GLP-Politikerin zielte auf Jesus und Maria
Ameti drohen nach geschmackloser Schiessübung Konsequenzen

GLP-Politikerin und Operation-Libero-Chefin Sanija Ameti hat bei einer Schiessübung Jesus ins Visier genommen. Die GLP verurteilt die Aktion. Sie könnte auch juristische Konsequenzen haben.
Publiziert: 08.09.2024 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2024 um 09:27 Uhr
Maria und Jesus als Zielscheibe: Mit diesem Instagram-Post sorgt Sanija Ameti für Empörung.
Foto: Screenshot Instagram
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Sie zielte direkt auf den Kopf von Jesus. Die Zürcher GLP-Politikerin Sanija Ameti (32), Co-Präsidentin der Operation Libero, hat mit einem geschmacklosen Post auf Instagram Empörung ausgelöst. Ameti veröffentlichte Fotos einer Schiessübung, bei der sie statt einer Zielscheibe ein Bild von Maria und Jesus ins Visier nahm. «Abschalten», schrieb die Gemeinderätin dazu. Zu sehen waren die durchlöcherten Köpfe von Maria und dem Jesuskind.

Die Reaktionen fallen heftig aus. Der russische Propagandakanal RT griff die Angelegenheit auf, auch rumänische Nationalisten oder Katholiken aus den USA verbreiten die Screenshots auf Social Media. Nicolas Rimoldi (29), Präsident der Bewegung Mass-voll, die sich in der Covid-Pandemie gegen die Corona-Massnahmen auflehnte, kündigt an, am Montag Strafanzeige gegen Hobbyschützin Ameti einzureichen. Er wirft ihr Störung der Glaubensfreiheit vor. Wer öffentlich religiöse Überzeugungen anderer beschimpft, verspottet oder Gegenstände religiöser Verehrung «verunehrt», kann mit einer Geldstrafe bestraft werden.

Aus Rimoldis Sicht handelt es sich zudem um einen Gewaltaufruf. «Man stelle sich vor, ich hätte 2021 auf ein Bild von Alain Berset geschossen. Das Fedpol wäre vor meiner Tür gestanden. Wir dürfen Gewalt und Hass nicht tolerieren», sagt Rimoldi. Dieser war indes selbst schon dem Vorwurf ausgesetzt, zu Gewalt aufgerufen zu haben. 

Partei verurteilt Ametis Aktion

Die Grünliberalen distanzieren sich von der Aktion ihres prominenten Mitglieds. «Der Instagram-Beitrag von Sanija Ameti widerspiegelt nicht die Werte der Grünliberalen, weder im Ton noch im Inhalt», sagt Nora Ernst, Co-Präsidentin der GLP Kanton Zürich. «Uns ist ein friedlicher und respektvoller Umgang sehr wichtig, der Beitrag in den sozialen Medien trägt nicht zu einem respektvollen und konstruktiven Dialog bei», sagt sie diplomatisch.

Die Kantonal- wie auch die nationale Partei betonten auf X, man verurteile «jegliche Form von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber religiösen Symbolen und den Religionen selbst» und setze sich für «Toleranz, Respekt und den friedlichen Umgang miteinander ein». Ameti sei von sich aus auf die Partei zugegangen und habe sich auch ihnen gegenüber entschuldigt, sagt Ernst. Auf die Frage, ob die Gemeinderätin Konsequenzen zu befürchten hat, bleibt sie vage: «Wir stehen im Austausch mit Frau Ameti.»

Ameti ist bekannt für ihre Provokationen. Als Juristin weiss sie ganz genau, wie weit sie gehen kann. Und reizt das aus. Immer wieder sorgt sie mit scharfen Äusserungen für rote Köpfe und ist damit zur Reizfigur im rechten Lager geworden. Kritik musste Ameti beispielsweise einstecken, als sie in einer SRF-Sendung vor zwei Jahren sagte, sie könne sich die beiden damaligen Bundesratskandidaten Albert Rösti (57) und Hans-Ueli Vogt (54) «nicht schön trinken». 

GLP-Präsident glaubt ihr nicht

Im vorliegenden Fall behauptet Ameti nun allen Ernstes, nicht bewusst provoziert zu haben. «Als Vorlage für das Zehn-Meter-Schiessen habe ich Motive gebraucht, die genug sichtbar sind.» Sie habe nur einen Kunstkatalog zur Hand gehabt und angeblich gar nicht auf das Motiv geachtet, schrieb sie auf Instagram. Sie entschuldigte sich für die Aktion und löschte die Posts umgehend. «Das war absolut dumm von mir. Ich habe mir nichts dabei überlegt», schrieb sie. «Es tut mir unglaublich leid. Ich bitte um Vergebung bei den Menschen, die dadurch verletzt wurden.»

Jürg Grossen (55), Präsident der GLP Schweiz, nimmt ihr das nicht ab. «Dieses Verhalten von Sanjia Ameti ist nicht akzeptabel. Das war eine vorsätzliche Provokation», ist er überzeugt. Auch die GLP Schweiz suche das Gespräch mit ihr. «Konsequenzen schliessen wir nicht aus.»

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