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Digitalswitzerland kritisiert Sparvorschlag von Gruppe Gaillard
Zwei Millionen bei Digitalisierung sparen, sei «unverständliche Streichung»

Beim Fünf-Milliarden-Sparvorschlag fürs Bundesbudget sollen auch zwei Millionen Franken für die digitale Entwicklung der Schweiz wegfallen. Am falschen Ort gespart, warnt nun die Organisation Digitalswitzerland. Das komme langfristig teurer.
Publiziert: 18.09.2024 um 08:29 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Digitalswitzerland warnt vor Sparvorschlägen der Expertengruppe
  • Digitale Projekte wie E-ID und EPD dürfen nicht gebremst werden
  • Der Bericht der Gruppe schlägt vor, zwei Millionen Franken bei der Digitalisierung zu streichen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Digitalswitzerland um Präsident Andreas Meyer warnt davor, Investitionen in eine digitale Infrastruktur zu stoppen.
Foto: Liliana Lafranchi
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Eine Expertengruppe um den Ökonomen Serge Gaillard (69) sollte herausfinden, wo der Bund sparen kann. Herausgekommen sind rund 60 Vorschläge – darunter ist auch einer, der bei der nachhaltigen Digitalisierung und der Weiterentwicklung von digitalen Behördenleistungen den Rotstift ansetzen will. Dagegen kommt jetzt Kritik auf. Gerade in Zeiten der künstlichen Intelligenz warnt die Organisation Digitalswitzerland davor, Investitionen in eine digitale Infrastruktur zu stoppen. Dank Digitalisierung könnten nachhaltig Sparwirkungen erzielt werden, heisst es in einer Mitteilung.

Der Bericht Gaillard schlägt vor, die einzige Begleitmassnahme von zwei Millionen Franken zu streichen, die ausschliesslich eine nachhaltige Digitalisierung und Weiterentwicklung von digitalen Behördenleistungen fördern will. «Eine unverständliche Streichung» findet Andreas Meyer (63), Präsident von Digitalswitzerland und früherer SBB-CEO.

«Wir müssen gezielt Investitionen in digitale Infrastruktur tätigen», sagt Meyer. Die digitale Infrastruktur und der Umgang mit Daten seien bereits heute das Rückgrat vieler anderer Dienstleistungen wie Sicherheit, Forschung, Gesundheit, Mobilität, Finanzen oder Post und Logistik.

Unter anderem setzt sich Digitalswitzerland für essenzielle Digitalisierungsprojekte ein, wie die elektronische Identität (E-ID), das elektronische Patientendossier (EPD), Digisanté und die Swiss Government Cloud, die nicht gebremst werden dürften.

Mehr Effizienz, weniger Fehler dank Digitalisierung

Digitalswitzerland ist überzeugt, dass neben notwendigen Kürzungen gezielte Investitionen in die Digitalisierung der Schweiz zu erheblichen und nachhaltigen Kostenreduktionen und Wohlstandswachstum führen werden, heisst es in der Mitteilung.

Diese Investitionen würden es Unternehmen und Behörden ermöglichen, effizienter zu arbeiten, weniger Fehler zu produzieren sowie neue Geschäfts- oder Servicemodelle einzuführen. Sie würden den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen verbessern und damit Bürgern und Mitarbeitenden der Verwaltung das Leben erleichterten. «Aufwendige Prozesse werden schneller, schlanker, sicherer und sind weniger zeitaufwändig.»

Es brauche auch Investitionen in das Verständnis von technischen Aspekten der KI und deren Anwendung in der Gesellschaft und bei Behördenleistungen. Zudem dürfe es bei der digitalen Infrastruktur der Schweiz, wie der E-ID, keine Abstriche geben.

Digitalswitzerland ist eine schweizweite, branchenübergreifende Initiative mit dem Ziel, die Schweiz in eine führende digitale Nation zu transformieren. Im Steuerungsausschuss sitzt auch Marc Walder (59), CEO von Ringier. Zu Ringier Medien Schweiz gehört auch die Blick-Gruppe.

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