwas Spargelsud, floral, Wachs, tief, viel Power, stoffig, dicht, Apfel, minime Säure, rechtes Finale. Score: 17/20 (54 Franken für Jahrgang 2021)
  • Ornellaia Bianco 2019 (im Jahr 2022 erhielt erstmals der weisse Ornellaia die drei Gläser von Gambero Rosso …): Florale, ausladende, sehr frische Nase, nasses Gras, enorm wachsig, Zitrus, Orangenzeste, Grapefruit, schlank, höchst elegant, leichte Kräuternote, ätherisch, weich, schöner Abgang. Score: 17,75/20 (312.35 Franken. www.arvi.ch)
  • Le Volte dell’Ornellaia 2021: Tiefe, dunkle schwarzfruchtige Nase, leicht rauchig, Mokka, dunkle Schokolade, viel Fruchtsüsse, gleichzeitig rechte Tannine, Säure, homogen, frisch, Power, toller Foodwein, recht langer Abgang. Einer der besten Le Volte aller Zeiten! Score: 17,5/20 (17.80 statt 21.50 Franken)
  • Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2020: Sehr schöne, tiefe, extrem dunkle Nase, mineralisch, frisch, dicht und konzentriert ohne überreif zu werden, rechte Tannine, Vegetabil-Touch, Fülle, tolle Länge. Ein mächtiger Power-SerreNuove! Score: 17,75/20 (52.50 Franken)
  • Ornellaia 2020 (Foto. Ein von Axel Heinz als eher warm bezeichneter Jahrgang, der im Keller nichts erforderte, was kompliziert war: «Auch den Blend hatten wir ziemlich schnell zusammen. In drei, vier Versuchen waren wir dort, wo wir hinwollten. Wie meistens in den letzten Jahren», so Heinz. Der nochmals betonte, dass seit 2013, als der Ornalleia den Namen «L’Eleganzia» erhielt», dieser Aspekt der Eleganz bei der Weinmache immer im Vordergrund stand. Der 20er nun heisst «La Proporzione». Warum? Heinz: «In diesem Jahr haben Natur und Mensch eine perfekte Beziehung zwischen Rebe und Gedankengut entworfen, eine wahre Proportion von Eleganz, Kraft und Komplexität.»

Überprüfen wir das mal: Tolle ausladende typische Ornellaia-Nase, mächtig, würzig, dunkle Früchte, Espresso, Tabak, enorme Tiefe, präsente, aber schmelzige Tannine, die den Wein (noch) mitdominieren, recht vertikal, trotz der Power, nervig, ätherisch, etwas Thymian und toskanische Macchia gegen Ende, füllt auch den letzten Mundwinkel aus, Superfinish. Kommt dem sensationellen 19er bedrohlich nahe! Score: 19/20 (115 Franken für Jahrgang 2019)

(Die Weine von Ornellaia gibts bei www.bindella.ch)

Ein grosser Jahrgang, der fast an den überragenden 19er herankommt: Ornellaia 2020.
ALAIN KUNZ
  • Poggio alle Gazze 2020 (69% Sauvignon Blanc, 22% Vermentino, 5% Viognier, 4% Verdicchio): Leicht schweissige Nase, etwas Spargelsud, floral, Wachs, tief, viel Power, stoffig, dicht, Apfel, minime Säure, rechtes Finale. Score: 17/20 (54 Franken für Jahrgang 2021)
  • Ornellaia Bianco 2019 (im Jahr 2022 erhielt erstmals der weisse Ornellaia die drei Gläser von Gambero Rosso …): Florale, ausladende, sehr frische Nase, nasses Gras, enorm wachsig, Zitrus, Orangenzeste, Grapefruit, schlank, höchst elegant, leichte Kräuternote, ätherisch, weich, schöner Abgang. Score: 17,75/20 (312.35 Franken. www.arvi.ch)
  • Le Volte dell’Ornellaia 2021: Tiefe, dunkle schwarzfruchtige Nase, leicht rauchig, Mokka, dunkle Schokolade, viel Fruchtsüsse, gleichzeitig rechte Tannine, Säure, homogen, frisch, Power, toller Foodwein, recht langer Abgang. Einer der besten Le Volte aller Zeiten! Score: 17,5/20 (17.80 statt 21.50 Franken)
  • Le Serre Nuove dell’Ornellaia 2020: Sehr schöne, tiefe, extrem dunkle Nase, mineralisch, frisch, dicht und konzentriert ohne überreif zu werden, rechte Tannine, Vegetabil-Touch, Fülle, tolle Länge. Ein mächtiger Power-SerreNuove! Score: 17,75/20 (52.50 Franken)
  • Ornellaia 2020 (Foto. Ein von Axel Heinz als eher warm bezeichneter Jahrgang, der im Keller nichts erforderte, was kompliziert war: «Auch den Blend hatten wir ziemlich schnell zusammen. In drei, vier Versuchen waren wir dort, wo wir hinwollten. Wie meistens in den letzten Jahren», so Heinz. Der nochmals betonte, dass seit 2013, als der Ornalleia den Namen «L’Eleganzia» erhielt», dieser Aspekt der Eleganz bei der Weinmache immer im Vordergrund stand. Der 20er nun heisst «La Proporzione». Warum? Heinz: «In diesem Jahr haben Natur und Mensch eine perfekte Beziehung zwischen Rebe und Gedankengut entworfen, eine wahre Proportion von Eleganz, Kraft und Komplexität.»

Überprüfen wir das mal: Tolle ausladende typische Ornellaia-Nase, mächtig, würzig, dunkle Früchte, Espresso, Tabak, enorme Tiefe, präsente, aber schmelzige Tannine, die den Wein (noch) mitdominieren, recht vertikal, trotz der Power, nervig, ätherisch, etwas Thymian und toskanische Macchia gegen Ende, füllt auch den letzten Mundwinkel aus, Superfinish. Kommt dem sensationellen 19er bedrohlich nahe! Score: 19/20 (115 Franken für Jahrgang 2019)

(Die Weine von Ornellaia gibts bei www.bindella.ch)

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Weitere Weine von Frescobaldi
  • Aurea Gran Rosé Ammiraglia 2019 (Syrah, Vermentino): 16/20 (35 statt 45 Franken)
  • Alié Rosato Toscana IGT 2021: 16,25/20 (19.90 Franken)
  • Tenuta Perano Chianti Classico 2020: Tolle ausladende, fruchtige Nase, leichte Kräuter, Schmelz, sehr viel Power für einen Classico, hoch elegant, samten, Druck, rote Beeren, extrem süffig, langes Finish. Score: 17,75/20 (26 Franken)
  • Tenuta Perano Chianti Classico Riserva 2018: 17,25/20 (39.90 Franken)
  • Tenuta Perano Rialzi Chianti Classico Gran Selezione 2018 (Foto): Tolle parfümierte Nase, ausladend, sehr floral, Frucht zwischen rot und schwarz, auch etwas Espresso, flauschig, rechte Fruchtsüsse, dezente Säure, im Gegenteil: Süsse beherrscht nun das Fruchtbild, enorme Power, Eleganz, füllt alles aus, superlang. Score: 18,5/20 (57 Franken)
  • Tenuta Calimaia Vino Nobile di Montepulciano 2019 (Die Frescobaldis haben dieses Gut dem Ex-Besitzer des Fussballclubs Lazio Rom, Sergio Cragnotti, abgekauft. Später werden eine Riserva und ein Lagenwein namens Le Pievi dazukommen): Zurückhaltende Nase, im Moment verschlossen, im Gaumen Power, dunkle Früchte, vor allem Kirschen, Tiefe, leicht animalisch und blutig, schöner Fluss, ausbalanciert, samtene Textur, dezente Säure, spannend, total trinkig, lang. Score: 17,75/20 (29.80 Franken)
  • Attems Trebes Ribolla Gialla DOC Collio 2020: 16/20
  • Attems Cicinis Sauvignon Blanc DOC Collio 2020: Ausladende, gelbfruchtige Nase, floral, nur minim aromatisch, dennoch sehr expressiv, mineralisch, etwas Vanille, dezente Säure, toller Fluss, harmonisch, frisch-fröhlich, Fülle, leicht medizinal, lang. Score: 17,75/20
  • Gorgona Vendemmia 2021 (Ansonica/Vermentino): Der Wein von der Gefangeneninsel Gorgona zeigt eine expressive Nase, Mineralität, florale Noten, schöne Frucht, ist sauber, klar, höchst präzis, total elegant, frisch, Mundfülle, spannend, unglaublich feingliedrig, schönes Finish. Toll! Score: 18,5/20 (98 Franken)
  • Luce 2018: Tolle ausladende Nase, tief, ätherisch, frisch, minimer Tertiärtouch, Kraft, viel Tannin, Power, Fülle, lang. Geil! Score: 18/20 (118 Franken)
  • Luce Brunello di Montalcino 2017: Tief, expressiv, ätherisch, leicht medizinal, rechte, aber samtene Tannine, total schmelzig, frisch, Kräuter, füllt alles aus, viel zu jung, lang. Echt geil! Score: 18,5/20 (130 Franken)

(Die Weine von Frescobaldi gibts bei www.moevenpick-wein.com)

Fügt sich bestens in die Reihe grosser Chianti Classico Gran Selezione ein: Der Perano Rialzi von Frescobaldi.
ALAIN KUNZ
  • Aurea Gran Rosé Ammiraglia 2019 (Syrah, Vermentino): 16/20 (35 statt 45 Franken)
  • Alié Rosato Toscana IGT 2021: 16,25/20 (19.90 Franken)
  • Tenuta Perano Chianti Classico 2020: Tolle ausladende, fruchtige Nase, leichte Kräuter, Schmelz, sehr viel Power für einen Classico, hoch elegant, samten, Druck, rote Beeren, extrem süffig, langes Finish. Score: 17,75/20 (26 Franken)
  • Tenuta Perano Chianti Classico Riserva 2018: 17,25/20 (39.90 Franken)
  • Tenuta Perano Rialzi Chianti Classico Gran Selezione 2018 (Foto): Tolle parfümierte Nase, ausladend, sehr floral, Frucht zwischen rot und schwarz, auch etwas Espresso, flauschig, rechte Fruchtsüsse, dezente Säure, im Gegenteil: Süsse beherrscht nun das Fruchtbild, enorme Power, Eleganz, füllt alles aus, superlang. Score: 18,5/20 (57 Franken)
  • Tenuta Calimaia Vino Nobile di Montepulciano 2019 (Die Frescobaldis haben dieses Gut dem Ex-Besitzer des Fussballclubs Lazio Rom, Sergio Cragnotti, abgekauft. Später werden eine Riserva und ein Lagenwein namens Le Pievi dazukommen): Zurückhaltende Nase, im Moment verschlossen, im Gaumen Power, dunkle Früchte, vor allem Kirschen, Tiefe, leicht animalisch und blutig, schöner Fluss, ausbalanciert, samtene Textur, dezente Säure, spannend, total trinkig, lang. Score: 17,75/20 (29.80 Franken)
  • Attems Trebes Ribolla Gialla DOC Collio 2020: 16/20
  • Attems Cicinis Sauvignon Blanc DOC Collio 2020: Ausladende, gelbfruchtige Nase, floral, nur minim aromatisch, dennoch sehr expressiv, mineralisch, etwas Vanille, dezente Säure, toller Fluss, harmonisch, frisch-fröhlich, Fülle, leicht medizinal, lang. Score: 17,75/20
  • Gorgona Vendemmia 2021 (Ansonica/Vermentino): Der Wein von der Gefangeneninsel Gorgona zeigt eine expressive Nase, Mineralität, florale Noten, schöne Frucht, ist sauber, klar, höchst präzis, total elegant, frisch, Mundfülle, spannend, unglaublich feingliedrig, schönes Finish. Toll! Score: 18,5/20 (98 Franken)
  • Luce 2018: Tolle ausladende Nase, tief, ätherisch, frisch, minimer Tertiärtouch, Kraft, viel Tannin, Power, Fülle, lang. Geil! Score: 18/20 (118 Franken)
  • Luce Brunello di Montalcino 2017: Tief, expressiv, ätherisch, leicht medizinal, rechte, aber samtene Tannine, total schmelzig, frisch, Kräuter, füllt alles aus, viel zu jung, lang. Echt geil! Score: 18,5/20 (130 Franken)

(Die Weine von Frescobaldi gibts bei www.moevenpick-wein.com)

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Die Schweizer Schatzkammer ist am 21. April offen!

Die Renommiervereinigung des Schweizer Weins ist wieder on the road. Diesmal gehts ins Tessin, wo die Mémoire des Vins Suisses Zuwachs erhalten und von 60 auf 62 anwachsen wird. Doch viel wichtiger für Sie: Einmal im Jahr wird die Schatzkammer mit rund 30'000 Flaschen der Topwinzer geöffnet und ihnen ein paar der längst ausverkauften Preziosen aus zwanzig Jahren Weinschaffens zugänglich gemacht. In einer für die Schweiz einzigartigen Degustation! Das Tasting ist öffentlich und steigt am Freitag, 21. April von 15 bis 19 Uhr im LAC Lugano Arte e Cultura direkt am Luganersee. Die Tickets kosten im Vorverkauf 30, an der Tageskasse 40 Franken. Hier können Sie sie bequem online bestellen.

Und um gluschtig zu werden auf diesen Topanlass, hier einer der 60 Mémoire-Weine, aus der Gastgeberregion Tessin vom Weingut Castello die Morcote, das gleichzeitig ein Relais der Extraklasse mit ungeheurem Charme und wunderschönen Zimmern ist, und als Zugabe mit dem Vicania ein Top-Restaurant inhouse hat:

  • Castello di Morcote Riserva Vico Morcote Ticino 2019: Ausgewogene, komplexe, leicht mineralisch-steinige Nase, dunkle Kirschen, kräuterig mit vegetabilem Touch, massive Tannine, stringent, viel zu jung, ätherisch, Fülle, knackig-knallig, sehr lang. Grossartig! Aber unbedingt karaffieren. Score: 17,75/20 (69.80 Franken. www.bauraulacvins.ch. www.castellodimorcote.ch)
Gehört zu den allerbesten Tessiner Merlots: Der Castello di Morcote Riserva.
ALAIN KUNZ

Die Renommiervereinigung des Schweizer Weins ist wieder on the road. Diesmal gehts ins Tessin, wo die Mémoire des Vins Suisses Zuwachs erhalten und von 60 auf 62 anwachsen wird. Doch viel wichtiger für Sie: Einmal im Jahr wird die Schatzkammer mit rund 30'000 Flaschen der Topwinzer geöffnet und ihnen ein paar der längst ausverkauften Preziosen aus zwanzig Jahren Weinschaffens zugänglich gemacht. In einer für die Schweiz einzigartigen Degustation! Das Tasting ist öffentlich und steigt am Freitag, 21. April von 15 bis 19 Uhr im LAC Lugano Arte e Cultura direkt am Luganersee. Die Tickets kosten im Vorverkauf 30, an der Tageskasse 40 Franken. Hier können Sie sie bequem online bestellen.

Und um gluschtig zu werden auf diesen Topanlass, hier einer der 60 Mémoire-Weine, aus der Gastgeberregion Tessin vom Weingut Castello die Morcote, das gleichzeitig ein Relais der Extraklasse mit ungeheurem Charme und wunderschönen Zimmern ist, und als Zugabe mit dem Vicania ein Top-Restaurant inhouse hat:

  • Castello di Morcote Riserva Vico Morcote Ticino 2019: Ausgewogene, komplexe, leicht mineralisch-steinige Nase, dunkle Kirschen, kräuterig mit vegetabilem Touch, massive Tannine, stringent, viel zu jung, ätherisch, Fülle, knackig-knallig, sehr lang. Grossartig! Aber unbedingt karaffieren. Score: 17,75/20 (69.80 Franken. www.bauraulacvins.ch. www.castellodimorcote.ch)
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