Schwindel und wacklige Beine
Wie die Hitze den Kreislauf belastet

Kreislaufprobleme sind weit verbreitet. Wohl jedem wurde schon einmal schwindlig beim Aufstehen.
Publiziert: 08.07.2019 um 20:04 Uhr
|
Aktualisiert: 22.07.2019 um 16:26 Uhr
Moritz Lüchinger

Kreislaufbeschwerden sind im Grunde darauf zurückzuführen, dass das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Die Ursache dafür ist oft ein zu tiefer Blutdruck, die sogenannte Hypotonie.

Niedrige Blutdruckwerte können die Folge eines plötzlichen und heftigen Volumenmangels sein. Wenn das passiert, versucht der Körper in der Regel zuerst alle lebenswichtigen Organe weiterhin mit Blut und somit mit Sauerstoff zu versorgen. Das geschieht, indem sich die Blutgefässe in den Muskeln verengen. Reicht dieser Mechanismus nicht aus, verringert sich die Durchblutung unseres Denkorgans. So entsteht eine Unterversorgung des Hirns mit Sauerstoff. Die Folgen sind Kreislaufprobleme, die sich beispielsweise in Form von Augenflimmern, Schwindelattacken, Schweissausbrüchen und im schlimmsten Fall im Kollaps, also in Ohnmacht, äussern.

Ältere Menschen klagen öfter über Schwindel, etwa direkt nach dem Aufstehen.
Foto: imago
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In schweren Fällen zum Arzt

Bei Jüngeren und Menschen mittleren Alters sind die Kreislaufprobleme in den allermeisten Fällen harmlos. Oft können gelegentliche Probleme schon behoben werden, indem mehr Flüssigkeit aufgenommen wird. Bei akuten Kreislaufproblemen sollte die erste Massnahme sein, Beine hochzulagern und kalte Umschläge zu machen. Falls die Probleme nach einer Weile nicht abklingen, sich Krämpfe oder gar eine Ohnmacht entwickeln, liegt ein Notfall vor. Dann sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden. Tritt der denkbar schlimmste Fall ein: Bei einem Kreislauf-Stillstand muss sofort die Wiederbelebung eingeleitet werden. Privatdozent Dr. Christian Schmied vom Universitären Herzzentrum Zürich erklärt im Interview mit BLICK: «Sollte der Schwindel nach dem Aufstehen nach einer Weile nicht abklingen, sollte man sich unsicher zu Fuss oder etwa beim Autofahren fühlen, sollte der Arzt aufgesucht werden.»

Kreislaufprobleme können relativ einfach gut in den Griff bekommen werden. Dazu gehört wie so oft ein gesunder Lebenswandel. Das heisst, auf Alkohol und Nikotin sollte weitestgehend verzichtet werden. Auch fettiges und ungesundes Essen sollte reduziert und durch Obst und Gemüse ersetzt werden. Dazu hilft ein aktiver Lebensstil.

Kreislaufprobleme im Alter

Schwindel oder Benommenheit treten bei vielen älteren Menschen auf. Besonders beim zu schnellen Aufstehen kann sich ein unangenehmes Gefühl bemerkbar machen. Dieser Schwindel kann zu Stürzen und somit zu Verletzungen führen. In einem solchen Fall ist der Grund oft, wie bereits erwähnt, zu niedriger Blutdruck. Diese Form des Schwindels nennt man «orthostatischen Schwindel». Zudem kann sich die Funktion des Kreislaufs verbessern, indem man sich regelmässig bewegt und Ausdauertraining betreibt.

Dr. Schmied empfiehlt in der aktuellen Hitzeperiode älteren Patienten mit Blutdruckmedikamenten die Dosierung mit dem Hausarzt zu besprechen. «In der Hitze kann vermehrt Schwindel auftreten», führt er aus. Diese können im Zusammenhang mit den Medikamenten entstehen.

Kreislaufprobleme bei Hitze

Die Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Bei hohen Temperaturen klagen viele Menschen über Kreislaufprobleme. Das liegt vor allem daran, dass der Körper durch verschiedene Massnahmen versucht, überschüssige Wärme abzugeben. Die Blutgefässe weiten sich etwa, was zur Folge hat, dass das Herz stärker pumpen muss, um alle Organe zu versorgen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir bei Hitze mehr schwitzen. Wird dieser Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen, dickt das Blut ein und kann nicht mehr so gut zirkulieren – das Hirn erhält kurzzeitig zu wenig Sauerstoff.

Es empfiehlt sich, bei Hitze, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Und zwar richtig. «Alkoholische Getränke eignen sich nicht, sie tragen dazu bei, dass sich die Gefässe erweitern und es zu einem zusätzlichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust kommt», so Dr. Schmied. Über den Tag verteilt sollte vor allem genug Wasser getrunken werden.

Kühle Fussbäder im Schatten können ebenfalls Linderung verschaffen. Nicht vernachlässigt werden darf der Elektrolythaushalt. Bei Hitze sollten dem Körper die wichtigen Salze zugeführt werden. Zum Beispiel in Form von Obst und Gemüse.

Bewegung und Wechselduschen können ebenfalls Linderung verschaffen. Jedoch sollte der Sport dem Klima angepasst sein. Am besten legt man sein sportliches Programm auf den Morgen. Bewegung in der prallen Sonne belastet den Kreislauf zusätzlich.

So schlafen Sie ruhig bei Hitze – Tipps vom Experten
  • Duschen: Gehen Sie vor dem Schlafen noch einmal duschen. Das Wasser sollte dabei nicht zu kalt, aber eher kühler geregelt sein. Wachen Sie nachts auf und können nicht mehr einschlafen, kann auch eine kühle Dusche helfen.
  • Nackt schlafen: Kleidung erschwert es dem Körper, seine Kerntemperatur auf natürliche Weise zu regulieren. Daher in der Unterwäsche und mit einer Decke nächtigen.
  • Kalte Umschläge an der Wade: In den Nacken sollte man keine kalten Umschläge legen, da besteht Entzündungsgefahr. An der Wade kann es aber durchaus guttun. Dort kann sich nerventechnisch nur wenig entzünden.
  • Ventilator oder Klimaanlage: Ein Ventilator kann durchaus helfen. Achten Sie aber darauf, dass er nie direkt auf sie bläst, sondern weg von ihnen. Eine Klimaanlage ist zwar klimatisch und energetisch eher unglücklich, kann aber die Raumtemperatur grundlegend allgemein runterkühlen, was das Schlafen zu erleichtern vermag. Wegen der Geräusche kann eine Klimaanlage aber auch eher unvorteilhaft sein.
  • Wasser am Bett ruhen: Denken Sie daran, sich abends ein Glas Wasser neben das Bett zu stellen, bevor Sie sich zur Ruh legen. Grundsätzlich sollten Sie zwei bis drei Liter Wasser an solch heissen Tagen trinken.
  • Wasserbetten: Ein besonderer Tipp vom Experten: Bei Wasserbetten lässt sich die Temperatur individuell regeln. So kann man sich abends in ein gekühltes Bett legen.
  • Feuchte Handtücher: Hängen Sie im Schlafzimmer feuchte Handtücher auf – das kann durchaus kühlend wirken, ohne grosse Nebenwirkungen.
  • Duschen: Gehen Sie vor dem Schlafen noch einmal duschen. Das Wasser sollte dabei nicht zu kalt, aber eher kühler geregelt sein. Wachen Sie nachts auf und können nicht mehr einschlafen, kann auch eine kühle Dusche helfen.
  • Nackt schlafen: Kleidung erschwert es dem Körper, seine Kerntemperatur auf natürliche Weise zu regulieren. Daher in der Unterwäsche und mit einer Decke nächtigen.
  • Kalte Umschläge an der Wade: In den Nacken sollte man keine kalten Umschläge legen, da besteht Entzündungsgefahr. An der Wade kann es aber durchaus guttun. Dort kann sich nerventechnisch nur wenig entzünden.
  • Ventilator oder Klimaanlage: Ein Ventilator kann durchaus helfen. Achten Sie aber darauf, dass er nie direkt auf sie bläst, sondern weg von ihnen. Eine Klimaanlage ist zwar klimatisch und energetisch eher unglücklich, kann aber die Raumtemperatur grundlegend allgemein runterkühlen, was das Schlafen zu erleichtern vermag. Wegen der Geräusche kann eine Klimaanlage aber auch eher unvorteilhaft sein.
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