Zoodirektor Severin Dressen über die Inklusion aller Besucherinnen und Besucher
Ein Zoo für alle

Jeder Mensch soll den Zoo Zürich besuchen können. Ob barrierefreie Anlagen oder spezielle Events für Personen mit Behinderung, Zoodirektor Severin Dressen erklärt die wichtigsten Massnahmen.
Publiziert: 22.09.2024 um 17:10 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Zoo Zürich: Ein Ort für alle Gesellschaftsgruppen
  • Es gibt barrierefreie Zugänge und spezielle Angebote für Personen mit Autismus und Demenz
  • 1700 Menschen bei Dreamnight, 600 beim Autismus-Tag
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Der Zoo Zürich will allen Menschen den Zugang in den Tierpark ermöglichen.
Foto: Zoo Zürich, Birte Fröhlich
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Wer an einem Sonntagmorgen am Eingang des Zoos Zürich die Gäste beobachtet, kriegt einen guten Querschnitt der Gesellschaft zu Gesicht: Jede Altersklasse, jedes Geschlecht, jede Ethnie und jede andere gesellschaftliche Gruppe kann man durch unsere Pforte gehen sehen. Der Zoo ist offensichtlich für alle da. Ein richtiger und wichtiger Satz. Leicht gesagt und manchmal eine ganz schöne Herausforderung in der Umsetzung.

Das fängt schon bei der Mobilität an. Der Zoo ist gross und der Hang des Zürichbergs, an dem der Zoo liegt, steil. Kein einfacher Besuch für Gäste mit eingeschränkter Mobilität. Der Masoala Express, ein kleines Bähnchen, ermöglicht es allen, die Höhenmeter zu überwinden, und für Rollstuhlfahrer gibt es elektrische Fahrhilfen. Doch die Barrierefreiheit innerhalb der Lebensräume zu gewährleisten, bleibt eine Herausforderung. In der neuen Pantanal-Voliere wird es daher neben einem Aussichtsturm, den man nur über Treppen ersteigen kann, auch ein barrierefrei zugängliches Baumhaus geben, von dem aus sich der Luftraum mit den Vogelschwärmen erleben lässt.

Eine weitere Herausforderung kann sein, dass wenn der Zoo gut besucht ist, es mancherorts laut und voller Menschen ist. Das ist nicht für alle unsere Gäste ideal. Um gerade auch Kindern mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten eine besonders schöne Zooerfahrung ermöglichen zu können, beteiligt sich der Zoo Zürich schon zum 17. Mal an der weltweit in vielen Zoos stattfindenden Dreamnight.

Einen ganzen Abend lang gehört der Zoo nur diesen Kindern und ihren Familien. 1700 Menschen machten dieses Jahr davon Gebrauch. Für Personen mit Autismus kann aber auch das zu viel Trubel sein. Bereits zum sechsten Mal hat der Zoo Zürich in Zusammenarbeit mit Autismus Schweiz daher zum autismusgerechten Tag eingeladen, an dem alle Angebote auf Menschen mit Autismus ausgelegt sind – über 600 Menschen nahmen teil.

Manchmal braucht es aber auch gar nicht viel, um einen besonderen Moment zu schaffen. Seit nunmehr sieben Jahren gibt es im Zoo auch Führungen für Menschen mit Demenz. Bei der unheilbaren Krankheit leidet vor allem das Kurzzeitgedächtnis. Alltägliches wird zur Herausforderung. Das Langzeitgedächtnis leidet deutlich weniger stark.

Bei Demenzpatientinnen und -patienten, die früher gerne in der Natur oder im Zoo unterwegs waren, kann ein gut vorbereiteter Zoobesuch daher lang vergessene Erinnerungen wachrufen. Dafür braucht es speziell geschulte Zooführerinnen und -führer, die den Bedürfnissen der Gruppe Rechnung tragen.

Für dieses spezielle Engagement wurden unsere Zooführerinnen und -führer am vergangenen Freitag mit dem Fokuspreis von Alzheimer Zürich ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich an Personen oder Organisationen als Anerkennung der Leistung und des Einsatzes für Menschen mit Demenz verliehen. Eine tolle Wertschätzung für unsere Zooführerinnen und -führer und ein Beitrag, dass unser Zoo wirklich für alle da ist.

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