Mehr Frauen, mehr Bio, weniger Geld
So geht es den Schweizer Bauern

Schweizer Eier sind gefragt, es wird mehr Bio und Soja angebaut, doch schlechtes Wetter und weniger Einkommen trüben die Bilanz der Schweizer Bäuerinnen und Bauern.
Publiziert: 21.11.2023 um 18:11 Uhr

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) stellt im neuen Agrarbericht die wichtigsten Zahlen und Entwicklungen in der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen. Die spannendsten Ergebnisse: 

Mehr Bio, mehr Frauen

Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe werden von Frauen geleitet. Mit insgesamt 7,2 Prozent verbleibt dieser Anteil aber auf tiefem Niveau. 2022 war jeder sechste Betrieb ein Biobetrieb. Insgesamt registrierte der Bund im Jahr 2022 rund 48'000 Landwirtschaftsbetriebe, mehr als 500 weniger als im Vorjahr.

Schweizer Eier hoch im Kurs

Gemäss einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Demoscope bevorzugen die Konsumentinnen und Konsumenten insbesondere bei Eiern (77 Prozent), Milch und Frischmilchprodukten (65 Prozent), Fleisch und Kartoffeln (je 58 Prozent) Schweizer Produkte. Die Befragten entschieden sich laut der Studie vor allem deshalb für Schweizer Landwirtschaftsprodukte, weil ihnen kurze Transportwege, die Unterstützung der inländischen Landwirtschaft und die hohe Qualität wichtig sind.

Immer mehr Höfe werden von Frauen geführt.
Foto: Keystone
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Inflation macht Bauern zu schaffen

Insgesamt stiegen die Aufwände der Bauern stärker als deren Erträge. Das führt dazu, dass das durchschnittliche Einkommen der Bauern um 1,3 Prozent gesunken ist. Es betrug im Mittel 79'700 Franken je Betrieb. Hauptgründe für den Rückgang waren die starke Teuerung bei den Produktionsmitteln und die weiter gesunkenen Preise auf dem Schweinemarkt.

Doppeltes Wallis für die Landwirtschaft

2022 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz gesamthaft 1'042'014 Hektaren, dies entspricht rund der doppelten Fläche des Kantons Wallis. Davon waren 58 Prozent Naturwiesen und -weiden, auf 38 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde Ackerbau betrieben. Die restlichen 4 Prozent bestanden unter anderem aus Reb- und Obstbauflächen.

Immer mehr Soja

Der Sojaanbau nahm in den vergangenen zehn Jahren stark zu und beanspruchte im Jahr 2022 eine Fläche von 2895 Hektaren. Insgesamt handelt es sich bei der Sojaanbaufläche immer noch um eine vergleichsweise kleine Fläche, die sich aber innerhalb von zehn Jahren aber fast verdreifacht hat. 

Schlechtes Wetter

Der Selbstversorgungsgrad in der Schweiz ist 2021 deutlich gesunken und betrug brutto 52 Prozent und netto 45 Prozent. Dies ist der tiefste Wert seit der Revision der Nahrungsmittelbilanz im Jahr 2007.

Hauptgrund für diesen Rückgang ist die geringere Inlandproduktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln wegen der sehr schlechten Witterung im Jahr 2021.

Höhere Gesamtproduktion

Die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft beläuft sich 2023 voraussichtlich auf 11,9 Milliarden Franken. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 2,0 Prozent. Die Bruttowertschöpfung ist um 4,2 Prozent auf 4,5 Milliarden Franken gestiegen. Sie setzt sich aus der Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft abzüglich der Ausgaben für Vorleistungen im Betrag von 7,4 Milliarden Franken zusammen. Bei den Vorleistungen handelt es sich um Futtermittel, Energie, Dünger und anderes. (SDA)

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