Tierärztin übers Fliegen mit Vierbeinern
«Für Hunde ist es wichtig, ihren Menschen zu begleiten – auch im Flugzeug»

Jedes Tier reagiert anders auf Stress und nicht jeder Hund eignet sich für eine Reise mit dem Flugzeug. Wie man sich und seinen Vierbeiner bestmöglich auf einen Flug vorbereiten kann und was alles dabei zu beachten ist, erklärt Tierärztin Karin Furrer.
Publiziert: 02.10.2020 um 09:23 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 16:08 Uhr
Sonja Zaleski-Körner
Sonja Zaleski-KörnerRedaktorin Verticals

Wer seinen Hund mit in den Urlaub nehmen will und eine Flugreise plant, muss sich vorher um einiges kümmern. Im Gespräch mit BLICK meint Tierärztin Karin Furrer (47) von der Kleintierpraxis Kreis 2 GmbH, dass man nicht pauschal sagen kann, wie gut Hunde das Fliegen vertragen. «Es gibt Unterschiede in Bezug auf die Dauer der Flugreise und es hängt auch davon ab, ob das Tier im Passagierraum mit dem Besitzer oder alleine im Frachtraum transportiert wird», so die Expertin.

Hunde, die häufig mit auf Reisen genommen werden, können sehr routiniert mit der Situation umgehen. Furrer selbst kenne sogar Viel-Flieger-Hunde, die zum Teil von der Crew der Airlines persönlich begrüsst werden.

Grösse und Rasse des Hundes machen einen Unterschied

«Es gibt Rassenunterschiede zu bedenken. Kleinere Hunde können mit ihren Besitzern in der Passagierkabine mitreisen. Bei grösseren Hunden, die getrennt von ihrem Rudel im Frachtraum reisen, sollte gut abgewogen werden, ob der Hund nicht bei einer bekannten Kontaktperson für einen kurzen Zeitraum besser aufgehoben ist», gibt Furrer zu bedenken.

Karin Furrer (47) ist Tierärztin der Kleintierpraxis Kreis 2 und berät Haustierhalter, wenn eine Flugreise mit Vierbeinern geplant ist. Nicht jeder Hund eignet sich gleich gut für einen Flug und nicht jedes Reiseziel ist ungefährlich für die Tiere.
Foto: zVg Karin Furrer
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Grundsätzlich könne eine Flugreise mit entsprechenden Vorbereitungen aber durchaus eine positive Erfahrung für einen Hund sein, vor allem wenn er in der Nähe seines Besitzers sein dürfe: «Für Hunde ist es das Wichtigste, ihren Menschen zu begleiten – und das auch über den Wolken.»

Bei kurznasigen Hunden, sogenannten brachycephalen Rassen, sei aber Vorsicht geboten. Sie sollten im Zweifel lieber nicht mit auf Flugreisen genommen werden. Bei Stress oder Temperaturschwankungen haben es solche Tiere aufgrund verkürzten Nasen und Schleimhäuten schwerer, sich durch Hecheln herunter zu kühlen und zu adaptieren, erklärt die Tierärztin.

Reisestress vermindern

Rechtzeitig vor einem geplanten Flug gebe es zwei Kategorien von Vorbereitung: «Die erste ist administrativer Art und die zweite kann das Verhalten und die Erfahrungen des Hundes auf Reisen beeinflussen.» So müsse zunächst abgeklärt werden, welche Bestimmungen für die Einfuhr von Hunden in die Reisedestination gelten, und welche für die Rückreise in die Schweiz, rät die Expertin. Je nach Fluggesellschaft variieren die Regelungen und Preise für die Beförderung von Haustieren stark. Hunde müssen einen Microchip tragen, registriert sein und einen Heimtierpass besitzen, sowie gegen Tollwut geimpft sein, erklärt Furrer.

Genauso wichtig sei es, den Hund auf die bevorstehende Flugreise vorzubereiten. «Gewisse Abläufe und Verhalten können trainiert werden, zum Beispiel das Alleinsein, das Angewöhnen an eine Transportbox, verschiedene Geräusche und Gerüche sowie der Kontakt mit Menschen.» Je entspannter ein Tier sich im Alltag in ungewohnten Situationen verhält, desto weniger gestresst wird es bei einer Flugreise sein, meint die Tierärztin. Ein eher ängstlicher, panischer oder aggressiver Hund werde daher in der Regel mehr Probleme mit dem Fliegen haben, als ein ausgeglicheneres Tier.

Rücksprache mit Tierarzt vor einem Flug mit Haustier

In bestimmten Ländern könne sich der vierbeinige Liebling viele «Reisekrankheiten» einfangen, weshalb es laut Furrer wichtig sei, sich beim Haus-Tierarzt über etwaige Risiken und Prophylaxe-Möglichkeiten zu informieren.

Damit der eigene Hund durch den Reisestress nicht verstört werde, sollte dies auch vorher mit einem Veterinärmediziner besprochen werden. Denn nicht nur das Wesen und Verhalten des Tieres, auch der medizinische Allgemeinzustand und die Trainingssituation sind entscheidend, gibt die Expertin zu bedenken. Insbesondere bei grossen Hunden, die im Frachtraum getrennt vom Besitzer reisen müssen, was durchaus belastend für die Tiere sein könne, solle man sich besser vorab beraten lassen. «Es gibt gewisse Zusätze und Medikamente, die helfen können, das Stressempfinden des Hundes zu regulieren, ohne stark zu sedieren», sagt Furrer.

Sie rät Hundebesitzern, sich vor einer Flugreise beispielsweise mit ACE Pet Moving, ein Unternehmen, das sich auf die Organisation und Durchführung von internationalen Tiertransporten per Luftfracht spezialisiert hat, in Verbindung zu setzen. Ebenso sei es sinnvoll, sich Informationen zu Reise-Regulationen zu besorgen, vor allem über Tollwut-Risikoländer. Dies sei beim Tierarzt, dem kantonalen Veterinäramt oder dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) möglich.

Das müssen Sie vor einer Flugreise mit dem Hund beachten

Das sind die wichtigsten Dinge, die man vor einem Flug mit seinem Vierbeiner organisieren muss, damit die Reise für Hund und Besitzer entspannt verläuft:

  1. Rechtzeitig die Flugreise mit dem Tierarzt besprechen: Wichtige Inhalte des Gesprächs sollten der Gesundheitszustand des Tiers, Impfungen, Gefahren am Reiseziel, Prophylaxe vor Reisekrankheiten sowie eventuell beruhigende Medikamente gegen Stress sein.
  2. Nach tierärztlichem Rat abwägen, ob der Hund mitfliegen oder lieber zu Hause betreut werden sollte.
  3. Heimtierausweis, Microchip und alle nötigen Impfungen des Hundes müssen vorhanden sein.
  4. Einreise-Regelungen ins Zielland und Rückreise-Regelungen von dort in die Schweiz müssen bedacht werden.
  5. Grosse Hunde, die im Frachtraum des Flugzeugs transportiert werden, brauchen eine Transportbox nach Vorgaben der jeweiligen Airline.
  6. Training und Gewöhnung des Haustiers an neue Geräusche, Gerüche und fremde Menschen: Je gelassener ein Hund mit ungewohnten Situationen umgehen kann, desto ruhiger bleibt er im Flugzeug.

Das sind die wichtigsten Dinge, die man vor einem Flug mit seinem Vierbeiner organisieren muss, damit die Reise für Hund und Besitzer entspannt verläuft:

  1. Rechtzeitig die Flugreise mit dem Tierarzt besprechen: Wichtige Inhalte des Gesprächs sollten der Gesundheitszustand des Tiers, Impfungen, Gefahren am Reiseziel, Prophylaxe vor Reisekrankheiten sowie eventuell beruhigende Medikamente gegen Stress sein.
  2. Nach tierärztlichem Rat abwägen, ob der Hund mitfliegen oder lieber zu Hause betreut werden sollte.
  3. Heimtierausweis, Microchip und alle nötigen Impfungen des Hundes müssen vorhanden sein.
  4. Einreise-Regelungen ins Zielland und Rückreise-Regelungen von dort in die Schweiz müssen bedacht werden.
  5. Grosse Hunde, die im Frachtraum des Flugzeugs transportiert werden, brauchen eine Transportbox nach Vorgaben der jeweiligen Airline.
  6. Training und Gewöhnung des Haustiers an neue Geräusche, Gerüche und fremde Menschen: Je gelassener ein Hund mit ungewohnten Situationen umgehen kann, desto ruhiger bleibt er im Flugzeug.
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