«Die Leute hier darben nicht – ganz im Gegenteil»
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Roger Köppel in Moskau:«Die Leute hier darben nicht – ganz im Gegenteil»

«Electro-Boy im leuchtenden Putinland»
Roger Köppel provoziert aus Moskau

Am Donnerstag hat das EDA den russischen Botschafter einbestellt. Dieser hatte einem «NZZ»-Journalisten wegen dessen Berichterstattung mit Gefängnis gedroht. Zwei Tage später sendet SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel aus Moskau.
Publiziert: 24.04.2023 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 17:25 Uhr

SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel provoziert. Mal wieder. Am Wochenende meldete er sich über Twitter – aus der russischen Hauptstadt Moskau. Dort hat er am Samstag sein Videoformat «Weltwoche Daily» aufgenommen. Er kritisiert darin unter anderem einmal mehr das «sehr einseitige Bild, das wir in unseren Medien präsentiert bekommen».

Die Russen bekämen alles, was sie wollen, spricht Köppel auf einer Shoppingmeile im Zentrum Moskaus in seine Kamera. «Keine Rede davon, dass Russland hier irgendwie am Boden liegen würde.» Im Gegenteil, alle westlichen Produkte seien verfügbar, fährt der Nationalrat gut gelaunt fort.

Der Zeitpunkt ist brisant. Nur zwei Tage, nachdem das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den russischen Botschafter in Bern einbestellte, sendet Köppel also aus Moskau.

SVP-Nationalrat Roger Köppel twitterte am Wochenende aus Moskau.
Foto: Twitter/Roger Köppel
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Provokation nach EDA-Rüffel

Der russische Botschafter Sergej Garmonin musste vergangenen Donnerstag antraben, nachdem dieser einem Journalisten der «NZZ» im Zusammenhang mit dessen Berichterstattung über die russische Aggression gegen die Ukraine mit rechtlichen Massnahmen in Russland gedroht hatte.

Schliesslich schiesst Köppel auf Twitter auch gegen unseren nördlichen Nachbarn. «Deutschland aufgepasst: In Moskau leuchten nicht nur die Lampen (viel Strom). Auch das Handynetz ist viel schneller als in Berlin. Viel schneller», twittert er aus einer hell beleuchteten Einkaufsstrasse.

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Nadelstiche auch gegen politische Gegner

Und auch der politische Gegner kriegt aus Moskau sein Fett weg: «Kein Fussbreit den Grünen», twittert Köppel. Garniert ist der Tweet mit einem Selfie vor der Marvel-Figur Hulk.

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Köppels Provokationen kommen nicht gut an. So schreibt etwa Grüne-Nationalrätin Meret Schneider (30) auf Köppels Strom-Tweet: «… und mangels demokratischer Prozesse kann auch politisch viel schneller agiert werden. Viel schneller. Schrei′n oder nicht schrei’n, das ist die Frage.» Komiker Viktor Giacobbo (71) doppelt nach: «Happy Electro-Boy mit schnellem Handy im leuchtenden Putinland!»

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Auch Michael Durrer (39), Präsident der Grünen im Kanton Baselland, ist nicht begeistert. Er twittert: «Roger Köppel in gewohnt widerlicher Manier.»

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Zahlreiche andere Twitter-User verurteilen Köppels Besuch in Moskau und werfen ihm Unterstützung Putins vor. Sie vergleichen den Trip des Nationalrats mit einer Reise von 2018 nach Chemnitz (D). Damals wurde Köppel mit Notizblock neben einem verurteilten Neonazi fotografiert. (oco)


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