Karriere-Höhepunkt zum Schluss
Eric Nussbaumer wird höchster Schweizer

Der Baselbieter Eric Nussbaumer wird am Montag zum Nationalratspräsidenten gewählt. Der Elektroingenieur politisiert seit 16 Jahren für die SP in der grossen Kammer.
Publiziert: 03.12.2023 um 10:05 Uhr

Kann er noch höher steigen? Schliesslich war Eric Nussbaumer (63) schon jahrelang Captain des FC Nationalrat. Aber ja, am Montag wird er zum «höchsten Schweizer» gewählt.

Seine Wiederwahl als Nationalrat hatte der Baselbieter im Oktober problemlos geschafft. Er erzielte mit fast 34'000 Stimmen das beste Resultat im Kanton. Somit ist der Weg zum Amt des Nationalratspräsidenten geebnet. «Schön daran sind die vielen Aussenkontakte, der Austausch mit anderen Parlamenten und Regierungen – eine Erfahrung, die man im normalen politischen Leben nicht hat», freut sich Eric Nussbaumer.

Wie man eine Session leitet, weiss Nussbaumer längst. Im Jahr vor seiner Wahl ins Bundeshaus amtete er als Baselbieter Landratspräsident. «Wichtig ist, das Parlament mit all seinen verschiedenen Charakteren zu schätzen», so Nussbaumer. «Man muss ja nicht meinen, man sei hier ein Zurechtweiser – das kommt nicht gut an. Vielmehr ist es die Rolle eines Moderators.»

SP-Mann Eric Nussbaumer wird am Montag zum neuen Nationalratspräsidenten gewählt.
Foto: Keystone
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EU und erneuerbare Energien

Es wird Nussbaumers letzte Legislatur sein. Ob das Amt des Nationalratspräsidenten für ihn auch einen Abschluss bedeutet, wisse er noch nicht. Doch es sei gewiss ein sehr wichtiger Punkt in seiner politischen Karriere, sagt der SP-Politiker, der auch mit mehr als 60 Altersjahren noch immer etwas Spitzbübisches an sich hat.

Dass die Schweiz bei der Annäherung an die EU und bei den erneuerbaren Energien vorwärtskommt – diese beiden Themen stehen bei Nussbaumer stets weit oben auf der Agenda. Ersteres hat ihm den Ruf als Euro-Turbo eingebracht.

Letzteres seinen beruflichen Werdegang begleitet. Als Geschäftsleiter und Berater war er in mehreren Unternehmen im Energiebereich tätig. Ein wichtiger Meilenstein der vergangenen Jahre waren für Nussbaumer die gewonnene Volksabstimmung zum Energiegesetz im Jahr 2017, das die Förderung erneuerbarer Energien und den Atomausstieg verankerte.

Nach dem gescheiterten Rahmenabkommen mit der EU ist dem Aussenpolitiker besonders wichtig, dass die Schweiz nicht abgehängt wird. So erreichte Nussbaumer dieses Jahr durch einen Vorstoss, dass der Bundesrat künftig über die Mitwirkungsmöglichkeiten bei EU-Kooperationsprogrammen wie etwa Horizon Europe zu informieren hat.

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«Er ist ein Politfuchs – er kann Politik.»
Elisabeth Schneider-Schneiter über Nussbaumer
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Seine politische Karriere startete Nussbaumer im Jahr 1992 in der Gemeindekommission seines damaligen Wohnorts Frenkendorf BL. Ab 1998 war er im Baselbieter Kantonsparlament, im Jahr 2007 schaffte er die Wahl in den Nationalrat. 2013 wollte er in die Baselbieter Exekutive wechseln, unterlag aber seinem SVP-Kontrahenten.

«Er ist ein Politfuchs – er kann Politik», sagt die Baselbieter Ratskollegin Elisabeth Schneider-Schneiter (59, Mitte) über Nussbaumer. «Er ist ein SP-Politiker, der Brücken baut und daher bis weit ins bürgerliche Lager hinein geschätzt wird.»

Nussbaumer wohnt in Liestal und hat drei erwachsene Kinder sowie sieben Enkelkinder. Seine Tochter Melanie Nussbaumer (37) politisiert für die SP im Nachbarkanton, im Grossen Rat Basel-Stadt. «Wenn man seine Karriere anschaut, ist das ein sehr schöner nächster Schritt. Er ist ein sehr bodenständiger und verbindender Mensch, was für dieses Amt sicher wertvoll ist. (SDA/pt)

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