Duell um Bündner Lokalradio-Konzession
Neue Runde im Kampf Schawinski gegen Lebrument

Mit einer Petition wehrt sich Roger Schawinski dagegen, dass deutsche Führungskräfte die Zeitung «Südostschweiz» leiten. Das ist eine Retourkutsche, denn im Duell um das Lokalradio argumentierte die Verlegerfamilie Lebrument, einheimisches Schaffen sei prioritär.
Publiziert: 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 14:58 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Schawinski und Bühler starten Retourkutsche gegen Lebrument
  • Sie starten eine Petition für heimische Chefs bei den Südostschweiz-Zeitungen
  • Im Zentrum steht der Kampf um die Bündner Lokalradio-Konzession
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Roger Schawinski möchte die Bündner Lokalradio-Konzession.
Foto: keystone-sda.ch
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Andreas SchmidInlandredaktor

Die Konzession für das Bündner und Glarner Lokalradio müsse in heimischen Händen bleiben und dürfe nicht nach Zürich in die Obhut von Roger Schawinski (79) geraten. So argumentiert die Mediengruppe Somedia der Verlegerfamilie Lebrument, um das Unheil abzuwenden.

«Radio Südostschweiz, ds Radio vu do blibt do» – diese Forderung unterschrieben über 12'500 Personen in einer Petition. Der Streit um die Konzession ist zum Gerichtsfall geworden, die beiden Parteien haben ihre Argumente deponiert. Das Bundesamt für Kommunikation hatte Schawinskis Gesuch den Vorzug gegeben.

Der Zürcher Radiopionier, der fremde Vogt, der die Bündner und Glarner Frequenzen einnehmen will, ist für manche in den Bergkantonen ein Schreckgespenst. Deshalb verfing die Strategie, einheimisches Schaffen und Schollenverbundenheit zu propagieren, eindrücklich.

Ostfriesische Spitze

Umso erstaunter waren Schawinski und sein Churer Mitstreiter Stefan Bühler, als sie vor wenigen Tagen erfuhren, dass die Redaktion der Medienfamilie Südostschweiz aus dem Haus Lebrument künftig in deutscher Hand liegt. Heimisches Schaffen scheint hier nicht mehr wichtigstes Kriterium, die Zeitung «vu do» kann auch «vu döt» gemacht werden.

Die Gesamtleitung wurde jedenfalls Joachim Braun (58) übertragen, der vor gut einem Jahr von der Zeitungsgruppe Ostfriesland nach Chur gekommen war. Und auch die künftige Chefredaktorin Nikola Nording (35) gibt ihre bisherige Tätigkeit als Leiterin der Lokalredaktion der «Ostfriesen-Zeitung» auf, um ab kommenden Februar Chefredaktorin online und Print der «Südostschweiz» zu werden.

Diese Ernennungen veranlassen Schawinski und Bühler zu einer Retourkutsche: Eine Petition mit dem Titel «Bündner Zeitung und Bündner Tagblatt vu do bliben do». Blick liegt der Text vor, in dem es heisst: «Wir wollen, dass der Konzernentscheid rückgängig gemacht wird und die Chefredaktion für die Jahre 2025 bis 2034 weiterhin an Bündnerinnen und Bündner geht.»

Zu 100 Prozent in einheimischem Besitz

Die provokative Aktion der «Südostschweiz»-Widersacher lässt Silvio Lebrument (56), den Geschäftsführer Medien, darauf hinweisen, dass das Verlagshaus «auf eine über 300-jährige Tradition in der Region zurückblicken kann». Die AG befinde sich zu 100 Prozent in einheimischem Besitz, und «eine ostfriesische Übernahme steht damit ausser Frage», hält Lebrument fest. Das Personal bestehe überwiegend aus lokalen Fachkräften, doch auch bei Medientiteln beschäftige man qualifizierte ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In der Regel richteten sich Petitionen gegen hoheitliche Akte, sagt Lebrument; doch Schawinski und Bühler gehe es wohl in erster Linie um mediales Echo.

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