Initianten haben Mühe bei Unterschrifften-Sammlung
Dienstpflicht für Frauen vor dem Aus

Die Service-Citoyen-Initiative will eine allgemeine Dienstpflicht, auch für Frauen. Laut der Kampagnenleiterin liegen die Schwierigkeiten beim Unterschriftsammeln allerdings nicht am Thema.
Publiziert: 05.05.2023 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2023 um 17:33 Uhr
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Aline LeutwilerFreie Journalistin Politik und Wirtschaft

Würde man den Enthusiasmus für eine allgemeine Dienstpflicht an der Anzahl Unterschriften für die Service-Citoyen-Initiative messen, so würde sich die Begeisterung in Grenzen halten. In den ersten sechs Monaten nach Lancierung kamen bis Oktober 2022 kaum 10'000 Unterschriften zusammen, ein Zehntel der erforderlichen Signaturen. «Vor zwei Monaten hätte ich noch gesagt, dass wir fast verloren haben», sagt Noémie Roten (34), Kampagnenleiterin der Service-Citoyen-Initiative.

Grund für den schwachen Start ist gemäss Roten aber nicht das Thema der Initiative, auch bei jungen Frauen und insbesondere in der Westschweiz stosse das Thema auf Anklang. Auch zahlreiche Umfragen deuten auf eine Zustimmung in der Bevölkerung für eine Dienstpflicht auch für Frauen hin. «Wir sind ein kleiner Verein. Ich musste nach einem halben Jahr Sammlung einsehen, dass trotz viel Herzblut ohne Geld leider nichts geht», so Roten gegenüber Blick. Die ehrenamtlichen Unterschriftensammler kamen zu wenig schnell voran, weitere Hilfe muss entlöhnt werden.

Kampagne professionalisiert

Etwas enttäuscht zeigt sich die Kampagnenleiterin auch über die Unterstützung gewisser Partner. Service Citoyen hat eine Allianz unter anderem mit den Grünliberalen, der EVP, der Piratenpartei und verschiedenen Jungparteien. Die überparteiliche Bewegung gestalte sich etwas ernüchternd.

Derzeit werden Unterschriften für die Service-Citoyen-Initiative gesammelt, welche eine Dienstpflicht für alle fordert. Nach zwölf Monaten sind knapp die Hälfte der erforderlichen Signaturen zusammen.
Foto: Keystone
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Nach zwölf Monaten Unterschriftensammlung sind nun 45'000 Signaturen zusammen, das Sammeltempo hat in den letzten zwei Monaten stark zugenommen. Laut Roten das Resultat einer Professionalisierung der Kampagne. Für einen Teil der Unterschriftensammlung bezahlt Service Citoyen inzwischen eine externe Firma. Intern hat sich das Kampagnenteam neu aufgestellt.

Reicht die Zeit?

Man rechne: Bei 30'000 Unterschriften in zwei Monaten, könnten die fehlenden 55'000 Unterschriften bis Oktober knapp zusammenkommen. «Ob wir es schaffen, hängt von der Mobilisierung und der finanziellen Unterstützung ab», sagt Roten, die sich inzwischen Vollzeit für den Verein einsetzt.

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