Kommentar zu Tiktok-Phänomen Sephora-Kids
Die Kinder sind nicht das Problem

In den sozialen Medien kursieren unzählige Videos von jungen Mädchen, die teure Hautpflegeprodukte benutzen. Statt die Kinder zu kritisieren, sollte man problematische Schönheitsideale und deren Profiteure hinterfragen, findet Redaktorin Sara Belgeri.
Publiziert: 05.05.2024 um 00:09 Uhr
Mini-Influencerinnen zeigen ihre Hautpflegeroutine auf Tiktok.
Foto: Screenshot
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10-Jährige, die teure Anti-Aging-Cremes kaufen, werden in den sozialen Medien zurzeit heftig kritisiert. Denn: Auf Tiktok kursieren zahlreiche Videos, auf denen Gruppen von Mädchen in den Läden der Kosmetikkette Sephora zu sehen sind. Sie wollen Hautpflegeprodukte – das richtig teure Zeug! 

Sephora-Kids nennt sich das Phänomen. Ihre Vorbilder sind Influencerinnen, die in den sozialen Medien ihre aufwendige Hautpflegeroutine zeigen. Sie haben Mini-Nachahmerinnen gefunden: 9-Jährige, die stolz Cremen und Seren in die Kamera halten. Und sich dabei nicht selten Anti-Falten-Produkte ins Gesicht schmieren.

Doch die Mädchen sind nicht das Problem.

Die Kleinen machen nur das nach, was sie bei den Grossen sehen. Dass Kinder, insbesondere Mädchen, erwachsen aussehen wollen, ist nicht neu. Neu ist aber der Vergleich in den sozialen Medien. Und der ist gefährlich. Den Kindern wird ein unrealistisches Schönheitsideal vorgelebt. Filter täuschen makellose Haut vor, frei von Falten und Poren.

Unrealistisches Schönheitsideal

Das Problem ist deshalb nicht das Verhalten der Kinder. Problematisch sind die Beauty-Unternehmen. Und die Influencerinnen, die bezahlte Werbepartnerschaften mit ihnen eingehen. Eine riesige Industrie, die Geld mit den Unsicherheiten der Kinder macht. Und warum schon 10-Jährige mit makelloser Haut Druck verspüren, einem unrealistischen Schönheitsideal zu entsprechen – darüber sollten wir uns als Gesellschaft Gedanken machen.

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